LK OÖ SPRICHT SICH ENTSCHIEDEN GEGEN WALD-FLÄCHENSTILLLEGUNGEN AUS

Jun 8, 2022 | Allgemein

Strategie läuft Klimaschutzpotenzial zuwider

Linz, 7. Juni 2022 (aiz.info). – „Die EU-Waldstrategie konterkariert durch Stilllegungen das Klimaschutzpotenzial des Waldes“, warnt die Landwirtschaftskammer (LK) Oberösterreich. „Wir setzen uns dafür ein, dass der Fokus der EU-Waldstrategie ganz klar auf einer nachhaltigen Wald- und Holznutzung statt auf Nutzungsverboten liegen muss. Der Entwurf der EU-Waldstrategie 2030 sieht vor, 10% der Waldfläche außer Nutzung zu stellen. „Oberösterreichs Wald sorgt für sauberes Trinkwasser und leistet Schutz vor Steinschlag und Muren. Der Wald ist ein beliebter Ort der Entspannung und Erholung. Darüber hinaus ist der Wald ein wichtiger Rohstofflieferant, Arbeitsplatz und Einkommensquelle für viele Menschen. Der Wald trägt damit wesentlich zur Lebensqualität bei – und das nicht nur im ländlichen Raum, sondern in ganz Oberösterreich beziehungsweise ganz Österreich. Zusätzliche Flächenstilllegungen sind aber kontraproduktiv und haben weitreichende Konsequenzen“, erläutert Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer (LK) Oberösterreich.

„Wälder sind nicht nur selbst von der Klimakrise betroffen, sie sind auch Teil der Lösung im Kampf gegen die Erderwärmung“ betont auch Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste (ÖBf). „Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und der Waldumbau hin zu klimafitten Wäldern sind daher ein Gebot der Stunde.“ Die Bundesforste haben bereits für jedes ihrer 120 Forstreviere in ganz Österreich neue Zukunftskonzepte erstellt und die Waldbewirtschaftung bis 2100 an zukünftige Klimabedingungen angepasst. Wie kontraproduktiv Flächenstilllegungen sind, wird auch durch die Ergebnisse einer Studie des Economica-Wirtschaftsforschungsinstituts untermauert. Studienautorin Anna Kleissner errechnete bei einem reduzierten Holzeinschlag von nur 10% den Verlust von 15.420 Arbeitsplätzen in der Forst- und Holzwirtschaft. Weitere 10.760 Jobs in den Zulieferbetrieben wären ebenso gefährdet.

„Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich setzt sich für den bewirtschafteten Wald ein. Die Erwirtschaftung eines Einkommens aus dem Wald ist nicht nur volkswirtschaftlich sinnvoll, sondern auch ein Schlüsselfaktor im Klimaschutz. Verzichten wir auf heimisches Holz, müsste dies durch Importe kompensiert werden. Diese ließen die Kohlendioxidbelastung durch den Transport ansteigen und Wertschöpfung ins Ausland abfließen. Aufgrund der traditionell nachhaltigen Waldbewirtschaftung kombiniert mit einer kleinflächigen Waldstruktur kann im heimischen Wald ein hohes Maß an Biodiversität erreicht werden, ohne zusätzliche Flächen außer Nutzung stellen zu müssen“, ist Waldenberger überzeugt. Die Landwirtschaftskammer fordert daher deutliche Korrekturen im Hinblick auf die Umsetzung der EU-Waldstrategie. „Ziel muss es sein, zukünftig einen realistischen und zielgerichteten Klimaschutz im Einklang mit einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung zu ermöglichen“, bekräftigt Waldenberger.

Gesteigerte Holzverwendung wirkt positiv auf Jobs und Klima

Wenn man in Österreich 1 Mio. Festmeter Holz mehr nutzt und im Holzbau einsetzt, entstehen laut einer Untersuchung von Franz Sinabell vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) 80 Mio. Euro mehr an Wertschöpfung und 1.400 zusätzliche Arbeitsplätze. „Die Studienergebnisse zeigen, dass der vermehrte Holzeinsatz trotz Verdrängungseffekten in einzelnen anderen Branchen insgesamt betrachtet mit einer Steigerung von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen einhergeht. Das Gute dabei ist, dass in den heimischen Wäldern ausreichend Holz vorhanden ist. Die jährliche Holzeinschlagsmeldung und die österreichische Waldinventur des Bundesforschungszentrums für Wald bestätigen, dass mehr Holz nachwächst als geerntet wird. Diese Ressourcen gilt es zu nutzen, wobei hier auch dem Bauernwald eine wichtige Rolle zukommt. Rund die Hälfte des heimischen Waldes ist kleinflächiger Privatwald“, erläutert Waldenberger.

Holzbau ist Klimaschutz

Holz aus dem Wald zu nutzen, biete eine große Chance für den Klimaschutz. Laut LK OÖ sind in 1 m3 Holz rund 250 kg reiner Kohlenstoff enthalten, wofür der Atmosphäre 912 kg CO2 entzogen werden. Jede Sekunde wächst 1 m3 Holz in Österreichs Wald nach. Somit bindet der Wald jede Sekunde etwa 250 kg Kohlenstoff beziehungsweise indirekt 912 kg CO2. Möglichst langlebige Holzverwendungen wie Bauen mit Holz sind deshalb besonders sinnvoll. Etwa 40 m3 Holz stecken in einem Einfamilienhaus aus Holz. Diese Menge wächst in Österreichs Wäldern in nur 40 Sekunden nach und bindet dabei beinahe 40 t Kohlendioxid. Selbst bei der Verbrennung sei Holz zumindest CO2-neutral und helfe den zusätzlichen Ausstoß von Kohlendioxid durch den Ersatz fossiler Energieträger zu vermeiden.

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