Aktueller Holzmarktbericht der LKÖ

Die Haupteinkommensquelle für Forstbetriebe ist die Holzproduktion. Die Experten der Waldverbände sind über die Details am lokalen Holzmarkt stets bestens informiert. Das Forstreferat der Landwirtschaftskammer Österreich veröffentlicht monatlich den Holzmarktbericht und Holzpreise, die auf Meldungen der Landwirtschaftskammern beruhen.

Aktueller Holzmarktbericht

 

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Markt & Radar “Waldverband aktuell” 2/2023

Kommentare werden in der Zeitung “Waldverband aktuell” aus platzgründen auf +/- 1.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) gekürzt. Die vollständigen Markrtberichte werden hier online veröffentlicht. Die Berichte werden im originalen Wortlaut übernommen und redaktionell nicht überarbeitet.

Österreich

Dipl.-Ing. Martin Höbarth
LK Österreich
Leiter der Abteilung Forst- und Holzwirtschaft, Energie

Sanfte Nachfragebelebung bei Nadelsägerundholz

Alle Wirtschaftsbereiche haben an Dynamik verloren, weshalb sich Österreichs Wirtschaft in einer leichten Rezession befindet. Für 2024 wird eine Erholung erwartet, die jedoch nicht für das Bauwesen gilt. Hier wird prognostiziert, dass sich die Rezession sogar verstärkt.

Aufgrund des konjunkturellen Einbruchs in der Bauwirtschaft und sinkenden Schnittholzpreisen hat die österreichische Sägeindustrie ihren Einschnitt weiter reduziert. So stellt z.B. auch ein Standort in Kärnten für zwei Monate seine Produktion ein. Die Bevorratung mit frischem Nadelsägerundholz ist jedoch unterdurchschnittlich, weil die Rundholzlager kontinuierlich abgebaut wurden. In Kombination mit zurückhaltender Frischholznutzung führt dies zu einer leichten Nachfragebelebung, die sich in moderaten Preissteigerungen wiederspiegelt. Bereitgestellte Mengen werden rasch abtransportiert, Transportkapazitäten sind ausreichend vorhanden. Der Absatz von Kiefer ist nach wie vor schwierig, die Preise auf niedrigem Niveau. Lärchensägerundholz wird auch aufgrund fehlender Lieferungen aus Russland sehr rege nachgefragt.

Am 4. Dezember 2023 erfolgt die Angebotsöffnung der Nadelholzsubmission in Oberösterreich.

Zu Beginn der Lauholzsaison weisen erste Abschlüsse darauf hin, dass aufgrund der rückläufigen Nachfrage im Innenausbau und größerer Kalamitätsmengen bei Eiche in Kroatien die Preise der vergangenen Saison nicht mehr übertroffen werden können.

Im Jänner 2024 finden Laubwertholzsubmissionen in Ober- und Niederösterreich statt. Dafür in Frage kommende Stämme sollten vor der Ausformung an den Forstberater bzw. Waldhelfer gemeldet werden, um Ausformungsverluste zu vermeiden.

Auch die Papier-, Zellstoff- und Plattenindustrie hat ihre Produktionsmenge der Wirtschaftslage entsprechend nach unten angepasst. Dementsprechend verhalten ist noch die Nachfrage nach Nadelindustrierundholz. Während in den Schadgebieten die Zufuhr verzögert von statten geht, werden im übrigen Bundegebiet die Mengen aus der stark reduzierten Normalnutzung rasch übernommen. 

Der Energieholzverbrauch war aufgrund der bis Mitte Oktober extrem milden Witterung überschaubar. Die Heizwerke sind meist gut bevorratet. Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Brennholz ist bei stabilen Preisen etwas schwächer als im Vorjahr, das von „Panikkäufen“ geprägt war.

Alle angegebenen Preise beziehen sich auf Geschäftsfälle im Zeitraum September – Anfang Oktober 2023 und sind Nettopreise, zu denen die Umsatzsteuer zuzurechnen ist. Für den Holzverkauf an Unternehmer gelten folgende Steuersätze: bei Umsatzsteuerpauschalierung für alle Sortimente 13 %, bei Regelbesteuerung sind bei Energieholz/Brennholz 13 % und für Rundholz 20 % anzuwenden.

Bayern/Deutschland

Josef Ziegler
Präsident Bayerischer Waldbesitzerverband e.V.

