Neue Verordnung beseitigt bürokratischen Aufwand im mehrgeschoßigen Holzhochhausbau
Graz, 29. April 2016 – In der Steiermark ist Holz entlang seiner gesamten Wertschöpfungskette ein bedeutender Wert- und Werkstoff. Von der Papier-, über die Holzindustrie, die Tischlereien, et cetera. ist die Holzwirtschaft mit rund 55.000 Arbeitsplätzen auch der größte Arbeitgeber im Land. So setzt die Steiermark auch in Sachen Holzbau Maßstäbe. Der verstärkte Einsatz von Holz als Baustoff ist mit regionaler Wertschöpfung und einer wesentlichen Beschäftigungskomponente verbunden. Die derzeitige Holz-Quote bei den geförderten Geschoßbauwohnungen liegt bei knapp 30%. Darüber hinaus werden auch große Teile der Eigenheime bereits aus diesem Material errichtet. „Wer mit Holz baut, erhält nicht nur höchste Qualität und ein hervorragendes Wohnklima, sondern leistet auch einen aktiven Beitrag zur regionalen Wertschöpfung und, was besonders wichtig ist, auch zum Umwelt- und Klimaschutz“, fasst Agrarlandesrat Johann Seitinger die Vorteile des Baustoffes zusammen.
Auch als CO2-Speicher leistet der Holzbau einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz: So bindet ein modernes Einfamilien-Holzhaus jene Menge CO2, die ein KFZ in 40 Jahren verursacht, und verringert somit den menschlichen CO2-Footprint. Außerdem muss das Baumaterial nicht aufwendig entsorgt werden, sondern kann am Ende seines Lebenszyklus als Energieträger zum Einsatz kommen und dabei fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl oder Gas ersetzen.
Deutliche Imagesteigerung
Die gute Entwicklung des Holzbaus in der Steiermark beruht auf zwei Gründen: zum einen auf der Holzbauforschung in der Technischen Universität, die einen besonderen Schritt in der Weiterentwicklung des Systembaus vorgenommen hat, und zum anderen sind es die Leistungen der steirischen Holzbaumeister. Die Holzbauinitiative „Besser mit Holz“ (www.bessermitholz.at), ein Zusammenschluss von 28 steirischen Holzbaufirmen, zeichnet heuer bereits zum zehnten Mal Betriebe, auf Basis der Kundenzufriedenheit, mit dem Qualitätssiegel „Empfohlener Meisterbetrieb“ aus. 23 Unternehmen aus dem Bundesland haben die strengen Kriterien heuer schon erfüllt. Viele sind seit Anfang an ein „Empfohlener Meisterbetrieb“.
„Die Verleihung der ‚Empfohlenen Meisterbetriebe‘ hatte auch Effekte in den Betrieben selbst, indem sich das Image des Holzbaus verbessert hat, die Mitarbeiter motivierter sind, es zu betriebsinternen Verbesserungen und zur Qualitätssteigerung gekommen ist und auch eine Stärkung der regionalen Familienbetriebe stattgefunden hat“, fasst Josef König, Obmann der Initiative, zusammen.
Holzbau hoch hinaus
Rückenwind für den steirischen Holzbau gibt es seit 1. Jänner. Gesetzliche Änderungen im Rahmen des Brandschutzes bei der Bautechnik-Verordnung führen zu großen Möglichkeiten für den Holzbau: Hochhäuser und mehrgeschoßige Bauten sind jetzt ohne bürokratischen Zusatzaufwand möglich. „Mit diesem Gesetz wird der sechsgeschoßige Holzbau nicht mehr die Ausnahme bleiben, sondern Standard werden. Wir freuen uns auch, dass die Landesregierung mit der erweiterten Verordnung dem Holzbau noch mehr Spielraum lässt. Die Steiermark wird vom traditionellen Waldland zum innovativen Holzbauland“, so Landesinnungsmeister Oskar Beer. Die 28 steirischen „Besser mit Holz“-Betriebe schaffen mit ihrer Qualitätsarbeit rund 600 Jobs, davon sind zurzeit 50 Lehrlinge.