MOOSBRUGGER: WALDFONDS ALS UNVERZICHTBARE ZUKUNFTSINVESTITION WEITERFÜHREN

Sep 4, 2023 | Allgemein

Klimafitte Wälder erreichen, Waldwirkungen für Gesellschaft erhalten, Forschung fortsetzen

Nenzing, 4. September 2023 (aiz.info). – LK Österreich und Vorarlberg-Präsident Josef Moosbrugger forderte heute, Montag, bei einem Pressegespräch in Nenzing (Bezirk Bludenz) eine Weiterführung des bewährten Waldfonds. „Dieser ist eine gesamtgesellschaftliche Notwendigkeit und sichert zentrale Lebensgrundlagen ab“, betonte Moosbrugger im Vorfeld des Forsttags 2023 am kommenden Freitag im Rahmen der Dornbirner Herbstmesse, die von 6. bis 10.09. mit der Sonderschau „Der Wald ruft“ aufwartet.

„Der Waldfonds ist ein Schlüsselfaktor für die Zukunft, um unsere Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer zu befähigen, ihre Wälder wiederaufzuforsten, klimafit zu machen und die unverzichtbaren Wirkungen für die Menschen zu erhalten. Wir müssen unsere Wälder aktiv an den rasant ablaufenden Klimawandel anpassen und auch ihr Potenzial im Kampf gegen diesen einsetzen“, forderte der LK Vorarlberg-Präsident. Im bisher für 2021 bis 2023 konzipierten Waldfonds sind auch Forschungsprojekte zu Klimafitness und -schutz, Maßnahmen zu Waldbrandprophylaxe und -bekämpfung sowie die Entwicklung klimafreundlicher, holzbasierter Treibstoffe enthalten.

Holzpreise massiv gefallen, wichtige Waldbewirtschaftung oft unrentabel

„Der Waldfonds ist eine unverzichtbare Zukunftsinvestition, die sich in den letzten drei Jahren bewährt hat und unbedingt weitergeführt werden sollte – im Sinne der gesamten Gesellschaft“, unterstrich Moosbrugger. „Tatsache ist, dass nicht nur viele Forstbetriebe direkt von massiven Klimaschäden betroffen sind, sondern alle auch unter den extrem schwankenden, immer wieder ruinösen Holzpreisen leiden. Für viele Betriebe ist die Bewirtschaftung des Bergwaldes mittlerweile unrentabel, die Kosten überschreiten die Erlöse deutlich. Viele Betriebe hätten ohne Waldfonds längst die Flinte ins Korn geworfen und die für die Erhaltung aller positiven Waldwirkungen wichtige Bewirtschaftung aufgegeben. Das muss im Sinne aller unbedingt verhindert werden“, so der LK Vorarlberg-Präsident.

Allein in den Jahren 2017 bis 2020 gab es in Österreich einen Schaden durch den Preisverfall und schlechtere Holzqualität infolge des Borkenkäferbefalls für Österreichs Waldbesitzer:innen in der Höhe von 620 Mio. Euro.

„Gerade in Vorarlberg, wo 89% des Waldes Objekt- und Standortschutzfunktion haben, kommt jeder investierte Euro mehrfach zurück. Ein Euro, der in den Schutzwald investiert wird, steht 10 Euro gegenüber, die ansonsten für dessen Wiederherstellung ausgegeben werden müssten, bzw. 100 Euro, die technische Schutzmaßnahmen kosten würden“, betonte Moosbrugger und verwies auf dramatische Schadereignisse in einigen Regionen Österreichs im heurigen Jahr. „Auch zur Erreichung von Wiederaufforstungen nach Schadereignissen ist der Waldfonds eine unverzichtbare Maßnahme.“

Wasserspeicherfähigkeit verbessern, Baumbestände klimafit machen

„Moderne, multifunktionale Waldbewirtschaftung ist außerdem wichtig, um strukturreiche Mischbestände zu erreichen und die Wasserspeicherfähigkeit der Waldböden zu verbessern. Das macht nicht nur die Baumbestände selbst widerstandsfähiger gegenüber Wetterextremereignissen, sondern bietet einen zusätzlichen Schutz bei Starkregen. Vitale Wälder und ihre Böden sind auch Hotspots der Artenvielfalt. Sie sind Lebens-, Erholungs-, Schutz- und auch Wirtschaftsräume. Jeder 15. Arbeitsplatz und jeder 17. Euro der österreichischen Bruttowertschöpfung sind laut einer Studie auf die Forst- und Holzwirtschaft zurückzuführen“, gab der LK Vorarlberg-Präsident zu bedenken.

„Auch sind es nicht – wie fälschlicherweise oft suggeriert wird – die außer Nutzung gestellten, sondern die nachhaltig bewirtschafteten Wälder, die uns im Kampf gegen die Klimaverschlechterung am meisten nützen. Gerade junge bis mittelalte Bäume nehmen laut wissenschaftlichen Untersuchungen besonders viel CO2 aus der Atmosphäre auf, während überalterte Baumbestände dieses eher abgeben. Das stetig nachwachsende, aus der Region stammende Holz kann fossile Rohstoffe und Energieträger perfekt ersetzen, deren massiver Einsatz der größte Klimawandeltreiber ist“, erklärte Moosbrugger. „In Vorarlberg und Österreich muss aber niemand Sorge haben, dass zu viel Holz entnommen wird. Wie nachhaltig unsere Wälder genutzt werden, belegt die Tatsache, dass seit den 60er-Jahren in Österreich eine Waldfläche so groß wie ganz Vorarlberg hinzugekommen ist. Auch der für die Biodiversität wichtige Totholzanteil ist deutlich angestiegen.

Für Waldbrandprophylaxe, Klimaschutzforschung und Holzdieselentwicklung wichtig

„Der 2020 infolge massiver Dürrejahre und Waldschäden geschaffene und für drei Jahre ausgestattete Waldfonds dient aber auch der Umsetzung von Maßnahmen zur Waldbrandprophylaxe und -bekämpfung. Auch Forschung zu Klimaschutz, -fitness und Entwicklung von Holzgas und -diesel als Alternativen zu erdölbasierten Treibhausgasschleudern stellen große Schwerpunkte des Waldfonds dar. Es geht somit um Grundlagen des täglichen Lebens und unseres Wohlstandes“, berichtete Moosbrugger.

„Aus all diesen Gründen ersuchen wir den Finanzminister daher mit Nachdruck, den Waldfonds als unverzichtbares Zukunftsinstrument im Sinne aller Österreicherinnen und Österreicher fortzuführen. Es geht um unsere natürlichen Klimaanlagen, um mehr Unabhängigkeit im Energie- und Rohstoffbereich, um diesen ganz zentralen Lebens-, Erholungs-, Wirtschafts- und Schutzraum, es geht um die Zukunft Österreichs. Nicht umsonst heißt es immer: WALD – Wir Alle Leben Davon“, unterstrich Moosbrugger. „Wir dürfen den Wald nicht sich selbst, den zunehmenden Wetterextremen und dem Borkenkäfer überlassen. Wir müssen aktiv an seiner und unserer Lebensgrundlage arbeiten und dafür brauchen wir weiterhin den Waldfonds“, so der LK Vorarlberg-Präsident abschließend.

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