Biomasse-Verband: Bioenergie-Nutzung schützt Klima und Umwelt

Jun 15, 2016 | Allgemein

Ein Drittel des Primärenergiebedarfs mit naturverträglicher Biomasse decken

Wien, 14. Juni 2016 – Das Pariser Klimaschutzabkommen bedeutet die Abkehr von fossilen Energieträgern, womit gleichzeitig der Bedarf an Holzprodukten und Bioenergie steigt. Das bedeutet auch die Einsparung von CO2 und den Schutz heimischer Ökosysteme. Unter der Prämisse der nachhaltigen, naturverträglichen und umweltschonenden Nutzung sind EU-weit große Potenziale zum forcierten Einsatz von Holz und Holzbrennstoffen vorhanden, zeigte der Biomasse-Verband heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Bundesforsten und dem Umweltdachverband auf.

Reduktion des Energieverbrauchs und naturverträglicher Ausbau der Erneuerbaren

„Der Klimawandel stellt unbestreitbar ein großes Problem für die Biodiversität dar. Das wirkt sich gerade in Österreich verstärkt aus, denn durch einen beinahe doppelt so hohen Temperaturanstieg im Vergleich zum globalen Trend geraten insbesondere im Alpenraum Arten zunehmend unter Druck oder werden gar verdrängt. Im Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen sind eine drastische Reduktion des Energieverbrauchs, die Erhöhung der Energieeffizienz sowie ein umweltbewusster und naturverträglicher Ausbau der Erneuerbaren die Schlüssel zum Erfolg“, betont Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.

Im Zuge der Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energieträger wird die Bioenergie unter der Grundvoraussetzung einer nachhaltigen Bewirtschaftung einen relevanten Beitrag leisten müssen, so Maier weiter. Dabei gelte es, mit Augenmaß vorzugehen und gegenseitiges Verständnis zu forcieren, da Kompromisse aufseiten der Bioenergienutzung wie auch des Naturschutzes notwendig sein werden. Als Leitlinie könne die Kernaussage der kürzlich beschlossenen „Waldstrategie 2020+“ gelten, die auf eine „forcierte Holznutzung im naturverträglichen Ausmaß“ abziele, so Maier. „Als Umweltdachverband können wir das mittragen, solange der Holzvorrat zunimmt und klar ist, dass es auf der anderen Seite weitere Waldschutzgebiete und waldökologische Maßnahmen braucht. Beides ist derzeit der Fall.“

Bundesforste sehen Umstieg auf biogene Rohstoffe als Gebot der Stunde

Rudolf Freidhager, Vorstand Österreichische Bundesforste (ÖBf), ist überzeugt, „dass an der Energiewende kein Weg vorbeiführt und eine sukzessive Umstellung auf biogene Rohstoffe ein Gebot der Stunde ist. Die Bundesforste als größter Naturraumbewirtschafter leisten dazu ihren Beitrag – mit der Bereitstellung biogener Rohstoffe von Holz über Waldbiomasse bis hin zu Energie wie auch Strom aus Wind und Wasser. Die Nutzung von Biomasse als Energieholz ist auch wirtschaftlich von großer Bedeutung für uns. Sie liefert nicht nur Strom aus erneuerbaren, nachwachsenden Rohstoffen, sondern schafft auch eine neue Verwertungsmöglichkeit für bisher nicht absetzbare Holzsortimente.“ Freidhager zufolge ist die Nutzung von Biomasse in vielen Fällen auch ökologisch sinnvoll, da dem Wald kritisches Brutmaterial für Holzschädlinge wie den Borkenkäfer entzogen werde. Durch zeitnahes Hacken von Waldbiomasse verringere sich die Schadholzmenge um ein Vielfaches. Damit die Nutzung der Biomasse zu keiner Standortdegradation führe und somit nachhaltig ist, haben die Bundesforste ein einfaches, aber sehr wirksames Konzept entwickelt, das dem Förster vor Ort sagt, auf welchen Standorten Biomasse genutzt und auf welchen keine genutzt werden darf.

Holzvorräte EU-weit auf Rekordniveau

„Bis 2030 löst die Bioenergie Öl als wichtigsten Energieträger ab, wenn auch die entsprechenden Energieeffizienz-Maßnahmen gesetzt werden. Die Bereitstellung von etwa einem Drittel der benötigten Primärenergie ist bis 2050 ebenfalls möglich. Von einer Überschreitung der Nachhaltigkeitsgrenzen in der Waldbewirtschaftung sind wir bei diesen Szenarien weit entfernt, obwohl auch in Zukunft etwa 80% der Bioenergie auf Holz basieren werden“, erläutert Josef Plank, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes.

Neben Österreich befinden sich auch in der EU die Holzvorräte auf Rekordniveau. In den vergangenen fünf Jahren ist der EU-Waldbestand um 1,5 Mrd. Festmeter (fm) angewachsen – das ist mehr als der gesamte Österreichs. Nur etwa 60% des jährlich nutzbaren Zuwachses von über 700 Mio. fm werden verarbeitet. „Der Importanteil in die EU beträgt bei Biomasse weniger als 4%. 99,994% unserer Energieimporte basieren auf fossilen, die Umwelt und das Klima belastenden Energieträgern. Hier müssen und können wir den Rotstift ansetzen“, ergänzt Plank.

In der Biomassebranche werden Reststoffe und Nebenprodukte aus der Forstwirtschaft, Massivholzverarbeitung und Abfallwirtschaft verwertet. Österreich verfügt über eine weltweit führende Holzindustrie, die vorwiegend Rohstoffe aus der Region und Nachbarländern verarbeitet sowie über 80% der Erzeugung exportiert. Dies schafft besonders gute Voraussetzungen für die Bioenergie-Nutzung. Für 1 m3 Holz, der in einem Massivholzprodukt landet, fallen entlang der Wertschöpfungskette 6 m3 Nebenprodukte für die industrielle Weiterverarbeitung und die energetische Nutzung an. „Voraussetzung für ein zukunftsfähiges Wirtschaftssystem auf Basis erneuerbarer Rohstoffe ist die nachhaltige Holzproduktion sowie die verstärkte Nutzung von Massivholzprodukten. Bioenergie als der bedeutendste erneuerbare Energieträger ist für die Erreichung des 2-Grad-Zieles unverzichtbar. Die Einnahmen aus Waldhackgut- und Brennholzverbrauch ermöglichen kostendeckende Forstschutz- und Pflegemaßnahmen im Wald. Fernwärme, Ökostrom und Pellets schaffen neue Absatzmöglichkeiten für die Wertschöpfungskette Holz und reduzieren die Brennstoffkosten für Haushalte, Gewerbe und Industrie“, schlussfolgert Plank.

Biomasse-Verband

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