Borkenkäfersituation in Oberösterreich: Reihe konkreter Maßnahmen fixiert

Mai 14, 2020 | Allgemein

Hiegelsberger: Einigung auf rasche Abfuhr lagernder Holzvorräte

Linz, 13. Mai 2020 (aiz.info). – Seit 2015 sind in Oberösterreich rund 4,5 Mio. Festmeter (fm) Borkenkäferholz angefallen. Hauptbetroffen sind viele Waldeigentümer mit kleineren Waldflächen. Aufgrund der heurigen Witterung ist eine Entspannung der Lage nicht zu erwarten. Während die Aufarbeitung des Schadholzes zügig erfolgt, stellen die lagernden Holzvorräte an den Waldrändern ein großes Risiko dar. Zudem verhindert die Corona-Krise den wichtigen Export für Schnittholz, und auch die Nachfrage der Bauindustrie ist ins Stocken geraten, was den Holzpreis enorm gedrückt hat – vielerorts deckt er nicht einmal mehr die Erntekosten. Bei einem von Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger einberufenen Runden Tisch wurde gestern eine Reihe konkreter Maßnahmen vereinbart. Die Situation sei gründlich diskutiert worden, und man habe sich gemeinsam ein Stück weit aus der Krise hinausbewegt, betonte Hiegelsberger im Anschluss.

So wurde verbindlich vereinbart, dass das aufgearbeitete und liegende Holz in den nächsten drei Wochen von der OÖ Holzindustrie vorrangig abgeholt wird – rund 100.000 fm zusätzlich, was den aktuell in den Wäldern liegenden Holzpoltern entspricht. „Die schwierige Lage der Waldeigentümer ist uns bewusst, weshalb wir die Abfuhr aus den heimischen Wäldern in den kommenden Wochen noch weiter verstärken werden. Wichtig ist nun der Schulterschluss zwischen Waldeigentümer und Sägeindustrie sowie die Stärkung des Holzbaus. Die Holzbauoffensive des Landes OÖ ist hier eine entscheidende Maßnahme und ich hoffe, dass vor allem auch öffentliche Bauten in Zukunft vermehrt aus Holz errichtet werden“, erklärte Ferdinand Reisecker, Obmann der Fachgruppe Holzindustrie der WKO.

Anlage weiterer Nass- und Trockenlager

Trotz der erhöhten Abholung des lagernden Holzes ist auch eine Zwischenlagerung in einem großen Abstand zu Fichtenwäldern notwendig. Daher fördert das Land seit Längerem die Errichtung von Holzlagern – mit dem Bau sollte in wenigen Wochen begonnen werden. Insgesamt könnte so eine Schadholzmenge von rund 350.000 fm gespeichert werden. Außerdem werden zu den bestehenden Trockenlagern weitere Lagermöglichkeiten gesucht. Der erforderliche Zwischentransport zu einem Nasslager wird mit 7,04 Euro pro fm unterstützt, jener auf ein Trockenlager mit 6 Euro/m3. Kleine Nasslager ohne Förderung wurden bereits genehmigt und teilweise schon umgesetzt.

Erhöhung der Forstförderungen des Landes

Das Land Oberösterreich hat heuer im forstlichen Förderungsprogramm der Ländlichen Entwicklung eine weitere Aufstockung der Mittel um 2,5 Mio. Euro erhalten. Damit können die bestehenden Programme wie die Förderung der Aufforstung und die Hilfen zur Borkenkäferbekämpfung sogar ausgebaut werden. Mit der Harvesterentrindung ist eine weitere Fördermaßnahme hinzugekommen: Die dabei entstehenden Mehrkosten werden ab nun mit 5,60 Euro/m3 abgegolten. Weiters wird das Verhacken des Restholzes subventioniert – zur vereinfachten Abwicklung wurden Standardkosten von 2,30 Euro pro Schüttraummeter festgelegt. Das maschinelle Entrinden des Schadholzes im Wald oder auf

Zwischenlagern wird mit 80% der Kosten unterstützt. Beim Entrinden des Holzes in schwer bringbaren Lagen werden die Standardkosten von 31,50 Euro pro Baum mit 80% gefördert. Der Fördersatz von 80% gilt ebenso für Anbaugeräte an Motorsägen für die Entrindung. Finanzielle Unterstützung des Landes gibt es schließlich auch für Aufforstungen in Mischwälder: Durch eine Änderung der Sonderrichtlinie ist für die meisten Waldbesitzer der Förderungssatz von 60 auf 80% angehoben worden. Die Standardkosten samt Pflege bei Tanne und Laubholz betragen 3 Euro pro Baum und bei den sonstigen Nadelmischbaumarten 2,65 Euro pro Baum. Weiters wurde beim Runden Tisch die Anhebung der Gewichtslimits bei Lkw-Transporten von den üblichen 44 t auf 50 t vereinbart. Damit wird der Abtransport des Schadholzes beschleunigt.

Als abschließender Punkt wurde festgelegt, dass für in den nächsten Jahren geplante Bauvorhaben Käferholz auf Vorrat in Kooperation mit Sägewerken oder mobilen Sägen selbst eingeschnitten werden soll, um die Qualität des Holzes zu erhalten. In Fortführung der Holzbauoffensive sollten möglichst alle eigenen und viele öffentliche Bauten mit Holz geplant werden.

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