OÖ: BAUMARTENVIELFALT IN DEN WÄLDERN NIMMT DEUTLICH ZU

Dez 15, 2020 | Allgemein

Hiegelsberger: Land unterstützt Wiederaufforstung auf Schadflächen

Linz, 14. Dezember 2020 (aiz.info). – Die Schadholzmengen infolge Borkenkäfer, Sturm und Schneedruck betrugen in den letzten fünf Jahren in Oberösterreich rund 8,2 Mio. Festmeter. Daraus resultierten große Kahlflächen in den Wäldern. Das Schadholz wurde von den Waldeigentümern meist rasch aufgearbeitet. „Die Gefahr durch den Borkenkäfer ist noch nicht gebannt, erfreulich ist aber, dass die Schadflächen mit Mischbaumarten wieder aufgeforstet wurden. Der ökologisch wertvolle Laubwaldanteil hat sich bei den geförderten Aufforstungen deutlich erhöht, Eiche, Buche und Bergahorn führen die Statistik an. Aber auch die wirtschaftlich notwendigen Nadelhölzer wie Tanne, Lärche und Douglasie wurden gepflanzt“, berichtete heute Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. Einen wesentlichen Anreiz zur notwendigen Wiederaufforstung leisten die vom OÖ Landesforstdienst abgewickelten forstlichen Förderungen. Mit 20 Mio. Euro an Landesmitteln wurden in den letzten fünf Jahren 15 Mio. Bäume gepflanzt. Der entstehende Jungwald ist mit seiner erhöhten Baumartenvielfalt entschieden besser an die sich verändernden klimatischen Bedingungen angepasst.

Borkenkäfer: Entspannung, aber keine Entwarnung

In diesem Jahr waren – begünstigt durch die Witterung in den Sommermonaten – die Schadholzmengen in den oberösterreichischen Hauptschadensgebieten der vergangenen Jahre deutlich rückläufig. „Der Borkenkäfer gibt sich aber keinesfalls geschlagen. Wir gehen für 2020 gegenüber Normaljahren von deutlich erhöhten Schadholzmengen von mindestens 600.000 Festmeter aus. Die Situation ist nach wie vor angespannt, weil sich der Borkenkäferbefall in Richtung Gebirge und Schutzwald verlagert. Es müssen daher die Wälder auch über die Wintermonate sorgfältig auf Borkenkäferbefall überprüft und Befallsherde sauber aufgearbeitet werden“, so Hiegelsberger. Die Aufsicht durch den Forstdienst des Landes hat der Schadholzaufarbeitung durch forstbehördliche Aufforderungen enormes Augenmerk gewidmet. So wurden in den letzten fünf Jahren insgesamt rund 17.000 und jährlich durchschnittlich rund 3.500 forstbehördliche Aufforderungen zum Entfernen von Borkenkäferholz erteilt und alle wirksamen Maßnahmen ergriffen, um die Käfer-Massenvermehrung zu verhindern oder einzudämmen.

Aufforstung mit Mischbaumarten

„Es gilt aber, den Blick weiter nach vorne zu richten und die Wiederbewaldung der Kahlflächen anzugehen. Der sich verschärfende Klimawandel erfordert eine anhaltende Änderung der Waldbewirtschaftung, andere Baumarten und eine höhere Vielfalt der aufgeforsteten Baumarten. Die Waldbesitzer setzen zunehmend Bäume, die mit den trockeneren und wärmeren Bedingungen besser zurechtkommen. Allein in den letzten fünf Jahren wurden rund 15 Mio. Forstpflanzen ausgesetzt. Das ist nicht nur ein Beitrag zur Erhaltung der Waldwirkungen nach dem Forstgesetz, sondern auch eine enorme Klimaschutzleistung für die Gesellschaft. Der ökologisch wertvolle Laubwaldanteil hat sich bei den geförderten Aufforstungen deutlich erhöht und beträgt aktuell 50%“, so der Landesrat.

