Immobilien sind essenzieller Eckpfeiler des Unternehmens
Wien/Purkersdorf, 19. Mai 2015 – Trotz erneuter Wetterkapriolen – die lokal begrenzt waren und mit insgesamt 4 Mio. Euro Schäden „zu keinen gröberen wirtschaftlichen Verwerfungen“ geführt haben – konnten die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) das Ergebnis im Geschäftsjahr 2014 erneut erhöhen. Der operative Gewinn (EBIT) stieg um 11% auf 27,3 Mio. Euro, das EGT um 31% auf 30,7 Mio. Euro. Die Betriebsleistung hält mit 234,6 Mio. Euro auf hohem Niveau. Mit 1,5 Mio. Erntefestmetern wurde die nachhaltige Holzerntemenge wie im Vorjahr punktgenau ausgeschöpft. Besonders zufrieden sind die beiden Vorstände, Georg Schöppl und Rudolf Freidhager – letzterer folgte erst im April Georg Erlacher nach -, mit der Entwicklung der nicht-forstlichen Bereiche, „die das Kerngeschäft immer mehr abfedern“ und wo man auch für die Zukunft noch großes Potenzial sieht. Mit 32 Mio. Euro leisten die ÖBf auch wieder einen deutlichen Beitrag zum Bundesbudget.
Holzernteziel wieder punktgenau getroffen
Die Betriebsleistung im Kernbereich Forst/Holz lag 2014 – bei konstant niedrigen Erntekosten – mit 142,6 Mio. Euro um 5,3% unter dem Ergebnis des Vorjahres, aber laut Freidhager „auf unverändert hohem Niveau“, wobei 49,5% aus der Holzproduktion und 11,4% aus dessen Handel kommen. Die ÖBf lukrieren damit nur mehr knapp die Hälfte ihres Gesamtumsatzes aus diesem Sektor, dessen Anteil in den kommenden Jahren weiter sinken soll.
Zufrieden ist Freidhager besonders damit, dass zum vierten Mal in Serie das Holzernteziel mit 1,528 Mio. Erntefestmetern punktgenau ausgeschöpft werden konnte. Es sei wichtig, nicht über den Hiebsatz hinauszuschlagen, also mehr zu ernten, als nachwachse, betont der Neuvorstand. Weitere Ziele sind die Senkung der Schadholzmengen von 35% in 2014 auf mittelfristig 20% sowie die Steigerung im Dienstleistungssektor, dessen Betriebsleistung bereits im Vorjahr um 12% auf 2,8 Mio. Euro erhöht werden konnte. Mittlerweile bewirtschaften die ÖBf 15.000 ha Wald für Dritte.
Auch in die Waldpflege wurden 2014 wieder rund 11 Mio. Euro investiert, davon 3,2 Mio. Euro in Aufforstungsmaßnahmen und 2,3 Mio. Euro in die Käferbekämpfung, wobei sich diese Zahl bei einem trockenen, heißen Sommer leicht verdreifachen kann, so Freidhager. Hauptbaumart war neben der Fichte die Lärche, die aufgrund ihrer Pfahlwurzeln als besonders sturmresistent gilt. Künftig will man noch stärker auf Naturverjüngung setzen und bei „guter Waldqualität“ die notwendigen Aufwendungen verringern.
Ein leichtes Plus wurde mit 19 Mio. Euro gegenüber 18,5 Mio. Euro im Jahr davor im Geschäftsfeld Jagd verzeichnet. Die Herausforderung der kommenden Jahre werde hier darin liegen, das gesamtökologische Gleichgewicht herzustellen, betonte Freidhager. In besonders sensiblen Regionen seien daher bereits Waldgebiete zur Eigenbejagung übernommen und nicht mehr auf dem Pachtweg verwertet worden.
Fischmengen sollen bis 2019 auf 240 t erhöht werden
Ein „Wachstumsfeld der Zukunft“ ist laut Schöppl die Fischerei, die 2014 eine Betriebsleistung von 2,7 Mio. Euro erbracht hat. „Die aktuelle Bedarfsdeckung von knapp 14 Tagen wollen wir künftig um einige Tage erweitern“, kündigte der Vorstand zusätzliche Investitionen von rund 3 Mio. Euro bis 2016 in die Errichtung neuer Bruthäuser und Teichanlagen im Salzkammergut an. Ziel ist es, die jährliche Fischmenge bis 2019 von derzeit 40 t auf 240 t zu erhöhen. Kultiviert werden nur regionstypische Arten wie Seesaibling, Bach- oder Seeforelle, die vom Fischei bis zum fertigen Speisefisch ausschließlich heimischen Ursprungs sind, die über das Traditionsunternehmen Cerny’s Fisch & Feinkost vermarktet werden.
Immobilien-Umsatz erstmals über 40 Mio. Euro
„Essenzieller Eckpfeiler des Unternehmenserfolges“ ist Schöppl zufolge der Immobereich, der 4.200 Objekte enthält, seit Jahren ein kontinuierliches Wachstum verzeichnet und im vergangenen Geschäftsjahr erstmals mehr als 40 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet hat (+4,1%). Bis Ende des Jahrzehnts soll die 50-Millionen-Euro-Marke erreicht werden.
Produktion aus Kleinwasserkraft um 34% gesteigert – Baustart für Windpark Pretul
Eine dynamische Entwicklung gab es ebenso im jüngsten Geschäftsbereich, der erneuerbaren Energie, die trotz eines schwierigen Marktumfelds eine stabile Betriebsleistung von 1,4 Mio. Euro erbrachte. 2014 wurde das fünfte ÖBf-Kleinwasserkraftwerk eröffnet. Damit stieg die Stromerzeugung um 34% auf 55 GWh, das entspricht einer Versorgung von 25.000 Haushalten und einer CO2-Ersparnis von jährlich 32.000 t. Heuer sollen zwei weitere Kleinwasserkraftwerke in Betrieb gehen (Fritzach und Forstaubach).
Ferner starten die Bundesforste mit der Errichtung des Windparks Pretul in der Steiermark, wo bis Ende 2017 insgesamt 14 Windräder mit einer Jahresleistung von 86 GWh in Betrieb gehen sollen. Damit können 23.000 Haushalte mit Strom versorgt werden, was 74.000 t
CO2 jährlich einspart.
Rund 32 Mio. Euro an Bundesbudget abgeliefert
Auch heuer haben die Bundesforste in Summe 32 Mio. Euro als Beitrag zum Bundesbudget abgeliefert – davon 12 Mio. Euro an Fruchtgenussentgelt sowie 20 Mio. Euro Dividende. Das ergibt einen Gesamtbetrag von mehr als 400 Mio. Euro seit der Neugründung des Unternehmens.
„Die Österreichischen Bundesforste sind ein kerngesundes Unternehmen, das auf einer soliden finanziellen Basis steht“, betonte Freidhager abschließend. „Neben dem Kerngeschäft werden wir den Ausbau der Wachstumsbereiche Immobilien, Erneuerbare Energie und Fischerei weiter vorantreiben und die Kosten- und Prozessoptimierung im Kernbereich Forst/Holz weiterhin forcieren. Das laufende Jahr 2015 hat gut begonnen, wenn auch mit ’Niklas’ das erste Sturmereignis bereits hinter uns liegt. Aus heutiger Sicht ist das Unternehmen gut auf Kurs und wir sind zuversichtlich, unsere Ziele für 2015 erreichen zu können.“