Landwirtschaftskammer Tirol sensibilisiert Waldbesitzer gegen Borkenkäferbefall

Mai 18, 2016 | Allgemein

Informationspaket aus Fachbeiträgen und einer Broschüre kostenlos erhältlich

Innsbruck, 17. Mai 2016 – 2015 sind in Tirol im Zuge von witterungsbedingten Extremereignissen 640.000 m3 Schadholz angefallen. Für den Borkenkäfer sind das ideale Brut- und Vermehrungsbedingungen, vor allem nach dem trockenen Herbst im Vorjahr. Die kurzen Frosttage Anfang Mai konnten daran wenig ändern. Nachteilig wirkt sich auch aus, dass 2016 bisher relativ niederschlagsreich war. „In den nächsten Wochen und Monaten ist daher mit stärkerem Borkenkäferbefall auf die Fichte zu rechnen“, befürchtet Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger. „Schon im vergangenen Herbst konnte man im ganzen Land immer wieder Käferbäume sehen.“ Die LK und der Waldverband empfehlen den Waldbesitzern daher dringend, ihre Bestände nach gefährdeten und befallenen Bäumen zu durchsuchen.

Entwicklung temperaturabhängig

Die Temperatur ist der größte Einflussfaktor auf den Borkenkäfer. Je wärmer und trockener das Wetter ist, umso schneller entwickelt sich der Schädling und umso anfälliger werden die Bäume. Längere Schlechtwetterperioden machen den Käfer dagegen anfällig für Pilzerkrankungen. Bei einem Ausgangsbestand von 200 Borkenkäferweibchen können sich in der ersten Generation im Mai/Juni 4.000 Weibchen und in der zweiten Generation (Juli/August) 80.000 Weibchen bilden. In der dritten Generation zwei Monate später sind es dann sogar schon 3,2 Mio. Käfer. „Der eigene Wald muss heuer besonders genau kontrolliert werden“, appelliert Hechenberger. „Aus einem einzigen befallenen und stehengelassenen Käferbaum können bei optimalen Bedingungen innerhalb von nur einer Saison 1.000 Käferbäume entstehen!“ Ein rechtzeitiges Aktivwerden der Waldeigentümer ist daher das Um und Auf in der Bekämpfung dieses Schädlings. Nichtstun kann dagegen zu enormen Schäden und finanziellen Einbußen im eigenen und im Nachbarwald führen.

Rasch Handeln

„Schnelles und entschlossenes Handeln vonseiten der Waldbauern kann helfen, eine gefährliche Borkenkäfermassenvermehrung im Schutzwald zu verhindern“, zeigt Hechenberger die Schlüsselrolle der Waldbesitzer auf. Denn eine effektive Borkenkäferbekämpfung steht und fällt mit der raschen Beseitigung befallener Bäume.

„Die Landwirtschaftskammer ist sich dieser Herausforderung bewusst“, betont Josef Heim, Obmann des Forstausschusses der LK. „Wir haben daher ein wirksames Paket zur Information und Bewusstseinsbildung unserer Mitglieder geschnürt.“ Dieses besteht aus Fachartikeln in den landwirtschaftlichen Blättern und auf der Homepage der LK (tirol.lko.at). Zusätzlich wurde die 20-seitige Broschüre „Borkenkäfer – Vorbeugung und Bekämpfung“ kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie gibt in verständlichen Worten Hilfestellung für betroffene Waldeigentümer. „Die Broschüre des Waldverbands wird stark nachgefragt“, weiß Rudolf Köll, Obmann des Tiroler Waldverbands, zu berichten. „In den letzten zwölf Monaten konnten wir immerhin 2.400 Broschüren an Interessierte in ganz Tirol verteilen.“

Die Zusammenarbeit zwischen Waldbesitzern und Behörde ist in dieser Situation besonders wichtig. Den Weisungen und Empfehlungen der Behörde sollte man daher umgehend Folge leisten. Nur durch gezielte Maßnahmen kann ein mögliches großes Schadensjahr verhindert werden. Das Informationspaket der Landwirtschaftskammer, bestehend aus Fachartikel und Broschüre, ist online unter tirol.lko.at verfügbar.

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