Kommendes Jahr findet auf der Wiener Donauinsel die 35. Forstwettkampf-WM statt. Am Kärntner Litzlhof wurden in der internen Qualifikation die WM-Tickets für Profi-, Junioren- und Frauenbewerbe vergeben.
Eine Heimweltmeisterschaft ist für jeden Athleten etwas Besonderes. Kein Wunder also, dass viele heimische Forstwettkampf-Athletinnen und -Athleten unbedingt kommendes Jahr bei der Forstwettkampf-WM in Wien dabei sein wollen. Entsprechend motiviert ging ein hochkarätiges Feld an der LFS Litzlhof in die interne rot-weiß-rote Qualifikation. Alle Anwärter mussten sich in sechs schweißtreibenden Durchgängen, bei denen alle fünf WM-Disziplinen (Kettenwechsel, Kombinationsschnitt, Präzisionsschnitt, Zielfällung und Entasten) absolviert wurden, beweisen.
Neben Startplätzen für das Nationalteam, das bei der WM um Medaillen rittern wird, wurden dabei auch Plätze für ein „B-Team“ vergeben. Dieses wird im Rahmen der WM-Bewerbe sein Können zeigen, jedoch nicht für die Medaillenentscheidungen berücksichtigt.
Mehr Punkte als der Weltmeister
Im Feld der Profis sicherten sich in einer spannenden Entscheidung schlussendlich die beiden Kärntner Jürgen Erlacher und Michael Ramsbacher sowie der Steirer Johannes Meisenbichler die drei WM-Startplätze. Beachtenswert dabei war, dass alle drei mit ihrem Durchschnittswert über der Gesamtpunktezahl von Mathias Morgenstern bei seinem diesjährigen WM-Titel in Estland lagen! Morgenstern ist als Titelverteidiger übrigens in Wien ebenfalls startberechtigt. Für das B-Team qualifizierten sich Simon Mayr (Tirol), Wolfram Pilgram-Huber und Martin Weiß (beide Kärnten).
Punktgleich nach sechs Runden
Ein enges Rennen um den einzigen Junioren-Startplatz hat im österreichischen Team schon Tradition – und so war es auch diesmal: Nach sechs Durchgängen wiesen Markus Buchebner (Steiermark) und Michael Gritsch (Niederösterreich) gleich viele Punkte auf. Daher entschied am Ende die niedrigere Strafpunkteanzahl (70 zu 110) für den Steirer. Gritsch wird als Juniorenstarter im B-Team ebenfalls WM-Luft schnuppern.
Eine klare Entscheidung
Wesentlich eindeutiger fiel die Entscheidung im Damenbewerb aus: Carina Modl sicherte sich mit einem durchschnittlichen Gesamtpunktezahl von 1523 Zählern das zu vergebende WM-Ticket. Mit dieser Punktezahl übertraf die Kärntnerin sogar die Marke von Weltmeisterin Barbara Rinnhofer beim diesjährigen WM-Entscheid. Rinnhofer ist als Titelverteidigerin ebenso in Wien startberechtigt. Im B-Team wird die Niederösterreicherin Lisa Panzenböck auf der Donauinsel ihr Können zeigen können.
Über den Forstwettkampfverein Österreich
Der gemeinnützige Verein fördert die Austragung von Forstberufswettkämpfen in Österreich. Insbesondere unterstützt er die österreichischen Teilnehmer/innen an Welt- und Europameisterschaften. Die Forstwettkämpfe dienen u.a. dazu, den Sicherheitsaspekt in der Forstarbeit sowie die forstliche Ausbildung ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken. Neuigkeiten rund um den Forstwettkampfverein sowie das österreichische Nationalteam findet man online unter: www.forstwettkampf.at bzw. www.facebook.com/forstwettkampf
Die Forstwettkampf-Weltmeisterschaft 2024
Die 35. Forstwettkampf-WM findet von 19. bis 22. September 2024 in Wien statt. Auf der Donauinsel werden die weltbesten Forstwettkämpfer aus über 20 Nationen um Medaillen kämpfen. Neben den Einzelbewerben (Kettenwechsel, Kombinierter Schnitt, Präzisionsschnitt, Zielfällung und Entasten), den daraus resultierenden Team- und Gesamtwertungen werden auch wieder der spektakuläre Staffelwettbewerb, die Länderstafette, ausgetragen. Neben den Profis kämpfen auch wieder die Junioren und Damen um WM-Edelmetall.
Die fünf WM-Einzeldisziplinen
- Kettenwechsel: Schwert wenden und Kette wechseln, lautet hier die Devise. Die Motorsäge muss dabei wieder einsatzbereit zusammengesetzt werden, denn die Bewerbe Kombinierter Schnitt und Präzisionsschnitt müssen ohne weitere Veränderungen an der Maschine damit durchgeführt werden.
- Kombinationsschnitt: Von zwei Stämmen wird je eine 3 bis 8 cm dicke Holzscheibe abgeschnitten. Die Schwierigkeit dabei ist, dass von unten und oben nur bis zur Hälfte des Stammes geschnitten werden darf. Beide Schnitte sollten sich ohne Versatz treffen und rechtwinklig zur Stammachse durchgeführt werden.
- Präzisionsschnitt: Wie beim kombinierten Schnitt wird von zwei Stämmen eine 3 bis 8 cm dicke Holzscheibe abgeschnitten – diesmal aber nur von oben. Allerdings sind die Stämme bei dieser Disziplin auf einem Brett am Boden befestigt. Die Scheibe soll möglichst vollständig abgeschnitten werden, ohne jedoch das Brett anzuritzen. Eine Sägemehlschicht versperrt den Athleten zusätzlich die Sicht auf die Kontaktzone zwischen Stamm und Brett – hier sind Augenmaß und Fingerspitzengefühl gefragt.
- Zielfällung: Innerhalb von drei Minuten soll ein Baum (Mast) so nahe wie möglich an einem vorgegebenen Ziel gefällt werden – natürlich muss der Athlet dabei arbeitstechnische Vorgaben einhalten und auf die Arbeitssicherheit achten.
- Entasten: Die Athleten müssen auf zylindrischen Stämmen 30 runde Äste, die in einem standardisierten Muster eingesetzt sind, absägen. Diese Aufgabe gilt es so stammeben und rasch wie möglich zu erledigen, ohne dabei auf die Arbeitssicherheit zu vergessen. Als Finalbewerb ein absolutes Highlight, wird doch in der umgekehrten Reihenfolge des Zwischenergebnisses gestartet.
Wer in den fünf Einzeldisziplinen in Summe die meisten Punkte sammelt, darf sich Weltmeister (Profis, Junioren, Frauen) nennen. Bei den Profis gibt es zusätzlich eine Teamwertung. Zusätzlich treten die Teams am Finaltag auch in der Länderstafette gegeneinander an. Dabei absolvieren die drei Profis gemeinsam mit dem U24-Starter einen Parcours mit stehenden und liegenden Stämmen.
Weiterführende Links
Informationen rund um die Bewerbe, WM-Historie usw.: www.ialc.ch
Informationen zum österreichischen Nationalteam: www.forstwettkampf.at