Aktueller Holzmarktbericht der LKÖ
Die Haupteinkommensquelle für Forstbetriebe ist die Holzproduktion. Die Experten der Waldverbände sind über die Details am lokalen Holzmarkt stets bestens informiert. Das Forstreferat der Landwirtschaftskammer Österreich veröffentlicht monatlich den Holzmarktbericht und Holzpreise, die auf Meldungen der Landwirtschaftskammern beruhen.
Aktueller Holzmarktbericht
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Mit www.holz-fair-kaufen.at alle zwei Wochen den akteullen Holzmarkt im Blick. Zusätzlich finden Sie aktuelle Mark- und Preisinformationen, Beratungs- und Servicekontakte für Ihre Region und umfassende Inhalte rund um das Thema Holzproduktion und -verkauf.
Markt & Radar “Waldverband aktuell” 2/2023
Kommentare werden in der Zeitung “Waldverband aktuell” aus platzgründen auf +/- 1.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) gekürzt. Die vollständigen Markrtberichte werden hier online veröffentlicht. Die Berichte werden im originalen Wortlaut übernommen und redaktionell nicht überarbeitet.
Österreich
Dipl.-Ing. Martin Höbarth
LK Österreich
Leiter der Abteilung Forst- und Holzwirtschaft, Energie
Die Standorte der österreichischen Sägeindustrie sind meist gut mit Fichtensägerundholz bevorratet. Die Nachfrage ist bei steigenden Schnittholzlagern weiterhin gut. Die Preise haben sich gefestigt. Mengen aus kleineren Windwürfen bzw. aus Eisanhang und Nassschnee-Ereignissen werden vom Markt problemlos aufgenommen. Die Bringung ist witterungsbedingt regional eingeschränkt. Tauwetterbedingte Einschränkungen sowie fehlende Frachtkapazitäten führen regional zu kleineren Waldlagern, meist jedoch verläuft der Abtransport zügig. Kiefer hält noch ihr Preisniveau, die Vermarktung ist aufgrund fehlender Abnehmer jedoch schwieriger geworden. Lärche wird unverändert zum Vormonat sehr rege nachgefragt.
Am Laubsägerundholzmarkt wird Eiche, Buche und Esche weiterhin stark nachgefragt. Da sich witterungsbedingt die Laubholzsaison zu Ende neigt, sollten vereinbarte Nutzungen rasch abgewickelt werden, um einen Qualitätsverlust zu vermeiden.
Die Abnehmer von Industrierundholz sind meist noch voll aufnahmefähig. Der Abtransport und die Übernahme erfolgen in der Regel zeitnah und kontinuierlich. Die Preise stagnieren, die Preise für Sägenebenprodukte haben bereits deutlich nachgegeben. Es empfiehlt sich daher umso mehr, geplante Nutzungen im Vorhinein vertraglich abzusichern. Rotbuchenfaserholz wird bei stabilen Preisen stark nachgefragt. Esche lässt sich unverändert zum Vormonat problemlos vermarkten.
Der Energieholzmarkt ist weiterhin aufnahmefähig, regional schwächt sich die Nachfrage nach Brennholz zum Ende der Heizsaison aber bereits ab. Der Bedarf an Energieholz war aufgrund des milden Winters überschaubar.
In tieferen Lagen sollten Maßnahmen zur Forsthygiene durchgeführt werden, um einen neuen Borkenkäferbefall bestmöglich zu verhindern. Dazu zählt u.a. auch das Kleinschneiden von Wipfelbrüchen. Informationen diesbezüglich finden Sie auf www.lko.at.
Bayern/Deutschland
Josef Ziegler
Präsident Bayerischer Waldbesitzerverband e.V.
Für das Holzgewerbe war trotz der Krisen und Marktrücknahmen das vergangene Jahr nicht schlecht. Auf das Jahr gesehen konnten hohe Produktionsraten und Rekordumsätze verzeichnet werden. Auch wenn heuer keine Hamsterkäufe erfolgen, beleben sich die Schnittholzmärkte. Aufgrund der zunehmenden Unsicherheiten, steigender Zinsen bei anhaltend hoher Inflationsrate und der rückläufigen Situation beim Bau wird vielerorts aber auf Sicht gefahren. Das bildet sich auch in eher kürzeren Vertragslaufzeiten ab.
Derzeit ist eine bayernweit gute Nachfrage nach Nadelrundholz vorhanden. Die im ersten Quartal angezogenen Preise haben sich stabilisiert. Viele süddeutsche Abnehmer sind für die Jahreszeit niedrig bevorratet und bereitgestelltes Holz wird in der Regel zeitnah abgefahren. Je nach Region, Angebotsvolumen und Abnehmer geht der Waldbesitz von weiter steigenden bis stabilen Preisen aus.
Ein großes Augenmerk muss heuer auf die Käfersituation gelegt werden. Aufgrund des trocken-heißen Sommers 2022 und zu geringer Niederschläge im Winter bei einer gleichzeitig hohen Ausgangspopulation ist weiter Achtsamkeit geboten.
Um auf die aktuelle Gesamtmarktsituation reagieren zu können, sollten größere Frischholzeinschläge in enger Abstimmung mit den Forstzusammenschlüssen und Abnehmern erfolgen. Auf eine ausreichende Versorgung mit Forstunternehmern sollte nach Möglichkeit auch über den Jahresverlauf hinweg geachtet werden.
Beim Laubstammholz werden die bestehenden Verträge weiter beliefert. Witterungsbedingt kam es immer wieder zu Verzögerungen bei der Rundholzbereitstellung.
