WALDDIALOG: FAIR PLAY BEI FREIZEITNUTZUNG IN WALD UND NATUR NOTWENDIG

Apr 26, 2021 | Allgemein

Ausgleich zwischen verschiedenen Nutzerinteressen als Ziel

Wien, 23. April 2021 (aiz.info). – Beim Österreichischen Walddialog, der heute vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus in Kooperation mit den Land&Forst Betrieben Österreich und dem Gemeindebund als Webinar stattfand, wurde das Thema „Freizeitnutzung in Wald und Natur – Der Natur auf der Spur“ behandelt. Ziel der Veranstaltung war es, gemeinsam an einem Ausgleich zwischen den verschiedenen Nutzerinteressen am Lebensraum Wald zu arbeiten und Lösungskonzepte eines bestmöglichen Miteinanders von Mensch, Tier und Natur für die Sommersaison zu diskutieren. Auch in diesem Jahr werden Corona-bedingt deutlich mehr Erholungsuchende und Freizeitsportler im Wald erwartet.

Einig waren sich die Referenten und 130 Teilnehmer darüber, dass in diesem zweiten Jahr der COVID-Pandemie der Besucherstrom im Wald besser organisiert und gelenkt werden muss. Die auch diesen Sommer bestehenden Reiseeinschränkungen und die oft verringerten finanziellen Möglichkeiten werden dazu führen, dass viele Menschen ihre Freizeit in der heimischen Natur verbringen. Die österreichischen Wälder sind so beliebt wie noch nie, dies führt oft zu Konflikten zwischen den vielfältigen Waldnutzern mit Menschen, die im Wald arbeiten, es bringt Stress für Wildtiere, birgt Gefahrenpotenziale und manchmal auch Schaden an der Natur sowie zunehmende Müllberge. Neben diesen Herausforderungen gibt es aber auch neue Themen im Bereich der Infrastruktur zu bewältigen, denn Parkräume müssen geschaffen und Straßennutzung muss geklärt werden.

Multifunktionalität des Waldes bewahren

Forst-Sektionschefin Maria Patek betonte die Wichtigkeit des Ökosystems Wald für die Gesellschaft und den dafür notwendigen Dialog, denn der Wald und die Natur bieten den Menschen mehr denn je Ausgleich für die Seele. „Der erst von der Bundesregierung installierte Waldfonds soll letztlich auch dazu beitragen, die Multifunktionalität des Waldes zu bewahren“, so Patek.

Michaela Walla, Bürgermeisterin von Warth und Vertreterin des Gemeindebundes, zeigte die Herangehensweise aus Sicht der Kommunen auf, die grundsätzlich einem sanften Tourismus sehr positiv gegenüberstehen. Dieser bringt Wertschöpfung und viele Besucher in die Regionen, aber natürlich auch viele Herausforderungen mit sich. „Jedenfalls gilt es, die vielfältigen Waldleistungen und im Speziellen auch die Schutzfunktion zu bewahren. Besucherlenkung ist daher für die Gemeinden ein großes Thema. Ebenfalls muss der Bewusstseinsbildung zusätzliches Augenmerk geschenkt werden, die schon bei der Jugend anfängt“, so Walla.

Naturverstand bei den Menschen wecken

„Die Gesellschaft hat den Wald in Zeiten von Lockdowns und Beschränkungen auf der Suche nach Ruhe neu entdeckt und zu einem neu bevorzugten Begegnungsraum gemacht. Die überbordende Nutzung führt aber nicht nur zu einem massiven Parkplatz- und Müllproblem sowie Konflikten unter den Freizeitnutzern selbst, sondern auch zu Verhaltensweisen, die dem Ökosystem massiv zusetzen“, mahnte Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe. Gemeinsames Ziel müsse es sein, die Menschen zu erreichen und den Naturverstand in ihnen zu wecken.

Um Konflikte bereits im Keim zu ersticken, verfolgen die Land&Forst Betriebe drei Ansätze: Informieren – Grenzen aufzeigen – Lenken. „Die Menschen über das Ökosystem Wald bestmöglich zu informieren, Grenzen aufzuzeigen, bevor diese überschritten werden, und die Besucher durch Angebote, aber auch durch Ge- und Verbote auf das richtige Verhalten im Wald hinzuweisen, das ist gelebter Dialog und die Basis für ein funktionierendes Miteinander vor Ort“, betonte Montecuccoli. Mit den drei inhaltlich gegliederten Referatsblöcken wurden in der Veranstaltung die Themenfelder alpine Freizeitnutzung, Mountainbiken sowie Einfluss auf die Waldbewirtschaftung aufgearbeitet und ein Projekt vorgestellt, mit dem im Rahmen des heurigen Jahres Hotspots identifiziert und Lösungsansätze entwickelt werden sollen.

Einstimmigkeit herrschte darüber, dass für die gemeinsame Lösung der anstehenden Herausforderungen ein Zusammenspiel aller Partner notwendig ist: Bund, Land, Gemeinden, Schulen, Tourismusverband und Naturschutzorganisationen müssen hier eng zusammenspielen, um ein langfristiges und nachhaltiges Verständnis für richtiges Verhalten im heimischen Wald zu bewirken.

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