Deutschland, als größte Volkswirtschaft innerhalb der EU, verharrt heuer in einer Rezession. Insbesondere die Bauwirtschaft ist vom Wirtschaftseinbruch, den höheren Zinsen und zuletzt massiv gestiegenen Baukosten betroffen. Viele Unternehmen können noch das Auftragspolster aus den Vorjahren abarbeiten. Auftragsstornierungen haben aber in den letzten Monaten zugenommen. Neuaufträge sind kaum noch vorhanden. Zunehmend haben Wohnungsbauunternehmen Finanzierungsschwierigkeiten.

Die schlechte Stimmung im Baugewerbe bildet sich auch im Holzgewerbe ab. Produktionsrücknahmen, geringe Auftragseingänge und stockende Absatzmärkte prägen weiterhin das Bild. Der Abwärtstrend beim Nadelschnittholz scheint aber zum Ende des Sommers verlangsamt. Inlands- und Auslandsmärkte beschleunigen zumindest etwas ihr Tempo. Der US-Markt ist für die größeren Nadelholzsäger weiterhin ein wichtiges Ventil.

Die Kalamitätssituation hat sich außerhalb der Hauptschadregionen in Nordbayern und im Bayerischen Wald im Laufe des Sommers entspannt und Unwetterereignisse waren insgesamt meist überschaubar oder regional bzw. lokal begrenzt. Eine zu verzeichnende Nachfragezunahme nach Frischholz zeigt, dass die Holzindustrie mit höheren Kalamitätsanfällen gerechnet hat. Zuletzt hat sich auch innerhalb der Hauptschadregionen das Kalamitätspreisniveau stabilisiert. Zu den derzeit gebotenen Frischholzpreisen wird der Waldbesitz aber kaum bereit sein, in den Frischholzeinschlag einzusteigen. Regionale Bauholzsäger in Südbayern haben ihre Rundholzpreise bereits angehoben.

Die Industrieholzvermarktung ist durch die angekündigte Schließung des Standortes Plattling durch UPM und Stockstadt durch Sappi beeinflusst. Es müssen neue Vermarktungswege aufgebaut werden. Weiterhin stabil bis gut ist die Energieholznachfrage.

Beim Laubstammholz laufen die Preisverhandlungen für die kommende Saison. Es deutet sich vor allem bei der Buche gegenüber der letzten Saison eine leichte Preisrücknahme an. Auch die Nachfragemenge wird wohl zurückgehen.

Biomasse

Ök.-Rat Franz Tischenbacher
Vorsitzender Österreichischer Biomasseverband

Die durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine verursachten extremen Energiepreissteigerungen des Jahres 2022 konnten im 2. und 3. Quartal des Jahres 2023 bei allen relevanten Indizes auf ein überschaubares Niveau zurückgeführt werden. Der AEA-Gaspreisindex liegt im Oktober 2023 mit stagnierendem Trend bei ca. 160 Punkten und damit weit unter dem Extremwert von ca. 960 Punkten im Oktober 2022. Der AEA-Strompreisindex liegt bei weiter fallendem Trend im Oktober 2023 bei ca. 330 Punkten und damit ebenfalls deutlich unter dem Extremwert von ca. 730 Punkten im Februar 2023. Der Pelletspreisindex (PP06) erreichte bei stagnierendem Trend im September 2023 ca. 230 Punkte, der Extremwert lag im Oktober 2022 bei ca. 360 Punkten. Generell bleibt aber das Energiepreisniveau bei allen genannten Indizes deutlich über der langjährigen Niedrigpreisphase von 2010 bis 2020, eine Rückkehr zu diesem niedrigen Energiepreisniveau ist in der bevorstehenden Heizsaison 2023/24 nicht zu erwarten.

Kurzfristig wirken die überdurchschnittlich hohen Außentemperaturen zu Beginn der Heizsaison bei gleichzeitig hoher Lagerhaltung nachfragedämpfend auf die Energieholznachfrage, mittel- und langfristig wirken aber die Aspekte der regionalen Versorgungssicherheit sowie die immensen Zielvorgaben zur Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien und die verbindlichen THG-Einsparungsvorgaben durch die EU-Richtlinien deutlich nachfragesteigernd für alle Energieholzsortimente.

