Nationalrat beschließt Reparatur des Ökostromgesetzes – Holzkraft statt Atomkraft
Wien, 31. Jänner 2019 (aiz.info). – „Österreich setzt jetzt auf Holzkraft statt auf Atomkraft. Im nur 150 km von Wien entfernten Atomkraftwerk Mochovce steht ein zusätzlicher hochriskanter Reaktorblock mit russischer Uralt-Technik aus den 1970er-Jahren kurz vor der Inbetriebnahme. In Österreich müssen moderne Holzkraftwerke schon monatelang um ihr Überleben kämpfen, weil im Ökostromgesetz praxistaugliche Nachfolgetarife fehlen. Da heuer bei besonders vielen dieser Werke die Einspeisetarifverträge auslaufen, musste dringend gehandelt werden. Nun hat der Nationalrat das Ökostromgesetz repariert. Damit wurde nicht nur ein wichtiger Schritt für 100% Ökostrom aus Österreich gesetzt, das spart auch hohe Kosten für das Land. Würden nämlich die für die Erreichung unserer Klima- und Energieziele unbedingt notwendigen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen abgeschaltet, brächte das immense Folgekosten mit sich. Strafzahlungen wegen Zielverfehlungen beim Klimaschutz müssen vermieden werden“, erklärt Landwirtschaftskammer (LK) Österreich-Präsident Josef Moosbrugger zum Beschluss des Nationalrats. „Nun ist der Bundesrat am Zug. Mit seinem Beschluss können rasch die Weichen für Holzkraft aus effizienten Ökostromanlagen in Österreich statt für Atomkraft aus hochriskanten Reaktoren in unseren Nachbarländern gestellt werden“, unterstreicht Moosbrugger.
Keine höheren Kosten für Konsumenten
„Klar ist, dass der Weiterbetrieb der Holzkraftwerke keine höheren Ökostromkosten für die Stromkonsumenten verursacht. Durch die steigenden Strommarktpreise sinkt derzeit generell der Förderbedarf für Ökostrom, zusätzlich ist die Stromerzeugung mit bestehenden Anlagen wesentlich kostengünstiger als eine Neuinvestition. Keine andere erneuerbare Energiequelle kann Sonnenenergie so kostengünstig speichern wie Biomasse beziehungsweise Holz. Für verlässlich planbare und preiswerte erneuerbare Strom- und Wärmeversorgung brauchen wir unbedingt diese rohstoffgetriebenen Anlagen, insbesondere auch in kalten Winternächten“, so Moosbrugger. „Durch die weitere Senkung der Ökostrombeiträge für Familien mit geringem Einkommen wurde auch ein positives Signal für die soziale Ausgewogenheit des Ökostromsystems gesetzt. Ich gehe daher von einer breiten Zustimmung im Bundesrat zu dieser Gesetzesreparatur aus“, betont der LK-Präsident.
Treibhausgase verringern
„Die jüngst publizierten Daten der Treibhausgasbilanz Österreichs zeigen, dass wir mit den Klimaschutzzielen nur dann vorankommen, wenn alle erneuerbaren Energietechnologien zügig weiterentwickelt werden. Dreht man nämlich bestehende, voll funktionsfähige und effiziente Holzkraftwerke ab, wird das für Österreich teuer. Einerseits drohen Strafzahlungen für die Zielverfehlung von der Europäischen Kommission, andererseits müssen wesentlich teurere neue Anlagen errichtet werden. Ein solches Vorgehen ergibt keinen Sinn“, gibt Moosbrugger zu bedenken.