Förderaktionen für Holzenergie sind richtig und wichtig
Wien, 9. November 2021 (aiz.info). – „Gelingt es nicht, aus der Nutzung fossiler Energiequellen auszusteigen, droht uns eine unglaubliche Waldverwüstung. Einen ersten Vorgeschmack geben uns die Waldbrände in aller Welt und nunmehr auch in Niederösterreich. Nur der Ausbau aller erneuerbaren Energietechnologien ist die Grundlage, um unseren Wald und damit die Biodiversität vor dem Klimawandel zu schützen. Eine tragende Rolle spielt dabei die Bioenergie. Gemeinsam mit einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung ist sie das Rückgrat der Energiewende“, betont Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes.
Holz nutzen – Wälder und Klima schützen
„Dank des Bioenergieausbaus kann Österreich auf Kohle und Atomenergie verzichten, denn in den vergangenen Jahren wurden viele Bioenergieanlagen errichtet, die in Summe die Kapazität des Atomkraftwerks Zwentendorf und sämtlicher abgeschalteter Kohlekraftwerke in Österreich übertreffen. Weil noch immer weniger Holz genutzt wird als nachwächst, ist der Vorrat, verglichen mit 1960, um 50% gestiegen. Die Waldfläche ist beinahe um die Größe des Burgenlandes gewachsen. Österreich liegt damit im europäischen Spitzenfeld. Ein Umstieg auf erneuerbare Energien mit einem starken Fokus auf Holz, wie es von der Bundesregierung im Raumwärmebereich forciert wird, ist ein Leuchtturm für effektive Klimapolitik und ein Beitrag zum Schutz unserer Wälder. Es gilt das Motto: Holz nutzen – Wälder und Klima schützen“, so Titschenbacher.
Blackout-Gefahr sinkt durch Bioenergienutzung
„Die Bioenergienutzung führt zu zahlreichen positiven Effekten: Ein nicht bewirtschafteter Wald wird in absehbarer Zeit selbst zu einer CO2-Quelle, weil durch den Verrottungsprozess das gespeicherte CO2 an die Atmosphäre freigegeben wird. Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung mit Ausbau der Speicherung in Holzprodukten sowie der Ersatz fossiler Energieträger durch die Nutzung biogener Reststoffe führen dagegen zu einer Win-win-Situation für den Wald und das Klima. Die Kosten für erneuerbare Energien werden durch die Bioenergie massiv reduziert. In den vergangenen 15 Jahren haben sich die österreichischen Haushalte, die mit Holzbrennstoffen heizten, mehr als 3 Mrd. Euro an Brennstoffkosten erspart, in fossilen Hochpreisphasen 300 Mio. Euro jährlich“, gibt der Präsident zu bedenken.
Außerdem sinke durch die Bioenergienutzung die Blackout-Gefahr. Die zu starke Verlagerung der Raumwärmeproduktion auf den Stromsektor und die Abkehr der Stromerzeugung aus Biomasse habe zu einer Winterstromlücke geführt, die nur mit Kohle-/Erdgas- und Atomstromimporten gedeckt werden könne, so Titschenbacher.
Bioenergie hat in Österreich große Bedeutung
In Österreich stellt die Bioenergie mehr als die Hälfte der verbrauchten erneuerbaren Energie bereit. Holzbrennstoffe basieren auf Reststoffen und Koppelprodukten, die im Wald und bei der Produktion von Holzprodukten sonst bei der Waldpflege anfallen. Diese würden sonst ungenutzt verrotten. Damit ist Bioenergie der günstigste nachhaltige Brennstoff für erneuerbare Fernwärme, die Beheizung von Haushalten, für KWK-Anlagen sowie die Energieversorgung der Holzindustrie und benötigt die mit Abstand geringsten Förderhöhen.
Für einen Kubikmeter verbautes Holz fallen sechs Kubikmeter Nebenprodukte an, die auch energetisch verwertet werden können. Die energetische Nutzung dieser Nebenprodukte generiert die mit Abstand höchsten CO2-Einsparungen in der Verwertung solcher Produkte. Die Nutzung von Bioenergie in KWK-Anlagen ist laut dem Weltklimarat (IPCC) die Grundlage zur Erreichung negativer Emissionen, die für die Einhaltung des 1,5 Grad-Zieles notwendig sind und unterstützt gleichzeitig den Kohlenstoff-Vorratsaufbau im Wald. Wie Bioenergienutzung und nachhaltige Waldbewirtschaftung zusammenspielen, kann in der Broschüre „Energiewende und Bioenergienutzung“, die gemeinsam mit dem Umweltdachverband erstellt wurde, nachgelesen werden.