Österreichische Energieagentur: Fossile sind keine Zukunfts-Option mehr

Mai 25, 2018 | Allgemein

Köstinger: Klimawandel eine der größten Herausforderungen des Jahrhunderts

Wien, 24. Mai 2018 (aiz.info). – Große Herausforderungen und große Chancen durch eine Systemwende – so sahen die Spitzenvertreter der heimischen Energiebranche bei bei der „Agenda Energy Austria 2018“ der Österreichischen Energieagentur (AEA) die Zukunft. Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger stellte die Eckpunkte der Klima- und Energiestrategie der Österreichischen Bundesregierung vor. Sie betonte, dass der Klimawandel eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts darstelle.

Die Klima- und Energiestrategie werde die Grundlage für Maßnahmen der nächsten Jahre sein. Langfristig erfolgreicher Klimaschutz basiere auf den beiden Säulen Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Ein wesentliches Potential zur CO2-Reduktion liege in den Bereichen Mobilität und Gebäude, so die Ministerin. „Gemeinsam mit der Österreichischen Energieagentur wollen wir eine Transformation des Energiesystems hin zu mehr erneuerbaren Rohstoffen und mehr Effizienz umsetzen“, so Köstinger.

Effizienz ist Schlüsselelement der Energiewende

„Erstmals ist die fossilfreie Zukunft in Österreich sehr ernst gemeint. Entscheidend dafür wird nun die operative Umsetzung der Klima- und Energiestrategie sein“, betonte Peter Traupmann, Geschäftsführer der AEA. Um die Systemwende hin zu einer dekarbonisierten Gesellschaft erfolgreich zu meistern, brauche es auch ein neues Denken: Mitbewerber und branchenfremde Unternehmen müssten kooperieren. Das Schlüsselelement der Energiewende schlechthin sei die Effizienz. „Ziel muss es sein, dass im Jahr 2050 in den Köpfen der Österreicher fossile Energie keine Option mehr darstellt, genauso wie heute auch Atomenergie keine Option mehr ist“, so Traupmann.

Einzigartiges Investitionsprogramm

In der hochrangig besetzten Podiumsdiskussionsrunde betonte Josef Plank, Generalsekretär im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus: „Die Herausforderungen bei der Bekämpfung der Klimaerwärmung und der damit verbundenen Dekarbonisierung des Energiesystems sind groß. Österreich möchte auf diesem Weg erfolgreich sein. Durch Senkung des Energieverbrauchs, Umstellung auf erneuerbare Quellen, Gebäudesanierungen und veränderte Mobilität wird in den nächsten Jahren ein einzigartiges Investitionsprogramm anlaufen, welches den Standort Österreich weiterbringt und mit weniger Ressourcenverbrauch ein besseres und nachhaltiges Leben für die Menschen sichert“, sagte Plank.

Ohne Biomasse sind Klima- und Energieziele für Österreich nicht erreichbar

Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark und Vorsitzender im Ausschuss für Forst- und Holzwirtschaft in der LK Österreich, hielt in der Diskussion fest, dass Biomasse unter den erneuerbaren Energieträgern in Österreich mit knapp 60% der mit Abstand bedeutendste Energieträger sei: „Ohne den Einsatz von Biomasse im Wärme-, Strom- und Verkehrssektor sind die Klima- und Energieziele für unser Land nicht erreichbar. Die heimische Land- und Forstwirtschaft ist bereit, verantwortungsvoller Teil der Lösung zu sein“, unterstrich er.

Energiewende in größerem Zusammenhang sehen

Auch Leonhard Schitter, Vorstandssprecher der Salzburg AG und Präsident von Oesterreichs Energie, sah Energieeffizienz als Schlüssel zum Erfolg: „Unser Stromverbrauch wird bei Umsetzung aller Effizienzmaßnahmen bis 2030 von heute rund 72 TWh auf rund 88 TWh Stunden steigen, da sauberer Strom andere Energieformen ersetzen muss. Diese zu 100% aus Erneuerbaren zu decken, bedeutet eine große Herausforderung“, gab Schitter zu bedenken. Darüber hinaus müsse man die Energiewende in einem größeren Zusammenhang sehen, sie bedeute eine Systemwende, in der Strom eine zentrale Rolle spiele und in der die Rahmenbedingungen für die E-Wirtschaft passen müssten.

Klimafreundliche Mobilität ohne Komfortverlust

Christian Weissenburger, Sektionschef im Verkehrsministerium, wies darauf hin, dass man bei der Mobilitätswende in Möglichkeiten und Chancen denken müsse: „Das 2030-Ziel ist sehr ambitioniert, aber wenn die Menschheit nie Ambitionen gehabt hätte, wäre auch unser heutiges Verkehrssystem undenkbar. Neue Mobilitätsservices ermöglichen geteilte und klimafreundliche Mobilität ohne Komfortverlust“, betonte er. Weissenburger verdeutlichte aber auch die Herausforderungen: „Selbst wenn im Jahr 2030 nur noch emissionsfreie Autos neu zugelassen würden, hätten wir noch nicht einmal die Hälfte des in der Klimastrategie festgeschriebenen Sektorziels im Verkehr erreicht.“ Das Rennen um die Antriebsart der Zukunft sei noch nicht geschlagen,gab Oliver Schmerold, Verbandsdirektor des ÖAMTC, zu bedenken. „Bei allen Antriebsformen entscheiden letztlich Effizienz und Leistbarkeit über die Akzeptanz durch den Konsumenten“, so der Experte. Der Schlüssel zum Umbau des Energiesystems sei Innovation, was verstärkte Investitionen in F&E voraussetze, stellte Peter Koren, Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung, fest. Wesentlich sei zudem ein marktwirtschaftliches Modell in der Energieversorgung.

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