Biomasse-Verband: Mit Holzheizung wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz

Nov 22, 2019 | Allgemein

Informationskampagne gestartet – Feinstaub ist Argument für moderne Bioenergie

Wien, 21. November 2019 (aiz.info). – „Österreich verfügt mit seinem Wald, der Art ihn zu bewirtschaften sowie der Technologie zur Herstellung von Holzprodukten und Energie über einen Schatz. Der Klimawandel, ausgelöst durch die Verbrennung von Erdöl, Erdgas und Kohle, gefährdet unseren Wald und damit die Wirtschaftsgrundlage von 300.000 Menschen in Österreich“, stellt Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes, fest. „Wer mit Holz heizt, kann einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten, da erstens klimaschädliche fossile Brennstoffe ersetzt und zweitens Holzbrennstoffe verwendet werden, die sonst ungenutzt verrotten würden. Drittens wird die Nachfrage nach Biomasse aus Waldpflegemaßnahmen und Schadholzaufarbeitung generiert, was vor allem gut für die nachhaltige Waldbewirtschaftung ist“, zählt Titschenbacher die Vorteile auf.

„In den vergangenen Wochen ist es verstärkt zu undifferenzierten Attacken gegen die CO2-Neutralität der Photosynthese und die positive Wirkung moderner Biomassetechnologien für die Feinstaubreduktion gekommen. Wir haben uns daher entschlossen, mit der Informationskampagne ‚Gegen die Klimakrise. Für bessere Luft.‘ aktiv über den Beitrag der Holzheizer zum Klimaschutz und die Möglichkeiten zur Feinstaubreduktion zu kommunizieren“, berichtet Titschenbacher. Umfangreiche Materialien zum Thema Holzheizen wie Informationsfilme, Fact-Sheets, Experteninterviews, Heiztipps, Professionalisten-Suche und Heizkostenrechner sind ab sofort auf der Homepage www.wärmeausholz.at und der neu eingerichteten Facebook-Seite fb.com/waermeausholz.at verfügbar. Auf den Infokanälen ist ab heute Abend ein neu erstellter Film zum Thema CO2-Neutralität und Feinstaubemissionen abrufbar.

Feinstaub ist ein Argument für moderne Bioenergie

Die international renommierte Forschungseinrichtung für Bioenergie, BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH, eine Forschungseinrichtung im Eigentum von (unter anderem) TU Wien, TU Graz, Boku und Republik Österreich, hat im Zuge eines geförderten COMET-Projektes den aktuellen Forschungsstand zu Holzheizungen und Feinstaub zusammengefasst. Feinstaub ist demnach kein Argument gegen den Ausstieg aus fossilen Energien oder die Nutzung von Bioenergie. Im Gegenteil: Mit modernen Holzfeuerungen können trotz Ausstieg aus Heizöl und fossilem Gas die Feinstaubemissionen im Raumwärmebereich um 90% reduziert werden.

„Aktuell werden 4% der gesamten Feinstaubemissionen durch moderne Biomassekessel und 4% durch Öfen sowie Herde verursacht. Den Löwenanteil dieser Emissionen – 16% gesamt und mehr als 60% im Hausbrand – machen veraltete Allesbrenner aus, die dringend durch moderne Holzheizungen ersetzt werden sollten. Besonders bei händisch geregelten Biomasseheizungen wie Öfen und Herden kommt es auf den richtigen Anlagenbetrieb an. Grundvoraussetzung für den feinstaubarmen Betrieb sind der Einsatz von trockenem Holz, die passende Anfeuer-Methode und das richtige Nachlegen“, erläutert Titschenbacher.

CO2-neutral durch Photosynthese

Biomasse ist ein CO2-neutraler Brennstoff, da das CO2 zuvor mittels Photosynthese aus der Atmosphäre in der Pflanzenmasse gebunden wurde. Im Gegensatz dazu stammt der Kohlenstoff von fossilen Energien aus der Erdkruste und wird zusätzlich in die Atmosphäre verfrachtet. Holzbrennstoffe fallen aus Nebenprodukten der Waldbewirtschaftung (ca. 20%) und Holzverarbeitung sowie aus der Abfallwirtschaft (80%) an.

„Dass es in Österreich oder den Nachbarländern zu verstärkten Nutzungen durch die Nachfrage nach Energie kommt, ist unwahrscheinlich, da die Erntekosten unter den Erlösen für Energieholz liegen. Aktuell herrscht durch die vom Klimawandel ausgelöste Borkenkäferkatastrophe, durch Schneebrüche und Windwürfe ein massives Überangebot an Holzbrennstoffen, es fehlt aber an Verwertungsmöglichkeiten. Der Holzvorrat steigt in Summe sowohl in Österreich als auch in Europa an. Die größte Gefahr für den Wald ist der Klimawandel“, stellt der Biomasse-Verband klar. Die Wälder nicht weiter zu nutzen und stattdessen fossiles CO2 in Bäumen zu speichern, sei unrealistisch, da der Klimawandel die Wuchsbedingungen bereits jetzt so verändere, dass sich der Wald zur CO2-Quelle entwickle. Die Wälder nachhaltig zu nutzen und damit fossile Energien zu ersetzen, ist die effektivste Methode zum Klimaschutz. Zu diesem Schluss kommt ein Konsortium der Boku, des Umweltbundesamtes und des Bundesforschungszentrums für Wald in Rahmen des mehrjährigen Forschungsprojektes „CareforParis“, das kürzlich präsentiert wurde.

Holzheizen in Österreich

Etwa die Hälfte der österreichischen Haushalte heizt direkt (Öfen, Herde, Kachelöfen, Scheitholz-, Pellets- oder Hackgutkessel) beziehungsweise indirekt (Nah- und Fernwärme) mit Holz. Holzbrennstoffe haben in den Haushalten Erdöl und Erdgas überholt. Sie stellen auch knapp die Hälfte der Fernwärme und sind in vielen Fällen die günstigste Variante zum Ausstieg aus Heizöl und Erdgas. „Die österreichische Holzkesselindustrie ist aufgrund der Entwicklung hocheffizienter und feinstaubarmer Technologie Weltmarktführer. Durch die umsichtige Förderpolitik ist es gelungen, die Feinstaubemissionen der Haushalte durch den Einsatz moderner Biomassefeuerungen massiv zu senken. Bis 2050 können diese Emissionen trotz Ausstieg aus Erdöl und fossilem Erdgas um weitere 90% gesenkt werden“, so Titschenbacher.

Durch Effizienzsteigerungen im Anlagen- und Gebäudebereich ist laut Biomasse-Verband der Ausstieg aus Erdöl und Erdgas im Hausbrand und in der Fernwärme ohne nennenswerten Mehrbedarf an Holzbrennstoffen möglich, wodurch ausreichend Potenzial für neue Bioökonomieanwendungen im Strom- und Verkehrsbereich bleibt. In Österreich werden nur effiziente Heiztechnologien gefördert, die gemäß Umweltzeichenrichtlinie (UZ37) zertifiziert sind. Weitere Informationen zu diesem Thema sind unter www.biomasseverband.at verfügbar.

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