Schmuckenschlager: Sorgen und Ängste in Bezug auf Wölfe ernst nehmen

Apr 2, 2019 | Allgemein

Zahlreiche Nutztierrisse von wenigen Wölfen eindeutig bestätigt

 St. Pölten, 1. April 2019 (aiz.info). – In einem Kurier-Artikel (Ausgabe vom 1. April 2019) werden die Auswirkungen der Wolfspopulationen auf die Bevölkerung und auch die landwirtschaftliche Nutztierhaltung infrage gestellt. Die besorgten Anrufe von Nicht-Landwirten und Bauern, die in der Landwirtschaftskammer (LK) Niederösterreich einlangen, sprechen hier allerdings eine andere Sprache. Zusätzlich dazu zeichnet auch die „Petition Wolf“ mit über 50.000 Unterschriften ein anderes Bild.

„Es gibt noch keine Messkriterien, welche die Auswirkungen der Wölfe auf die Alm- und Weidehaltung darstellen können. Dies alleine auf Rückgangszahlen und den Strukturwandel zurückzuführen, ist der falsche Weg. Abgesehen davon stellen Almen und Gemeinschaftsweiden nicht die Hauptschadensgebiete dar. Vielmehr sind es normale Siedlungsgebiete wie das Waldviertel, das Wienerwaldgebiet oder der Dunkelsteinerwald. Der neueste Riss konnte südlich der Donau im Bezirk Melk nachgewiesen werden. Hier sind es besonders große Privatweiden von Bäuerinnen und Bauern, auf denen 5.000 Betriebe ihre Tiere halten, die von den Wölfen ins Visier genommen werden“, erklärt LK-Präsident Johannes Schmuckenschlager und fordert, dass die Sorgen der Menschen im ländlichen Raum ernst genommen werden.

Auch das Thema Herdenschutz hat die LK Niederösterreich genau hinterfragt und auf Machbarkeit überprüft: „Wir haben genaue Berechnungen durchgeführt, um eine genaue Kostenabschätzung der Herdenschutzmaßnahmen für unser Bundesland treffen zu können. Die Zahlen haben gezeigt, dass eine realistische Umsetzung aus heutiger Sicht flächendeckend unmöglich ist“, so Schmuckenschlager.

Hintergrundzahlen zu Wölfen in NÖ

Bislang wurden drei Rudel in Niederösterreich – alle im Waldviertel – durch DNA-Analysen bestätigt. Aktuell gibt es insgesamt 19 bis 23 Wölfe bundesweit, fast alle von ihnen halten sich in Niederösterreich auf. Im Vorjahr gab es mehr als 120 durch DNA bestätigte Nutztierrisse – alleine das Freiwald-Rudel im Raum Karlstift hat 57 Nutztiere gerissen. Und einem Einzelwolf im Wienerwald werden 18 tote Nutztiere zugesprochen. Auf das Konto desselben Wolfs gehen aber nachweislich weitere 29 Nutztiere in anderen Bundesländern, er hat damit insgesamt österreichweit bisher 47 Tiere getötet.

Dabei ist beispielsweise das Allentsteiger Rudel bisher noch unauffällig. Den Löwenanteil der Risse haben ein Rudel und ein Einzelwolf verursacht. Das heißt: Die Auswirkungen von mehreren Wölfen auf die bei uns kleinstrukturierte Nutztierhaltung werden gravierend sein, wenn bereits eine kleine Anzahl dieser „großen Beutegreifer“ solche Schäden anrichten kann.

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