BOKU warnt vor Waldbrandgefahr zu Weihnachten

Dez 23, 2015 | Allgemein

Süden Österreichs besonders von Trockenheit betroffen

Wien, 22. Dezember 2015 – Fehlende Niederschläge in den vergangenen zwei Monaten – besonders im Süden von Österreich – haben zu einer erhöhten Waldbrandgefahr geführt. Da die Trockenheit laut aktuellen Wetterprognosen weiter anhalten dürfte, könnte die Brandgefahr zum Jahreswechsel noch einmal ansteigen. „Fast jedes Jahr werden zu Silvester Waldbrände verzeichnet, hauptsächlich ausgelöst durch Feuerwerkskörper. In Verbindung mit der aktuellen Rekordtrockenheit ist hier besondere Vorsicht geboten“, warnt Harald Vacik vom Institut für Waldbau an der Universität für Bodenkultur in Wien.

Betroffen seien vor allem Osttirol über Kärnten, den Lungau, weite Teile der Steiermark und des Burgenlands. So hätte es etwa in Zeltweg (Steiermark) in den vergangenen 60 Tagen von normalerweise 80 mm Niederschlag nur 2 mm gegeben. Aber auch in manchen Gebieten Vorarlbergs, Nordtirols und Niederösterreichs bestehe erhöhte Waldbrandgefahr. Dabei wären in erster Linie die Gebiete oberhalb der Nebelzonen gefährdet, also Lagen ab etwa 1.000 m Seehöhe.

Wie aus Untersuchungen der Boku Wien hervorgeht, ist 2015 mit fast 1,5 km2 verbrannter Waldfläche bis jetzt das flächenmäßig drittstärkste Waldbrandjahr seit 1993. Betrachtet man die Gesamtzahl an Bränden, liegt 2015 mit mehr als 270 Waldbränden sogar an erster Stelle. „Während in den heißen Sommermonaten 30 bis 40% aller Waldbrände durch Blitze ausgelöst werden – die einzig natürliche Ursache in Österreich – sind in den Wintermonaten sämtliche Brände auf den direkten oder indirekten Einfluss des Menschen zurückzuführen“, erklärt Vacik. Die aktuelle Lage sei vergleichbar mit der Rekordtrockenheit im Herbst 2011, als im November mehr als 20 teils großflächige Waldbrände verzeichnet worden seien.

Waldbrandforschung an der Boku

An der Universität für Bodenkultur in Wien am Institut für Waldbau werden seit 2008 das Auftreten, die Verteilung, Ursachen und Charakteristika von Waldbränden in Österreich im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte analysiert. Die Datenreihe erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte und umfasst rund 5.000 Feuer. Im Frühjahr 2013 wurde vom Institut für Waldbau die frei zugängliche Web-GIS Applikation „Fire Database“ entwickelt und ermöglicht Interessierten über eine interaktive Karte Waldbrandereignisse abzufragen und Statistiken oder Grafiken zu erstellen.

Anfang Dezember 2015 startete am Institut für Waldbau die von den Bundesländern und dem Lebensministerium finanzierte Forschungskooperation „Österreichische Waldbrandinitiative II“, welche die Untersuchungen zu Waldbränden in Österreich vorantreiben und das Wissen über Vegetationsfeuer vertiefen soll. Ein Ziel des Projekts ist die verbesserte Vorhersage von Waldbränden, wobei Faktoren wie Wetter, Vegetation, Gelände und menschlicher Einfluss berücksichtigt werden.

Link: BOKU

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