Die kriegsbedingten Unsicherheiten auf den Energiemärkten bleiben leider weiterhin bestehen, der Einsatz von Energie als Waffe gegen die EU durch Russland ist zu einem unberechenbaren Risiko für unsere Energieversorgung geworden.

Papier- und Zellstoff

Dr. Kurt Maier
Präsident Austropapier

Für die Zellstoff- und Papierindustrie wird auch im vierten Quartal eine reduzierte Produktion erwartet.

Die kommenden Monate sind von Unsicherheit und Vorsicht geprägt, dennoch werden alle Anstrengungen unternommen, um weiterhin die Standorte zu sichern und weiterzuentwickeln.

Trotz der anhaltenden Minderproduktion sind wir bemüht die Werks- und Aussenlager zu füllen, damit inländisches Industrierundholz aufgenommen werden kann.

Auch im Sinne unserer Ziele und Vereinbarungen in Forst-Holz-Papier (FHP), wollen wir alles daran setzen den österreichischen Holzfluss zu unterstützen und zu fördern.

Es ist uns ein besonderes Anliegen gerade in schwierigen Zeiten die Partnerschaft zwischen Forst- und Holzwirtschaft zu stärken und die Gemeinsamkeiten in den Vordergrund zu stellen.

Speziell im Hinblick auf die Umsetzung der EUDR-Vorschriften, welche bereits ab sofort analysiert und vorbereitet werden, muss die gesamte Holz-Wertschöpfungskette inkl. Behörden an praktikablen Lösungen arbeiten, um auch weiterhin einen kontinuierlichen Holzfluss garantieren zu können.

Papier

Dr. Erlfried Taurer
Sprecher  Österreichische Plattenindustrie

Die Geschäftslage der Plattenindustrie ist – wie auch diejenige anderer Branchen – mit einer konjunkturellen Abwärtsbewegung konfrontiert. Speziell im Bauwesen zeigen sich wenige Impulse. Vielmehr gibt es mitunter starke Rückgänge im Privatbereich. Der Versuch, mit einer Sanierungsoffensive den Neubaurückgang aufzufangen, scheint wegen der großen Opportunitätskosten und der reduzierten Mittel nur bedingt bis gar nicht tauglich. Die weiteren Zinsanhebungen wirken sich stark dämpfend aus. Die Möbelindustrie ist mit ähnlichen Entwicklungen konfrontiert. Der Ausblick ist relativ gedämpft. Bei nahezu allen Sortimenten sind leichte Rückgänge in der Nachfrage feststellbar.

Die Aufträge sind schwankend, aber passabel, in der Tendenz aber rückläufig. Auch die Märkte im Umfeld von Österreich sind von wenigen Impulsen geprägt. Die Rohstoffversorgung und der Lagerstand sind generell zufriedenstellend. Die Verfügbarkeit der benötigten Mengen ist gut, eine Aufnahmefähigkeit ist weiterhin gegeben. Zusatzmengen aus Kalamitätsgebieten sind auf den Märkten verfügbar. Folglich gibt derzeit eine ausreichende Versorgung in allen Fraktionen (Frisch- und Altholz).

Die Plattenindustrie sieht den mittelfristigen Ausblick bis in das Jahr 2024 hinein mengenmäßig in Ordnung. 

Säge

DI Markus Schmölzer
Vorsitzender  Österreichische Sägeindustrie

 

 

 

Die Sägeindustrie hat weiterhin mit spürbaren Reduktionen der Schnittholznachfrage seitens der Bauwirtschaft, aber auch aus dem Verpackungssektor zu kämpfen. Es gab heuer auch kaum eine saisonale Belebung, weder in Europa noch von den Überseemärkten. Dies wird bei der österreichischen Schnittholzproduktion auch ein deutliches Minus in der Größenordnung von bis zu 20% zur Folge haben. Dabei bleibt aber der Kostendruck trotzdem weiterhin auf hohem Niveau. Vor allem Energie-, Logistik- und Personalkosten sind weiterhin hoch und wirken sich negativ auf die Margen aus.

Die Rundholzversorgung stellt sich regional in Abhängigkeit vom Schadholzaufkommen sehr unterschiedlich dar. Die Schadholzaufarbeitung läuft zügig voran. Zusätzlich nimmt die Sägeindustrie gezielt frisches Rundholz zu markttauglichen Angeboten auf. Aufgrund der aktuellen Prognosen werden wir uns wohl noch länger in einem schwierigen Marktumfeld bewegen.