NATURVERJÜNGUNG UND JUNGWALD LEISTEN WICHTIGEN BEITRAG ZUM KLIMASCHUTZ

Apr 26, 2021 | Allgemein

BFW-Experten berechnen die Speicherleistungen von verschiedenen Wäldern

Wien, 23. April 2021 (aiz.info). – Die Europäische Kommission will jetzt die Klimaziele für 2030 verschärfen. Bis dahin sollen die Treibhausgase der EU um mindestens 55% unter den Wert von 1990 gesenkt werden. Geeinigt haben sich die EU-Unterhändler auch, ob und inwieweit die Mengen Kohlendioxid eingerechnet werden sollen, die Wälder, Pflanzen und Böden speichern. Maximal 225 Mio. t Kohlendioxid dürfen als Senken angerechnet werden. Eine Maßnahme sind Aufforstungen, welche die Bindekraft der Wälder auf 300 Mio. t CO2 erhöhen soll, sodass netto mehr als 55% Treibhausgase eingespart werden könnten. „Neben dem Wachstum der Bäume sind besonders die verstärkte Nutzung von Holzprodukten und der Substitutionseffekt durch Holz von fossilen Rohstoffen ausgesprochen wichtig für den Klimaschutz“, stellt das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) fest.

„Ein junger Baum speichert natürlich weniger CO2 als eine hundertjährige Fichte, die der Atmosphäre im Durchschnitt jährlich rund 21 kg Kohlendioxid entzogen hat“, erläutert der Leiter des BFW, Peter Mayer, und rechnet vor: „Eine hundertjährige Fichte mit zirka 40 cm Durchmesser weist ein durchschnittliches Stammvolumen von rund 1,9 m3 Holz auf. Der gesamte Baum beinhaltet einen Kohlenstoffvorrat von 570 kg, es wird also Kohlenstoff im Holz eingelagert. Man geht davon aus, dass 1 m3 waldfrisches Holz umgerechnet rund 750 kg Kohlendioxid entspricht. In einem Fichtenbestand nimmt der durchschnittliche jährliche Zuwachs mit rund 60 Jahren ab, und dadurch geht die CO2-Bindung zurück.“

Jeder Bestand fängt klein an

„In den ersten 20 Jahren bindet der Baum nur 5,5 kg Kohlendioxid jährlich. In den besten 20 Wachstumsjahren legt der Baum deutlich zu und speichert 45 kg CO2. Für diese Berechnungen wurde der Gesamtbaum herangezogen, also Stamm, Äste, Nadeln und Wurzeln“, so Mayer. Auch Naturverjüngungen und der Jungwald leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. In einem Jungwald stehen auf 1 ha beispielsweise 2.000 Bäume. „Wenn man die 5,5 kg Kohlendioxid jährlich auf diese Fläche umlegt, dann gibt das 11 t CO2 je ha bis zum Alter von 20 Jahren. Passiert das auf vielen zusätzlichen Flächen, dann ist das eben auch eine zusätzliche Speicherleistung“, erklärt der Experte.

Wald nützen, fossile Rohstoffe ersetzen und mehr Holz verwenden

„Besonders wichtig für den Klimaschutz ist es jedoch, verstärkt Holzprodukte zu nutzen und fossile Rohstoffe durch Holzprodukte zu ersetzen, das ergab auch die CareForParis-Studie. Dies trägt wesentlich dazu bei, dass weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt und damit das Einsparungsziel der EU erreicht wird“, so Mayer. Deshalb gelte das Motto „Wald nützen, fossile Rohstoffe ersetzen und mehr Holz verwenden“.

 

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