Schüler an neun LFS können fachliche Kompetenz im Freigegenstand Jagd erwerben
Linz, 14. Oktober 2019 (aiz.info). – Schülerinnen und Schüler der landwirtschaftlichen Fachschulen (LFS) in Oberösterreich können künftig die Jungjägerausbildung im Rahmen des Unterrichts absolvieren und müssen nicht länger auf den Bezirkskurs ausweichen. Die Jagd-Fachkoordinatoren der LFS haben dafür in Zusammenarbeit mit dem Landesjagdverband ein neues Unterrichtskonzept erstellt, damit die angehenden Land- und Forstwirte Fachwissen und einen positiven Zugang zur Jagdausübung erhalten. Die Verantwortlichen rechnen mit bis zu 150 Teilnehmern pro Jahrgang in diesem Freigegenstand, wovon wohl auch die Hälfte mit der Jagdprüfung abschließen wird.
„Jagd und die land- und forstwirtschaftliche Bewirtschaftung können nur gemeinsam erfolgreich sein. Unsere jungen Hofübernehmer erhalten mit dieser Zusatzausbildung umfangreiches Wissen darüber, wie die Jagd am eigenen Grund und Boden zum gewünschten Ergebnis führt. Auch wenn die Teilnehmer in Zukunft nicht selbst jagen, werden sie so zu fachkundigen Ansprechpartnern der Jägerschaft. Dies wird die standortgemäße und forstwirtschaftlich notwendige Bejagung klar fördern“, ist Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger überzeugt.
Dreijährige Ausbildung in Teilmodulen
Die Jagdausbildung an den Landwirtschaftsschulen wird in Teilmodulen und -prüfungen über drei Jahre hinweg erfolgen. Damit sollen sich die Jugendlichen zu firmen Jägern entwickeln, die den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sind. Grundlage für den Unterricht bietet der Rahmen-Lehrplan für die Jungjägerausbildung des Landesjagdverbandes. Für die Themen jagdliches Schießen, Waffen und Rechtsvorschriften wird ein Intensivkurs über zwei Wochen geschaffen. Alle anderen Schwerpunkte werden im Gesamtausmaß von einer oder zwei Wochenstunden auf zwei Vollschuljahre aufgeteilt (gesamt: 181 Einheiten). Es wird auch der Regelunterricht miteinbezogen, der ein erhebliches Ausmaß an land- und forstwirtschaftlichen Zusammenhängen enthält.
Förderung durch den Landesjagdverband
Für die OÖ Jägerschaft ist es wichtig, dass junge Land- und Forstwirte jagdliches und wildbiologisches Wissen besitzen, auch wenn sie die Jagd nicht aktiv ausüben. Vor allem im Bereich des Artenschutzes haben der Jäger generell und insbesondere der jagende Landwirt die Aufgabe, den Lebensraum so zu gestalten, dass die Artenvielfalt gefördert wird und es gleichzeitig zu einer Schadensminderung durch Wildtiere in Wald und Flur kommt.
„Mit dieser Ausbildung der jungen Landwirte ist gewährleistet, dass die Zusammenhänge erkannt werden und etwa durch Lebensraumverbesserungen für Wildtiere außerhalb des Waldes auch dem Forst selbst geholfen wird, da das Wild Äsung und Deckung in den Wildwiesen und Brachen findet. Hier ist insbesondere auch die Vorbildwirkung gegenüber nicht jagenden Landwirten wesentlich“, so Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner.
Übrigens absolvieren immer mehr junge Frauen eine Landwirtschaftsschule, sodass der Frauenanteil unter den landesweit 19.400 Jagdausübenden bald 10% erreichen wird. Der Altersdurchschnitt aller Jagdprüflinge in Oberösterreich beträgt bei Männern und bei Frauen je 32 Jahre, ist also ebenfalls sehr zufriedenstellend.
Angebot an den neun LFS mit der Fachrichtung Landwirtschaft
Die Jungjägerausbildung soll an allen neun landwirtschaftlichen Fachschulen mit der Fachrichtung Landwirtschaft (Schlägl, Otterbach, Waizenkirchen, Hagenberg, Lambach, Burgkirchen, Vöcklabruck, Altmünster und Schlierbach) angeboten werden. „Unsere Schülerinnen und Schüler sollen dadurch ein Gesamtbild der Jagd erhalten. Wir sind überzeugt, dass diese neue Ausbildung in die bäuerliche Berufsausbildung eingebunden werden muss. Dies soll in Zukunft ein gutes Miteinander und ein gegenseitiges Verständnis zwischen Jagd und Grundbesitz gewährleisten“, so Johann Plakolm, Landesschulinspektor für landwirtschaftliche Fachschulen.
Prüfungsmodus und bisherige Ergebnisse
Die Prüfungen werden öffentlich von einer externen Kommission abgehalten, die von einer Bezirksgruppe des Landesjagdverbandes eingesetzt wird. Im Schuljahr 2017/18 sind 41 Schüler zur Jagdprüfung angetreten, 32 davon haben bestanden. Im Schuljahr 2018/19 haben von 42 Prüflingen mehr als 90% bestanden.