Hamsterkäufe sind nicht zielführend und verschärfen die Situation
Linz, 12. Juli 2022 (aiz.info). – Aufgrund der steigenden Gaspreise beziehungsweise aus Furcht, dass dieser Energieträger im Winter eingeschränkt zur Verfügung stehen könnte, sind viele Menschen auf der Suche nach Alternativen. Holz als Wärmelieferant erlebt momentan eine exorbitant gestiegene Nachfrage. Die Landwirtschaftskammer (LK) Oberösterreich rät aber von Hamsterkäufen ab, nachdem Medien über vermeintlich ausverkauftes Brennholz berichtet hatten. „In Österreich ist grundsätzlich genug Holz da, um die Industrien aber auch die Privathaushalte zu versorgen“, erklärt LK OÖ-Präsident Franz Waldenberger.
Es sei aber zwischen den einzelnen Holzsortimenten zu unterscheiden. Energieholz aus Waldpflegeaktivitäten, das zu Hackschnitzeln verhackt wird, wird noch in relativ feuchtem Zustand zur Wärmegewinnung in Nah- und Fernwärme-Heizwerken eingesetzt. Brennholz hingegen muss zwei Jahre getrocknet werden. „Dass die Nachfrage plötzlich derart steigen würde, konnten die bäuerlichen Brennholz-Produzenten in der Vergangenheit nicht wissen. Sie bemühen sich jedenfalls nach Kräften, um die gestiegene Nachfrage zu bedienen. Das Anlegen von privaten Brennholz-Lagern für die nächsten Jahre ist nicht notwendig. Wenn jeder nur Vorräte für den nächsten Winter kauft, werden die Bäuerinnen und Bauern den Bedarf auch decken können“, ist Waldenberger überzeugt.
Die derart gestiegene Nachfrage aufgrund der Russland-Ukraine-Krise sei nicht absehbar gewesen. Die Bauern, welche Brenn- beziehungsweise Ofenholz produzieren, arbeiten schon seit dem Frühjahr auf Hochtouren, um die Nachfrage möglichst bald wieder komplett decken zu können. Holz werde etwa auf kleinere Stücke gespalten, um damit beispielsweise den Trocknungsprozess zu verkürzen. Wie die LK OÖ berichtet, ist für Stammkunden Ofenholz bei gestiegenen Preisen jedenfalls vorhanden. Was Neukunden anbelangt, kann es sein, dass zurzeit mit Wartezeiten für trockenes Ofenholz gerechnet werden muss.
Der vermeintliche Brennholzmangel sei durch übermäßigen Einkauf auf Kundenseite und nicht allein durch mangelnde Bereitstellung der Produzenten entstanden. Deshalb ersucht Waldenberger, von “Hamsterkäufen“ abzusehen. „Es gibt viele, die Brennholz schon für die kommenden Jahre und nicht nur für die kommende Heizsaison eingelagert haben. Dieses Kaufverhalten einzelner verschärft zusätzlich die Lage für jene, die sich noch nicht entsprechend mit Ofenholz versorgt haben“, macht der LK OÖ-Präsident aufmerksam.
Für die Versorgung der Nah- und Fernwärme-Heizwerke mit Heizmaterial ist jedenfalls gesorgt. In Oberösterreich gibt es derzeit 350 Nahwärmeanlagen, die von bäuerlichen Organisationen betrieben werden. Für die Wärmeerzeugung werden dabei rund 1 Mio. Schüttraummeter Hackgut aus dem Wald verwendet. Mit der erzeugten Wärme können circa 80.000 Haushalte mit einem Wärmeverbrauch von 10.000 kWh versorgt werden. Dies entspricht einer Energiemenge von 80 Mio. l Heizöläquivalent pro Jahr.