Österreich braucht dringend eine flächendeckende Strategie
Wien, 7. Februar 2020 (aiz.info). – Bereits seit Jahren macht der Tiroler Abgeordnete und Forum Land-Obmann Hermann Gahr auf die Gefahren rund um die Rückkehr der Wölfe in den Alpenraum aufmerksam und brachte dazu bereits zwei Petitionen in den Nationalrat ein. Nun bestätigt eine im Dezember 2019 in Osttirol und Kärnten durchgeführte Umfrage des „market-Institut“, dass sich das Meinungsbild zum Wolf in den betroffenen Gebieten ändert. „Wir wussten schon länger, dass die Einstellung der Menschen zu den Wölfen in urbanen und ländlichen Regionen sehr unterschiedlich ist. Die Umfrage bestätigt diese Annahme nun klar. In Osttirol und Kärnten sprechen sich 46% der Bevölkerung gegen die Rückkehr der Wölfe aus. Die Zahlen zeigen, dass diese Tiere als Problem wahrgenommen werden“, kommentiert Gahr die Ergebnisse.
Die Osttiroler und Kärntner sprechen sich eindeutig für eine wildökologische Raumplanung aus, für 54% der Befragten ist das ein sinnvolles Instrument zur Lenkung. In Osttirol und Spittal an der Drau sind sogar 45% für wolfsfreie Zonen. „Meine langjährige Forderung nach wolfsfreien Zonen sowie nach einer kontrollierten Bejagung des Wolfsbestandes findet vor allem in den betroffenen Gebieten Zuspruch. Ich bin mir sicher, dass sich durch die Ausbreitung der Wölfe auch die Ansicht der restlichen Bevölkerung noch ändern wird. Deswegen müssen wir vermehrt auf Aufklärung in urbanen Gebieten setzen, dort gibt es meist nur Informationen von NGOs, die natürlich die Ungefährlichkeit der Wölfe betonen, was fahrlässig ist“, betont Gahr.
Wölfe auf Skipisten sind deutliches Alarmsignal
Zwei Wolfssichtungen auf Skipisten sorgten in Kärnten sowie in Südtirol in letzter Zeit für Aufregung. In Alta Badia (Südtirol) spazierte ein Wolf am helllichten Tag über eine befahrene Skipiste. Am Dreiländereck in Kärnten ein ähnliches Szenario. „Diese Beispiele zeigen deutlich, dass die Raubtiere jegliche Scheu vor den Menschen verloren haben. Jetzt kommen sie in der kalten Jahreszeit sogar schon Wintersportlern und Skihütten gefährlich nahe. Das ist ein deutliches Alarmsignal“, so Gahr. Wie schnell sich die Wolfspopulation entwickelt, zeigt eindrucksvoll das Beispiel Trentino, wo es 2012 nur vereinzelte Tiere gab, ihre Zahl hat sich mittlerweile auf mehr als 60 erhöht. „In Österreich leben aktuell drei bestätigte Rudel. Wenn die Ausbreitung so voranschreitet, haben wir bei der derzeitigen Reproduktionsrate von 30% in sechs Jahren zwölf Rudel“, erläutert der Tiroler.
Gemeinsamer Schulterschluss gefordert
„Seit Jahren diskutieren wir die immer größer werdende Wolfsproblematik in Österreich. Doch bisher gibt es noch keine gemeinsame Strategie in dieser Frage. Jetzt müssen wir endlich handeln“, mahnt Gahr und fordert einen Wolfsgipfel aller Bauernvertreter, Branchenverbände, des Tourismus sowie der Jagd. „Gerade die Winterzeit bietet sich an, einen runden Tisch einzuberufen, um das weitere Vorgehen zu besprechen und an einer flächendeckenden Strategie zu arbeiten. Wir brauchen die Situation nicht weiter schönzureden, die Rückkehr der Wölfe ist eine Gefahr für Mensch und Tier. Wenn wir weiter nur zusehen, führt das zur Problemmaximierung und hilft niemandem“, so Gahr abschließend.