NÖ: PILOTPROJEKT „KLIMAFORSCHUNGSWALD“ ERÖFFNET

Jun 11, 2021 | Allgemein

Zukünftige Baumarten-Zusammensetzung im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten

Wien, 10. Juni 2021 (aiz.info). – Wie sieht der Wald der Zukunft aus? Eine Kooperation des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW), der OMV und des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) rückt Anpassungsstrategien an den Klimawandel ins Zentrum des wissenschaftlichen Interesses. 35 verschiedene Baumarten auf 6 ha in der Gemeinde Matzen-Raggendorf (NÖ) stehen im Fokus des „Klimaforschungswaldes“.

„Wer heute einen Baum pflanzt, muss sich angesichts steigender Temperaturen und trockenerer Sommer auch Gedanken über das Klima der Zukunft machen. Die hohe Unsicherheit in den zukünftigen Klimaszenarien macht es sehr schwierig, heute Bäume auszuwählen, die 80 bis 120 Jahre gesund wachsen werden. Die Angepasstheit von Baumarten, nicht-heimische Arten, neue Krankheitserreger und entsprechende Maßnahmen sind aktuell einige der bedeutsamsten Themen der Forst- und Holzwirtschaft. Der ‚Klimaforschungswald‘ stellt dafür einen Ort der Auseinandersetzung und der Erkenntnisse dar“, erläuterte BFW-Leiter Peter Mayer.

Köstinger: Klimaangepasste Wälder tragen zur Risikominimierung bei

„Unser Wald steht durch die Klimaerwärmung vor großen Herausforderungen. Klimaangepasste Wälder tragen maßgeblich zur Risikominimierung bei, da sie Veränderungen leichter ausgleichen können. Wie sich die Zusammensetzung des Waldes ändern wird und welche Rolle heimische und nicht-heimische Baumarten spielen können, ist auch Teil der Arbeit, die im ‚Klimaforschungswald‘ betrieben wird“, berichtete Bundesministerin Elisabeth Köstinger.

Seit dem Projektstart 2019 wurden auf insgesamt 6 ha im niederösterreichischen Matzen-Raggendorf bereits über 10.000 Bäume von 35 verschiedenen Arten gepflanzt. Parallel dazu werden auf den drei Flächen klimarelevante Messungen durchgeführt. Bis zum Projektende 2030 werden die vielfältigen Waldfunktionen wie Kohlenstoffspeicherung und Biodiversität vom Forschungsteam laufend evaluiert. Ziel ist es, Baumarten-Zusammensetzungen zu finden, die auch in vom Klimawandel betroffenen Gegenden gut wachsen und die Waldfunktionen weiterhin erhalten können.

Pernkopf: Wälder sind enormer Wirtschafts- und Arbeitsfaktor

„40% der niederösterreichischen Landesfläche sind mit Wald bestockt. Mehr als 30.000 bäuerliche Betriebe bewirtschaften unsere Wälder, in der gesamten Wertschöpfungskette Holz wird eine jährliche Wertschöpfung von rund 220 Mio. Euro erwirtschaftet. Damit sind unsere Wälder auch ein enormer Wirtschafts- und Arbeitsfaktor. Die Auswirkungen des Klimawandels sind schon jetzt spürbar, in den vergangenen Jahren hat der Borkenkäfer allein in unserem Bundesland eine Waldfläche von rund 20.000 ha geschädigt. Wir brauchen daher auch in Zukunft gesunde und klimafitte Wälder. Das Land NÖ begrüßt solche zukunftsgerichteten Forschungsaktivitäten deshalb ganz besonders“, führte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf aus.

„Für den Klimawandel müssen Lösungen auf unterschiedlichen Ebenen entwickelt werden. Deshalb arbeiten wir intensiv an CO2-reduzierten Energieträgern sowie an umweltschonenden Recyclingmethoden und Technologien zur CO2-Nutzung. Wälder speichern CO2 auf ganz natürliche Weise, weshalb wir sie schützen und unterstützen müssen. Der ‚Klimaforschungswald‘ ist ein Zukunftswald, dessen Ergebnisse wesentlich zu einer CO2-ärmeren Zukunft beitragen werden“, sagte Reinhard Florey, Finanzvorstand der OMV.

Der „Klimaforschungswald“ steht ab sofort der Öffentlichkeit auch für Erholungszwecke zur Verfügung. Zum Spazieren lädt etwa ein eigens angelegter Natur- und Waldlehrpfad ein. Besucherinnen und Besucher können dort mehr über die Bedeutung des Waldes und der Artenvielfalt sowie die Forschungsarbeit erfahren. Weitere Informationen sind unter www.klimaforschungswald.at verfügbar.

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