Den höchsten Laubholzanteil macht die Eiche mit 20% aus, gefolgt von 15% Buche, 10% Ahorn und 5% Edellaubbaumarten wie Kirsche und Nussbaum. Die wirtschaftlich notwendigen Nadelhölzer wie Tanne, Lärche und Douglasie nehmen in Summe 50% der aufgeforsteten Bäume ein. Mit nur mehr 15% Fichte, 15% Tanne, 12% Lärche und 8% Douglasie ist auch hier die neue Vielfalt sichtbar. „Durch die Erfüllung der Abschusspläne hat auch die Jagd ihren Beitrag zum Aufkommen der Verjüngung erbracht. Da aber die Mischbaumarten und besonders die Eiche sehr verbissempfindlich sind, ist eine weitere konsequente Bejagung der Jungwuchsflächen erforderlich“, so Hiegelsberger.

Mischwälder für die Zukunft – Eiche ist Favorit

„Es gibt den waldbaulichen Grundsatz ‚So viele ökologisch wertvolle Mischbaumarten wie notwendig und so viele Wirtschaftsbaumarten wie möglich‘. So schafft es die naturnahe Forstwirtschaft, stabile, gesunde und naturnahe, aber auch leistungsstarke Wälder zu begründen. In Lagen bis 500 Meter kommt der Eiche künftig eine besondere Bedeutung zu. So ist auch der Eichenanteil mit 20% so hoch wie nie zuvor, Das liegt auch an der hohen öffentlichen Unterstützung von bis zu 9.000 Euro pro Hektar für Eichenaufforstungen“, erläuterte Landesforstdirektorin Elfriede Moser.

Nadelhölzer bleiben wichtig und erhöhen die Lebensraumvielfalt

Tanne, Lärche und Douglasie ersetzen zunehmend die Fichte in den tieferen Lagen und sind gleichermaßen interessante Wirtschaftsbaumarten. Unter den Nadelhölzern weisen sowohl Tanne als auch Douglasie höhere Zuwächse als die Fichte auf. Beide kommen gegenüber der Fichte mit wärmeren und trockeneren Bedingungen besser zurecht. Die Lärche ist eine ideale Baumart für die Beimischung, da sie die Bestände stabilisiert und hoch bezahltes Holz liefert. „Die meisten Waldbesitzer halten sich an die Regel, dass Mischwald aus mindestens vier Baumarten zu bestehen hat. Das erhöht den ökologischen Wert der Wälder“, so Moser.

Ab Frühjahr 2021 Unterstützung aus dem Waldfonds

Mit der richtigen Baumartenwahl bei der Aufforstung ist es aber noch nicht getan. Das Ausmähen der Bäumchen in den ersten Jahren ist enorm arbeitsintensiv. In zehn- bis 20-jährigen Beständen sind anschließend die besten und kräftigsten Bäume von ihren Bedrängern zu befreien, damit gemischte und stabile Wälder entstehen. Für die Pflege werden rund 2.000 Euro pro Hektar an Förderungen gewährt. Die für die weitere Entwicklung der Wälder wichtige Standraumregulierung wird mit bis zu 1.080 Euro pro Hektar gefördert. „Die Anlage und Pflege gesunder, artenreicher Wälder ist eine wesentliche Zukunftsinvestition, die hohen persönlichen Einsatz erfordert. Diese Leistung der Waldbesitzer für kommende Generationen ist von hohem öffentlichem Interesse. Jeder Euro für Forstförderungen ist daher gut investiert“, so Hiegelsberger.

Insgesamt wurden bisher 5.821 Fälle mit einer bewilligten Fördersumme von rund 20 Mio. Euro gestellt. Die Anträge auf Förderung der Wiederaufforstung zur Stärkung der Resistenz und des ökologischen Werts des Waldes sowie für Forstschutzmaßnahmen haben sich in den letzten Jahren vervielfacht. Obwohl das Jahr 2020 noch nicht zu Ende ist, wurden noch nie so viele Förderungsanträge wie heuer eingereicht. Der Bund hat daher die Finanzmittel für das Bundesland Oberösterreich deutlich erhöht. Ab dem Jahr 2021 stehen im Rahmen des Waldfondsgesetzes weitere Mittel zur Unterstützung klimafitter, artenreicher Wälder, zur Abgeltung von Borkenkäferschäden und zur Stärkung der Verwendung des Rohstoffes Holz zur Verfügung.

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