11 Mio. Euro in Waldpflege investiert – 3,1 Mio. Jungbäume gepflanzt
Wien/Purkersdorf, 16. Dezember 2015 – Kurz vor Jahresende ziehen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) eine durchwachsene Bilanz: Zwar blieben heuer große Elementarereignisse aus, Wetterkapriolen und die außergewöhnlichen Hitzeperioden setzen dem Wald aber zu. Der Schadholzanteil wird nach mehr als vier Jahren erstmals wieder auf über 60% klettern, auch das Borkenkäferaufkommen ist gegenüber den Vorjahren gestiegen. „Wir investieren erneut massiv in die Bestände. Allein die Aufwendungen für Waldpflege beliefen sich auf mehr als 11 Mio. Euro“, so Vorstandssprecher Rudolf Freidhager. Dazu zählen auch die Aufforstungen: Über 3 Mio. Jungbäume haben die Bundesforste wieder in ganz Österreich gepflanzt.
„Die Jahresringe werden heuer schmäler ausfallen“, nimmt Freidhager das heurige Waldjahr vorweg und erläutert: „Die außergewöhnlichen Hitzeperioden und anhaltenden Hitzetage des diesjährigen Sommers beeinträchtigen das Baumwachstum und verursachen bei allen Baumarten sogenannten Trockenstress. Besonders junge Bäume sind davon betroffen, die mancherorts in der nächsten Saison ersatzweise wieder aufgeforstet werden müssen. Bereits im August konnte man ungewöhnlich frühen Laubfall als Folge der Trockenheit beobachten.“ Hinzu kam das Zapfen-Mastjahr bei Fichten, Zirben und Tannen, das die Bäume zusätzlich schwächte. Sturmtief „Niklas“, das im April über Europa hinweg fegte, streifte auch die Wälder nördlich des Alpenhauptkamms und verursachte in den ÖBf-Beständen rund 150.000 Festmeter Schadholz, nachdem in den Monaten zuvor das Wald-Bild noch von Schäden durch Eisanhang und Schneebruch geprägt war.
Schadholzanteil deutlich gestiegen
Während der Schadholzanteil in den Vorjahren auf ein Normalniveau von rund 30% gesunken, ist wird er heuer, laut Freidhager, erstmals wieder auf über 60% ansteigen. Hauptursache waren der Schneebruch und Eisanhang, insbesondere im Waldviertel (NÖ) und im Pinzgau (Sbg.) im vorigen Winter. Ein weiterer Teil des Schadholzes stammt aus Windwürfen wie dem Sturmtief „Niklas“ und lokalen Ereignissen in der Steiermark, dem Flachgau-Tennengau und Pongau. Die gesamte Holzerntemenge bleibe jedoch unverändert, das Schadholz werde in der laufenden Jahresernte untergebracht, so der ÖBf-Vorstandssprecher. „Trotz der Wetterkapriolen werden wir unser Ernteziel von 1,5 Mio. Erntefestmeter einhalten.“
Über 11 Mio. Euro in Waldpflege investiert – 3 Mio. Jungbäume gepflanzt
Die extreme Witterung verlangt zudem eine besonders sorgfältige Waldpflege. Daher sind auch die Kosten für Käferprävention um rund 30% auf fast 3 Mio. Euro gestiegen. Ein milder Winter mit wenig Niederschlag könnte laut Freidhager die Situation im nächsten Jahr verschärfen. Weitere 3 Mio. Euro haben die Bundesforste in Aufforstungen investiert. Insgesamt wurden 3,1 Mio. Jungpflanzen von Hand gesetzt. Die meisten davon in Oberösterreich (800.000 Stück), gefolgt von Salzburg und der Steiermark (750.000), Niederösterreich (500.000), Tirol (250.000) und Kärnten (100.000). „Bei einem durchschnittlichen Lebensalter von rund 120 Jahren müssen wir bereits heute jene Bäume setzen, die mit den Klimaverhältnissen in 100 Jahren gut zurechtkommen. So pflanzen wir etwa verstärkt Lärchen, die als Tiefwurzler häufiger auftretenden Stürmen besser standhalten“, erklärt Freidhager. Knapp ein Drittel aller aufgeforsteten Bäume sind Lärchen. Auf geeigneten Standorten wurde auch zu Douglasien gegriffen, die sich durch besonders rasches Wachstum auszeichnen und mit widrigen Witterungsbedingungen gut zurechtkommen. Tannen, Zirben, Kiefern und Bergahorne ergänzen das Baumartenspektrum, mit dem für Artenvielfalt gesorgt ist.