Köstinger: Biomasse ist wichtiger Teil der Energiewende

Jan 24, 2020 | Allgemein

Heimische Technologie ermöglicht preiswerten und umweltschonenden Ausstieg aus Fossilen

Wien/Graz, 23. Jänner 2020 (aiz.info). – Biomasse und Bioenergie sind die wichtigsten erneuerbaren Quellen und mit einem Anteil von 55,7% an der Gesamtenergiegewinnung nicht aus dem österreichischen Erneuerbaren-Mix wegzudenken. Knapp 80% der Bioenergie basieren auf Holz. „Österreich ist zu 47,9% mit Wald bedeckt und steckt somit voller nachwachsender Energie. Energiegewinnung aus Biomasse und die damit einhergehende nachhaltige Waldbewirtschaftung sind elementare Säulen in unseren Regionen. Die Biomasse wird einen wichtigen Platz in unserem Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus haben“, erklärte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger bei der Eröffnung der Leitveranstaltung der Bioenergie-Branche, der 6. Mitteleuropäischen Biomassekonferenz CEBC, die noch bis 24. Jänner in Graz stattfindet. „Mit der Nutzung von Bioenergie schaffen wir Wertschöpfung in den Regionen und sichern nachhaltig Arbeitsplätze. Biomasse ist für den ländlichen Raum und die bäuerlichen Familienbetriebe ein unverzichtbares Standbein.“

Biomasse für den Klimaschutz

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe sind die ersten Betroffenen, wenn es um die Folgen des Klimawandels geht. Sie sind aber auch wichtiger Teil der Lösung. „Jedes Biomassekraftwerk, das in Gefahr ist, wäre eine Katastrophe. Daher haben wir im Vorjahr schnell gehandelt und eine Übergangsregelung für vom Aus bedrohte Anlagen zustande gebracht. Der Einsatz hat sich für jede gerettete Anlage gelohnt“, freut sich Köstinger und ergänzt: „Niederösterreich hat mit dieser Überbrückungsregelung zahlreiche Biomassekraftwerke vor dem Aus retten können. In manch anderen Bundesländern wurde es leider verabsäumt, Regelungen zu beschließen. Politik aus parteipolitischem Kalkül auf dem Rücken einer ganzen Branche zu machen, kann und werde ich nie verstehen.“

Stabile Rahmenbedingungen für Ausbau der Erneuerbaren notwendig

„Bioenergie ist nicht nur ein wertvoller Beitrag bei der Bewältigung von Schadereignissen wie Windwürfen, Borkenkäferbefall sowie Klimawandelanpassungen im Wald, sondern auch der bedeutendste erneuerbare Energieträger und damit der wichtigste Baustein beim Ausstieg aus der fossilen Energie. Gemeinsam mit unseren Partnern Windkraft, Solarenergie und Wasserkraft können wir ein kostengünstiges, nachhaltiges sowie umweltschonendes Energiesystem sicherstellen. Das vorliegende Regierungsprogramm, das wir außerordentlich positiv bewerten, ist ein sehr guter Start in das Energiewende-Jahrzehnt bis 2030. Was wir jetzt brauchen, sind stabile gesetzliche Rahmenbedingungen für den Ausbau der Erneuerbaren im Wärme-, Strom-, Gas- und Treibstoffbereich und einen konsistenten Ausstiegsplan für fossile Energien“, erklärte Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes.

Green Deal bietet immenses Potenzial – Ökosozialer Weg Österreichs hat sich bewährt

Anfang Dezember hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dem EU-Parlament (EP) die Grundzüge des europäischen Green Deals präsentiert. Dieser sieht ein umfassendes Maßnahmenpaket im Kampf gegen den Klimawandel vor, das unter anderem die Bereiche Umwelt, Klima, Landwirtschaft, Mobilität, Energie, Kreislaufwirtschaft und Biodiversität erfasst. „Das Ziel ist klar: Europa soll bis 2050 klimaneutral werden. In Österreich sind wir meinem Ansehen nach bereits Klimaschutzvorreiter und haben die besten Voraussetzungen. Der Green Deal bietet jetzt immenses Potenzial, fossile Ressourcen durch erneuerbare zu ersetzen, Bioökonomie zu leben, zum Wohle unserer künftigen Generationen. Nutzen wir dieses Potenzial auch“, forderte Simone Schmiedtbauer, EU-Parlamentsabgeordnete und Agrarsprecherin der ÖVP-Fraktion im EP. „In Österreich leben Land-, Forst- und Energiewirte Klimaschutz auf unseren kleinstrukturierten Familienbetrieben an 365 Tagen im Jahr. Nirgends wird so umweltbewusst und nachhaltig gewirtschaftet wie in der heimischen Land- und Forstwirtschaft. Unser ökosozialer Weg hat sich bewährt und kann richtungsweisend für ganz Europa sein“, ist Schmiedtbauer überzeugt.

Heimische Bioenergie-Forschung weltweit führend

„International wettbewerbsfähige Spitzenforschung und ein hohes Maß an Kundenorientierung sind die Ansprüche der heimischen Bioenergie-Forschung. Unsere Kernkompetenz ist die saubere und effiziente energetische Nutzung von Biomasse. Wir bearbeiten aber auch Themenfelder wie die Verwertung von Reststoffen, die Entwicklung von Energiemanagementsystemen und die Planung und Regelung von Mikronetzen“, erklärt Walter Haslinger, Geschäftsführer des Forschungsinstitutes BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH und Mitveranstalter der CEBC 2020. Dessen Analysen zeigen beispielsweise, dass sich bis 2050 trotz eines deutlich erhöhten Einsatzes von Biomassekesseln (bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung und Gebäudedämmung) die Staubemissionen aus Kleinfeuerungen um 90% verringern werden. Dies wird durch den Ersatz veralteter Anlagen (Allesbrenner verursachen 68% der Feinstaubemissionen aus Holzheizungen) durch moderne, elektronisch geregelte, emissionsarme Feuerungen erreicht. Die neueste BEST-Studie hat die Kosten von CO2-Einsparungsmaßnahmen im Non-ETS-Bereich analysiert und kommt zum Schluss, dass Bioenergietechnologien die günstigste Lösung zur Energiewende im Raumwärme- und Verkehrsbereich darstellen. Besonders vielversprechend ist laut Haslinger die in Österreich entwickelte Vergasungstechnologie. Von ihr ausgehend ist die Produktion von Wasserstoff, synthetischem Erdgas, Diesel, Kerosin, aber auch Strom und Wärme möglich. „Rohstoffe sind bei entsprechenden Mobilisierungsmaßnahmen und effizientem Umgang mit Biomasse und Energie im Allgemeinen ausreichend vorhanden“, schloss Haslinger.

 

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