Titschenbacher: Store-Check der LK Steiermark brachte katastrophales Ergebnis zutage
Graz, 11. November 2020 (aiz.info). – „Waldbauern und Forstwirte sind erschüttert. Für sie ist nicht nachvollziehbar, dass Baumärkte schlechte Brennholzqualität Tausende Kilometer aus Weißrussland, Russland, dem Kosovo, Bosnien, Slowenien, Tschechien oder Kroatien zu uns karren, während im Wald- und Holzland Steiermark ein Drittel mehr Holz genutzt werden könnte als tatsächlich geerntet wird“, ist der steirische Landwirtschaftskammer (LK)-Präsident Franz Titschenbacher sehr enttäuscht über die katastrophalen Ergebnisse des brandaktuellen Einkaufstests. Importiertes Brennholz ist zumeist zum Heizen zu nass und weist zusätzlich durchwegs beträchtliche Qualitätsmängel bis zur Fäulnis auf. Deshalb warnen die Einkaufstester der Landwirtschaftskammer vor sogenanntem „halbtrockenen Holz“ der Baumärkte: Um die gewünschte Wärme zu erzielen, muss mindestens die eineinhalbfache Holzmenge verbrannt werden, folglich verteuern sich die Heizkosten erheblich. Titschenbacher appelliert an die Brennholzkäufer: „Kauft gutes heimisches Ofenholz direkt bei den Waldbauern und ihren Waldverbänden statt anonymes Import-Brennholz.“
Große Falle: Nasses Holz zum Heizen ungeeignet, teils auch morsch und vereinzelt modrig
60% des in österreichischen Baumärkten angebotenen Brennholzes sind zu nass und daher für das Heizen weitgehend ungeeignet. Und: Mehr als ein Viertel des überprüften Brennholzes hat grobe Mängel. Vereinzelt ist es morsch und modrig. Durch den zu hohen Wassergehalt brennt das Holz schlecht, für die erwartete Wärme muss die eineinhalbfache Holzmenge verbraucht werden. Das verteuert die Brennholzkosten erheblich und ist zudem schlecht für den Kamin. Kammerdirektor Werner Brugner rechnet vor: „Durch feuchtes Holz steigen beispielsweise die Brennholzkosten für eine Kachelofen-Heizsaison zu Baumarktpreisen im Schnitt um etwa 30%, konkret von 430 auf 550 Euro pro Heizsaison.“ Um dieser Kostenfalle zu entgehen, sollte zu nasses, in der Fachsprache „halbtrockenes Brennholz“, noch mindestens ein Jahr nachtrocknen.
Brennholz im Baumarkt im Schnitt um 75% teurer als bei Waldbauern – Verbraucher tappen im Dunklen
Gemäß österreichischer Handelsusancen wird Brennholz üblicherweise mit der Maßeinheit „1 Raummeter“ angeboten. Der Einkaufstest der Landwirtschaftskammer zeigt, dass 93% der angebotenen Ofenholzkisten in Baumärkten ein Mengenmaß zwischen 0,85 und 0,9 Raummeter aufweisen. Somit sind die Preise für die Käufer schlechter vergleichbar. „Die Unwissenheit der Verbraucher wird ausgenutzt. In Einzelfällen ist Brennholz in Baumärkten sogar doppelt so teuer wie beste Qualität direkt von den regionalen Waldbauern. Im Schnitt ist Brennholz in Baumärkten um etwa 75% teurer als bei den Waldbauern“, so Brugner. Getrocknetes Buchenholz kostet im Baumarkt durchschnittlich 109 Euro pro Raummeter, halbtrockene, schlechtere Ware immerhin noch 91 Euro. Dazu kommen noch ordentliche Zustellkosten zwischen 20 und 40 Euro pro Raummeter.
Steirische Waldbauern bieten als Brennholz-Profis verlässlich genormte Brennholzqualität zu gutem Preis-Leistungs-Verhältnis an
Brennholz von heimischen Waldbauern und Forstwirten hat kurze Transportwege und kommt verlässlich aus der Steiermark. Um beim Kauf auf Nummer sicher zu gehen, muss der Verkäufer folgende fünf Fragen mit einem eindeutigen Ja beantworten, denn nur dann kann man sicher sein, Qualitätsbrennholz gekauft zu haben. Die fünf Fragen: Ist das Holz aus der Region? Liegt der Wassergehalt unter 20% (nur dann ist die Bezeichnung „trocken“ zulässig)? Umfasst die Lieferung 100% Hartholz? Wurde das Brennholz mindestens zwei Jahre fachgerecht gelagert? Beträgt das Verkaufsmaß wirklich ein Raummeter?
Broschüre
Die LK Steiermark hat für Brennstoffkunden eine Broschüre herausgegeben, die praktische Tipps für das Erkennen von guten und schlechten Brennstoffqualitäten gibt. Sie informiert auch über die etablierten Qualitätsstandards von Brennholz, Hackgut sowie Pellets und ist ein wertvoller Ratgeber für das richtige Anzünden von Ofenholz. Download: https://stmk.lko.at. Bestellmöglichkeit per Mail unter energie@lk-stmk.at oder telefonisch unter 0316/8050-1433.
Zahlen und Fakten zum Store-Check Brennholz
Store-Checker der Landwirtschaftskammer haben vom 4. bis 6. November 2020 beim Einkaufstest in neun Baumärkten in der Steiermark 15 Brennholzsortimente unter die Lupe genommen. Überprüft wurden Herkunft und Qualität des Brennholzes, der Wassergehalt, die Holzart, das Mengenmaß, die Preise sowie die Zustellkosten.