Reisecker: Alm- und Weidewirtschaft andernfalls in Gefahr
Linz, 25. Mai 2018 (aiz.info). – In der Nacht von 23. auf den 24. Mai fand ein Landwirt in Weyer/Bezirk Steyr auf der Weide neben seinem Hof zwei gerissene Schafe. Die Wildschadensberatung der Landwirtschaftskammer (LK) kam nach eingehender Prüfung zu dem Schluss, dass der Tod der Tiere mit höchster Wahrscheinlichkeit auf einen Wolfsriss zurückzuführen ist. Eine Untersuchung der entnommenen DNA-Proben am Forschungsinstitut für Wildtierkunde der Veterinärmedizinischen Universität Wien soll endgültig Klarheit bringen. Die LK Oberösterreich fordert eine unbedingte wildökologische Raumplanung über die Ländergrenzen hinweg und Möglichkeiten des aktiven Bestandsmanagements. „Wir müssen auf diese Fragen bereits jetzt eine Antwort finden und nicht erst, wenn Menschen durch den Wolf zu Schaden kommen. Wir sind überzeugt, dass die Akzeptanz für den Wolf nur steigen kann, wenn es auch die Möglichkeit gibt, diesen in der Nähe von Beweidungen auch erlegen zu können“, ist LK-Präsident Franz Reisecker überzeugt.
Der Wolf bedroht nicht nur die landwirtschaftlichen Nutztiere, sondern die gesamte Alm- und Bergbauernwirtschaft mit unabsehbaren Folgen für die Kulturlandschaft und in der Folge auch den Tourismus. Mit mittlerweile über 20.000 Wölfen in Europa ist der strenge EU-Schutzstatus für den Wolf nicht mehr gerechtfertigt. Zudem ist die hohe Vermehrungsrate bei Wölfen zu berücksichtigen, da sich die Population alle drei Jahre nahezu verdoppelt.
„Es braucht daher für das künftige Wolfsmanagement eine neue Interessensabwägung. Gerade die Alm- und Weidewirtschaft ist die zentrale Grundlage für eine hohe Biodiversität und gleichsam das Premiumsegment der heimischen Agrarproduktion sowie die natürlichste Form der Nutztierhaltung. Insbesondere der Biolandbau ist auf die Auslauf- und Weidehaltung geradezu existenziell angewiesen. Es ist für mich in keiner Weise nachvollziehbar, dass zentrale agrarpolitische und gesellschaftliche Ziele zur Sicherheit der Bergbauern-, Alm- und Weidewirtschaft sowie der Ausweitung des Biolandbaus einer unkontrollierten Ausbreitung des Wolfes geopfert werden sollen. Wir brauchen daher dringend ein wirksames überregionales Wolfsmanagement, das bei einer Gefährdung von Menschen oder Nutztieren auch die Entnahme von Problemwölfen ermöglicht“, verlangt Reisecker.