Plank: Nahwärmeanlagen als tragende Säule der Energiewende

Okt 24, 2016 | Allgemein

Heizwerkebetreiber halten strenge Emissionsgrenzwerte ein

Wien, 21. Oktober 2016 – Die Arbeitsgemeinschaft Biomasse-Nahwärme (ABiNa), in der die Landesverbände der Heizwerksbetreiber unter dem Dach des Österreichischen Biomasse-Verbandes organisiert sind, lud diese Woche zum mittlerweile fünften Mal zum jährlichen Heizwerkebetreibertag nach Wieselburg. 260 Teilnehmer und Branchenexperten diskutierten insbesondere zwei „heiße“ Themenbereiche: die künftige politische Entwicklung auf Bundesebene nach der Ratifizierung des Weltklimavertrages und die erneute Novellierung der Feuerungsanlagenverordnung (FAV), welche strengere Staubemissionsgrenzen zur Folge haben wird.

„Biomasse-Nahwärme- und -KWK-Anlagen (Kraft-Wärme-Kopplung) sind eine tragende Säule der Energiewende und stellen bereits knapp die Hälfte der Fernwärme in Österreich bereit. Eine Energiewende ohne Wärmewende ist nicht möglich“, erklärte Josef Plank, Präsident des Biomasse-Verbandes, in seiner Eröffnungsrede. „Besonders bei kleineren Gemeinden und in ländlichen Regionen erfahren wir einen hohen Zuspruch bei Mitbürgern sowie Politikern, schaffen Arbeitsplätze und versorgen die Haushalte wie auch Betriebe mit sauberer Energie“, unterstrich Plank.

In Bezug auf die herausfordernde Überzeugungsarbeit auf Bundesebene führte Plank aus: „Die Wertschätzung der Leistung der heimischen Biomasse-Heizwerke wird oftmals heruntergeredet. Viel zu oft wird in Diskussionen über die Zukunft der Klima- und Energiestrategie die Bedeutung der Biomasse vernachlässigt sowie die Fortschritte als ausreichend bezeichnet. Die Realität ist eine andere: Zurzeit kann sich lediglich die Heizöl-Branche über wachsende Absatzzahlen freuen. Manchen Entscheidungsträgern scheinen Arbeitsplätze in Saudi-Arabien wichtiger zu sein als Investitionen in Österreich. Dagegen müssen wir mit aller Kraft und mit Information entgegenhalten, wird doch beinahe in jeder zweiten Gemeinde Österreichs zumindest ein Biomasse-Heizwerk über 100 kW betrieben“, betonte der Präsident.

Strengere Emissionsgrenzwerte

Für österreichische Biomasse-Heizwerke sind bis 2020 (im großen Leistungsbereich schon bis 2018) neue Emissionsgrenzwerte einzuhalten. Im kommenden Jahr werden jedoch aufgrund einer EU-Richtlinie insbesondere für Staub neuerlich strengere Grenzwerte vorgeschrieben. Dies lässt vorbildliche Anlagenbetreiber, die bereits jetzt in die Nachrüstung ihrer Anlagen investiert haben, in Ungewissheit, ob die neuen Grenzwerte trotz Nachrüstung erreicht werden können. Zahlreiche Fachvorträge beschäftigten sich daher bei der Tagung mit den Vor- und Nachteilen von unterschiedlichen Entstaubungsanlagen. Während bei der Rauchgaskondensation eine begrenzte Entstaubung der Effizienzsteigerung gegenübersteht, stellt die Installation von Elektrofiltern viele kleinere Heizwerke aufgrund mangelnder Aufstellmöglichkeiten vor ein Platzproblem. Da beide Systeme mit hohen Kosten verbunden sind, schmälert die fehlende Rechtssicherheit derzeit die Investitionsbereitschaft.

„Die Biomasse-Heizwerksbetreiber werden auch in Zukunft ihre vorbildliche Arbeit für den Klimaschutz fortführen. Die Politik muss sich aber bewusst sein, dass strengere Emissionsgrenzwerte sehr hohe Investitionskosten in den Anlagenbestand benötigen. Um dies auch für unsere Wärmeabnehmer leistbar zu gestalten, brauchen wir ausreichend lange Übergangsfristen“, erklärte Ludwig Schurm, Sprecher der ABiNa.

Der Tagungsband zum Heizwerkebetreibertag mit allen Vorträgen

 

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