Während die Vermarktungssituation im Industrieholz, insbesondere beim Papierholz sowie für die Zell- und Holzwerkstoffherstellung, seit Jahresbeginn aufgrund der hohen Energiepreise und der Nachfragerückgänge zunehmend schwieriger wird, kann im Energieholzbereich sowohl beim klassischen Scheitholz als auch bei Waldhackschnitzeln eine anhaltende Nachfrage verzeichnet werden.
Biomasse
Ök.-Rat Franz Tischenbacher
Vorsitzender Österreichischer Biomasseverband
Nach einer chaotischen Phase auf den Energiemärkten mit exorbitanten Gas- und Strompreisausschlägen zum Jahreswechsel 2022/23 ist der Österreichische Gaspreisindex inzwischen wieder auf das Niveau vor dem russischen Angriffskrieg gefallen. Der Österreichische Strompreisindex ist hingegen nach wie vor deutlich überhöht, zeigt aber jetzt bei den aktuellsten Daten eine fallende Tendenz. Durch die Abhängigkeit unserer Gasversorgung von Gazprom haben sich trotz aller EU-Sanktionen unsere Einfuhren aus Russland im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 80% auf 8,2 Mrd. Euro erhöht. Das Außenhandelsbilanzdefizit für Energie und Brennstoffe hat sich im Jahr 2022 auf ca. 19 Mrd. Euro verdoppelt.
In dieser äußerst angespannten Situation auf den Energiemärkten sind die widersinnigen Aktivitäten auf EU-Ebene gegen die aktive nachhaltige Waldbewirtschaftung im Rahmen des Green Deals und des fit455-Richtlinienkonvoluts kontraproduktiv. Statt neuer administrativer Hürden und unnötiger Nutzungseinschränkungen müsste vielmehr die Erhöhung der Verfügbarkeit der wichtigsten innereuropäischen Rohstoffressource Holz im Fokus der politischen Bemühungen stehen. Bei den derzeit laufenden Trilogverhandlungen zur REDIII sind praxistaugliche Regelungen für die Holznutzung essentiell, um Schaden von der gesamten Wertschöpfungskette abzuwenden.
Marktbedingte Produktionsrückgänge
Sinkende Nachfrage und stetig anhaltender Kostendruck sind für das erste Halbjahr 2023 prägend. An sämtlichen Standorten ist es zur Zeit sehr schwierig aufgrund hoher Energie-, Roh- und Hilfsstoffkosten wettbewerbsfähig zu bleiben. Demzufolge sind in den kommenden Monaten markt- aber auch technisch bedingte Stillstände zu erwarten.
Mittelfristig hingegen sollte sich die Nachfrage nach Karton, Pappe- und Papierprodukten wieder stabilisieren und einen Aufwärtstrend erfahren. Trotz guter Holzversorgung an unseren Standorten ist Potenzial für Faserholzanlieferungen gegeben.
Wichtig jedoch sind planmäßig gut abgestimmte Lieferungen um zusätzlichen Logistikaufwand zu vermeiden.
Die Geschäftslage der Plattenindustrie ist weiterhin auf einem guten Niveau. Mitunter sind bei gewissen Sortimenten leichte Rückgänge in der Nachfrage feststellbar. Grundsätzlich sind die Rahmenbedingungen eher schwierig. Speziell im bauabhängigen Bereich deuten die Indikatoren auf einen doch dramatischeren Rückgang hin. Der Neubau leidet unter den deutlich höheren Zinsen und den gestiegenen Baukosten. Auch die Möbelindustrie befindet sich weiter in einem schwierigen Marktumfeld, schätzt aber positiverweise die Lage nicht mehr ganz so pessimistisch ein.
Die Auftragslage ist folglich zwar speziell im Baubereich angespannt, aber nicht negativ. Die Rohstoffversorgung ist auf Grund der Jahreszeit und der Ereignisse aus den letzten Monaten den Erwartungen entsprechend, in manchen Bereichen sogar gut. Die Aussichten sind vorsichtig positiv, weshalb auch eine weitere Aufnahmefähigkeit im Rahmen der Verträge gegeben ist. Die notwendige Lagerkapazitäten sind vorhanden. Dies auch deshalb, da die Produktionsbedingungen durch die Witterung bedingt, gut sind.
Trotz vieler Unsicherheiten sieht die Plattenindustrie die Signale optimistischer als es derzeit medial aussieht.
„Das Jahr ist für die österreichische Sägeindustrie unter gedämpften weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen gestartet. Diesbezüglich zeichnet sich auch für das zweite Quartal keine Änderung ab. Für 2023 gehen wir daher von einem im Vergleich zum Vorjahr reduzierten Produktionsniveau aus. Absatzseitig ist derzeit mit keiner saisonaler Belebung der Märkte zu rechnen. In den meisten Überseemärkten sind die zentraleuropäischen Sägewerke aufgrund der Rohstoffkosten derzeit kaum konkurrenzfähig.
Die Rundholzversorgung der Sägewerke war im 1. Quartal sehr unterschiedlich. Trotz des in fast ganz Österreich milden Winters lief die Holzernte nur sehr verzögert an. Die Versorgungsstände sind aber mittlerweile überall zufriedenstellend. Erste Schadholzmengen wurden bereits lokalisiert und werden auch rasch verarbeitet. Die weitere Entwicklung des Schadholzanfalles wird heuer trotzdem ein spannendes Thema bleiben.“