OÖ Wertholzsubmission: Teuerster Stamm ist ein Riegelahorn

Feb 3, 2020 | Wertholzsubmission

„Goldene Axt“ geht an die Agrargemeinschaft Grein

Linz, 31. Jänner 2020 (aiz.info). – 770 der schönsten und teuersten Baumstämme Oberösterreichs wurden in den vergangenen Wochen bei der 17. Wertholzsubmission in St. Florian, einer Versteigerung für Laubholz, präsentiert und verkauft. Ein Bergahorn erzielte das höchste Gebot und brachte seinem Verkäufer, der Agrargemeinschaft Grein im Bezirk Perg, insgesamt 7.117 Euro ein. Diese Agrargemeinschaft wurde dafür beim heutigen Aktionstag mit dem Titel „Holzmoar“ ausgezeichnet und erhielt die „Goldene Axt“ für den am höchsten bebotenen Baumstamm.

Durchschnittserlös gestiegen

„Durch die gute und intensive Vorauslese der Stämme konnte heuer bei der OÖ Wertholzsubmission ein Durchschnittserlös von 481 Euro pro Festmeter (fm) erzielt werden, das bedeutet gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 7,5%“, berichtete heute LK-Vizepräsident Karl Grabmayr beim Aktionstag zur 17. Laubwertholz-Versteigerung in Sankt Florian. Hier trafen sich Waldbesitzer und andere Forst-Interessierte aus ganz Oberösterreich zu einem Informationsaustausch inklusive Fachvorträgen und zur Besichtigung der Laubholzstämme.

Das Höchstgebot von 5.120 Euro/fm erzielte ein Riegelahorn aus Grein an der Donau. Riegelahorn-Stämme sind eine Varietät des Bergahorns und zeichnen sich durch im Stamm gewellt verlaufende Fasern aus. Durch den Lichteinfall auf die Schnittflächen entsteht ein spezieller optischer Eindruck, der das Holz vor allem für die Furniererzeugung sehr interessant macht. Riegelahorn findet sich in der Innenausstattung von Hochseejachten und Luxuslimousinen.

Eiche weiterhin Hauptbaumart

Die Vermarktungsmenge wurde gegenüber dem Vorjahr leicht gesteigert, drei Viertel der Stämme wurden marktkonform in der dunkleren Trendbaumart Eiche angeboten. Die helle Holzart Ahorn ist derzeit im Möbelbau weniger gefragt, im Instrumentenbau aber unverzichtbar, denn es hat hervorragende Eigenschaften als Klangholz. „Erfreulich ist, dass der Durchschnittserlös bei Eiche mit 500 Euro/fm gegenüber dem Vorjahr um 3,5% gesteigert werden konnte. Zudem wurden acht Eichenstämme mit mehr als 1.000 Euro/fm beboten. Über alle Baumarten betrachtet, erzielten 21 Stämme Preise jenseits der Tausender-Marke“, so Grabmayr.

Höherer Erlös durch Beratung

„Zahlreiche Besucher konnten sich in St. Florian davon überzeugen, dass die intensive Arbeit mit Laubholz nicht nur ökologisch und aus waldbaulicher Sicht Sinn macht, sondern auch zu wirtschaftlichen Ergebnissen führt, die sich sehen lassen können“, betonte der Vizepräsident. „Besonders positiv ist, dass wir bei der heurigen Versteigerung den Durchschnittserlös des vergangenen Jahres auf hohem Niveau halten und sogar steigern konnten. Diese spezielle Art der Holzvermarktung hat sich bewährt. Gezielte Laubholzbewirtschaftung und eine der Nachfrage entsprechende Ernte zum richtigen Zeitpunkt machen Sinn“, unterstrich Franz Kepplinger, Obmann des Waldverbandes OÖ.

Die intensive Information und Beratung im Vorfeld durch die Forstberater der LK OÖ und die Waldhelfer bringt den Waldbauern bei der Versteigerung im Vergleich zum klassischen Holzverkauf durchwegs höhere Erlöse. Besonders die Vorauswahl der Stämme und die Hilfestellung bei der richtigen Holzausformung tragen wesentlich zur Qualitätssteigerung bei.

Oberösterreichs Holz international begehrt

„Die 29 Bieter kamen überwiegend aus Österreich und Deutschland, einige waren sogar aus Kroatien und Frankreich angereist“, so Kepplinger. „Die guten Ergebnisse können wir langfristig nur über eine entsprechende Vorauslese hinsichtlich der Qualität sichern. Wegen des hohen Anteils an Topqualitäten haben entsprechend viele nationale und internationale Bieter an der Versteigerung teilgenommen“, erklärte der Obmann. Die Abnehmer lobten besonders die hervorragende Ausformung der Stämme und die Verkaufspräsentation.

Vom Baumstamm zur Geige

Ahorn als Klangholz für den Instrumentenbau bildete den fachlichen Schwerpunkt des Aktionstages. Reinhard Zach von der Firma Traditional Tonewood erzeugt unter Berücksichtigung alter Traditionen hochwertiges Tonholz. Zach erörterte, worauf es bei der Auswahl des Ahornholzes ankommt, um für diesen Zweck qualitativ hochwertiges Holz herstellen zu können. Bei Streichinstrumenten wie Geige oder Cello bestehen Boden, Hals und Zargen, wie der seitliche Teil des Korpus genannt wird, aus Ahornholz. Für die Decke mit den charakteristischen F-Löchern kommt Fichtenholz zum Einsatz. Klangholz wird viele Jahre lang gelagert und luftgetrocknet, um sicherzugehen, dass möglichst keine Spannungen mehr im Holz vorhanden sind. Aus den riesigen Ahornstämmen werden kleine Blöcke herausgespalten, welche als Rohlinge für die Instrumente dienen. Je nachdem, ob es sich um eine Geige, ein Cello oder einen Kontrabass handelt, braucht es entsprechend dimensioniertes, astfreies und makelloses Holz..

Ergebnisheft WV Oberösterreich 2020

 

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