Kostendruck steigt
Bregenz, 8. Juni 2020 (aiz.info). – Das Land Vorarlberg hat aufgrund der herausfordernden Borkenkäfersituation ein Holz-Nasslager angelegt. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Landes Vorarlberg und der „Ländlichen Entwicklung“. „In der Waldwirtschaft spüren wir die Auswirkungen des Klimawandels sehr stark. Die Wetterextreme und Schadholzereignisse nehmen zu und werden intensiver. Damit wird der international beeinflusste Rundholzmarkt schon sehr stark belastet. Mit der Corona-Krise ist der Rundholzmarkt jetzt völlig zum Erliegen gekommen. Die finanziellen Schäden für die Waldbesitzer für das angefallene Schadholz sind enorm. Gleichzeitig kann nun kein Einkommen mehr erzielt werden. Jetzt gehen alle Bemühungen dahin, nicht noch größere Schäden durch eine exponentielle Borkenkäfermassenvermehrung zu bekommen. Entweder muss das bruttaugliche Material im Wald entrindet werden oder es muss eine rechtzeitige Abfuhr aus dem Wald erfolgen“, erklärt Landwirtschaftskammer (LK) Vorarlberg-Präsident Josef Moosbrugger.
Die gesamte Waldbewirtschaftung komme durch „Klimastress“ und Corona-Krise unter einen massiven wirtschaftlichen Kostendruck. Die Finanzierung der Waldbewirtschaftung könne aus den Holzerlösen nicht mehr bewerkstelligt werden, die Klimaanpassungskosten belasteten die ungünstige „Kostenschere“ mit höheren Kosten und geringeren Erlöse zusätzlich. „Die bisherige ‚Gemeinwohldienlichkeit‘ des Forsts mit den verschiedenen Funktionen, wie etwa jene eines Schutzwaldes, ist nicht mehr gegeben. Daneben würde eine Abnahme der Waldbewirtschaftung sich sehr negativ auf die regionale Ressourcennutzung und Wertschöpfungskette auswirken. Außerdem ginge gerade jetzt eine wirksame Klimaschutzmaßnahme für eine zusätzliche CO2-Speicherung und Substitution von anderen CO2-intensiven Baustoffen zurück“, gibt Moosbrugger zu bedenken.
Langfristige Offensiven und kurzfristige Unterstützung
„Wir brauchen jetzt ein klares Bekenntnis in Wort und Tat für den nachhaltigen Baustoff und für erneuerbare Energieträger, wie es in den Regierungsprogrammen von Land und Bund geplant ist. Das neue Label ‚Holz von hier‘ ist ein gutes Beispiel, wie der Holzbau mit Rohstoff aus der Region forciert werden kann. Wir begrüßen und unterstützen hier sehr das Engagement des Landes, und wir benötigen dringend eine ‚Inwertsetzung‘ unseres genialen ‚Klimaschutzrohstoffs‘. Daneben brauchen wir kurzfristig aber auch dringend die Weiterführung und Anpassung der Unterstützungsinstrumente für eine aktive Gebirgswaldbewirtschaftung“, betont der LK-Präsident anlässlich der Woche des Waldes. Die Unterstützung in der Schadholzaufarbeitung, eine effiziente Infrastruktur für eine naturnahe kleinflächige Waldbewirtschaftung, die Vernetzung der vielen Kleinwaldbesitzer oder die geplante Pflegeoffensive für klimafitte Wälder sind bespielgebende Bereiche. Die notwendigen Unterstützungen sind als Investitionen in die Zukunft für klimafitte Wälder zu sehen, mit denen drohende Klimafolgekosten für die gesamte Gesellschaft vermieden beziehungsweise gering gehalten werden können“, stellt Moosbrugger klar.