Holzmarktbericht der LKÖ – Oktober 2020

Okt 16, 2020 | Holzmarktberichte

Nadelsägerundholz – Regional starker preisanstieg

Nach zügiger Konjunkturerholung über den Sommer ist in Österreich im weiteren Jahresverlauf mit einer markanten Verlangsamung zu rechnen. Für die Bauwirtschaft wird jedoch weiterhin eine positive Entwicklung gesehen.

 Aufgrund der starken Nachfrage nach Bauholzsortimenten und bislang einfacher Rundholzverfügbarkeit schneidet die mitteleuropäische Sägeindustrie aktuell noch an der Kapazitätsauslastung. Aufgrund des Witterungsverlaufes im heurigen Jahr hat sich die Borkenkäferproblematik im Haupteinzugsbereich der österreichischen Sägeindustrie entspannt. Zudem führt die Änderung der Borkenkäferbekämpfungsstrategie in Mitteldeutschland und Tschechien zu einem geringeren Holzanfall. Vermehrt werden Bestände nicht mehr aufgearbeitet und die Kapazitäten in Regionen verlegt, wo eine Bekämpfung noch sinnvoll erscheint. Der Föhnsturm zu Beginn des Monats und der frühe Schneefall im Gebirge haben in Österreich zu keinen nennenswerten Schadholzmengen geführt.

In Abhängigkeit der Transportentfernung zu den Käferschadgebieten sind die Standorte der österreichischen Sägeindustrie unterschiedlich mit Fichtensägerundholz bevorratet. Bei reger Nachfrage sind die Preise regional spürbar gestiegen und bewegen sich rund um Euro 80,-/FMO für das Leitsortiment. Im Einzugsbereich von Kalamitätsholz jedoch auch noch deutlich darunter. Jedenfalls öffnet sich aber ein Zeitfenster zur Steigerung der Normalnutzungen. Bereitgestellte Mengen werden zudem rasch abtransportiert, sofern es nicht witterungsbedingte Einschränkungen gibt.

Der steigenden Nachfrage nach Fichte folgend, ist mittlerweile auch der Absatz von Kiefer wieder möglich. Die Lärche hält unverändert ihr Nachfrage- und Preisniveau. In Vorarlberg erzielt Starkholz auch bei Tanne sehr gute Preise.

Zu Beginn der Laubholzsaison ist die Nachfrage nach Eiche unvermindert stark, wenngleich der Preis bei schlechteren Qualitäten rückläufig ist. Der Absatz von Rotbuche gestaltet sich schwierig, da der Export von Schnittholz nach China und Vietnam nahezu zum Erliegen gekommen ist. Eine Nachfragebelebung beim Ahorn ist spürbar. Die Laubwertholzsubmissionen in Oberösterreich und in Niederösterreich sind für 25. Jänner 2020 geplant.

Der hohe Einschnitt der Sägeindustrie führt auch zu einem Anfall großer Mengen Sägenebenprodukte für die Papier-, Zellstoff und Plattenindustrie. Dementsprechend groß sind die Lagerstände und gering die Nachfrage nach Nadelindustrierundholz. Der Absatz ist nur bei strikter Kontingentierung möglich. Die Preise sind auf niedrigem Niveau stabil. Rotbuchenfaserholz wird bei hohen Lagerständen zu stabilen Preisen ebenfalls nur kontingentiert übernommen.

Die Abnehmer von Energieholz sind nach wie vor sehr gut bevorratet. Mengen außerhalb der Verträge sind nur zu Tiefstpreisen zu vermarkten. Fehlende Absatzmöglichkeiten für Faserholz führen zusätzlich zu einem Überangebot an Energieholz. Unzureichende Regelungen im Ökostromregime führten zu Werksschließungen und reduzieren die Nachfrage zusätzlich. Qualitätsbrennholz ist stark nachgefragt und kann zu ansprechenden Preisen abgesetzt werden.

Alle angegebenen Preise beziehen sich auf Geschäftsfälle im Zeitraum September – Anfang Oktober 2020 und sind Nettopreise, zu denen die Umsatzsteuer zuzurechnen ist. Für den Holzverkauf an Unternehmer gelten folgende Steuersätze: bei Umsatzsteuerpauschalierung für alle Sortimente 13 %, bei Regelbesteuerung sind für Energieholz/Brennholz 13 % und für Rundholz 20 % anzuwenden.

Holzmarktbericht Oktober 2020

Preistabelle Oktober 2020

Preisentwicklung

Weitere aktuelle Beiträge

Nachfrage bei fast allen Sortimenten gedämpft

Nachfrage bei fast allen Sortimenten gedämpft

Die hohen Zinssätze belasten nach wie vor die Nachfrage nach Bauprodukten und -leistungen. Trotz voraussichtlicher Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank im Laufe des Jahres wird für 2024 lediglich mit einem Wirtschaftswachstum von 0,2 %...

mehr lesen
Geplante EU-Bürokratie geht Waldbauern zu weit

Geplante EU-Bürokratie geht Waldbauern zu weit

Wien, 20. März 2024, Waldverband Österreich – Seit 1971 macht der Internationale Tag des Waldes jedes Jahr aufs Neue am 21. März auf den Mehrwert nachhaltig bewirtschafteter Wälder für die Gesellschaft aufmerksam. „Bisher war außer Streit gestellt, dass die...

mehr lesen