Biomasse-Verband: Holzheizer ersparten sich 7,2 Mrd. Euro

Okt 21, 2016 | Allgemein

Plank fordert Abschaffung des Heizölprivilegs und Ausstieg aus dem Ölheizen

Wien, 20. Oktober 2016 – Eine vom Österreichischen Biomasse-Verband durchgeführte Analyse der Statistik Austria-Daten zur Verbrauchsentwicklung bei Holzbrennstoffen und Heizöl zwischen 2005 und 2014 liefert ein eindeutiges Ergebnis: Holzheizer (Hackgut, Scheitholz und Pellets) ersparten sich im Vergleich zu Heizölheizern 7,2 Mrd. Euro, im Schnitt sind das 720 Mio. Euro im Jahr. Bei einem Ausstieg aus der Heizölnutzung erhöht sich das jährliche Einsparpotenzial auf über 1 Mrd. Euro. Werden realistisch mögliche Energiespareffekte berücksichtigt, ist die Ersparnis noch weitaus höher.

„Der Ausstieg aus Ölheizungen würde zudem etwa 11 Mrd. Euro an Investitionen auslösen und bis 2030 jährlich etwa 6.000 zusätzliche Dauer-Arbeitsplätze sichern. Diese Potenziale können durch einen ausgewogenen Maßnahmenmix realisiert werden“, betont Josef Plank, Präsident des Biomasse-Verbandes. Er schlägt eine Abschaffung des Heizölprivilegs – also eine Angleichung der Mineralölbesteuerung von Heizöl und Diesel – vor (diese sind chemisch gesehen dasselbe Produkt). Weiters fordert er ein aus den zusätzlichen Einnahmen finanziertes Kesseltauschprogramm, das durch ein Installations- und schließlich ein Betriebsverbot für überalterte Ölheizungen flankiert wird.

„Nach der Ratifizierung des Weltklimavertrages, die das Aus der fossilen Energieerzeugung bedeutet, ist klar, dass in wenigen Jahren niemand mehr mit Heizöl heizen wird und jede Investition in eine Ölheizung verschwendetes Geld ist. Das sollte von der Politik auch klar transportiert werden“, betont Plank.

Effiziente Technologien reduzieren Importabhängigkeit

„Der Marktanteil der Biomasse wird im Raumwärmebereich durch den Ausstieg aus Öl deutlich ansteigen, trotzdem erwarten wir, dass sich der Brennstoffeinsatz im Raumwärmebereich rückläufig entwickeln wird. Die Gründe sind effizientere Kessel-Technologien, die Klimaerwärmung und besser gedämmte Häuser“, analysiert Plank.

2014 wurden etwa 10 TWh Heizöl in den österreichischen Haushalten verbrannt. Durch den Einsatz von Solarthermie, Umgebungs- und Fernwärme sowie effizienter Heizkessel ist der Mehrbedarf an Holzbrennstoffen überschaubar und wird sich zwischen 3 und 5 TWh bewegen. „Ein immer wieder vernachlässigter Aspekt ist unsere Abhängigkeit von Energieimporten. Mehr als 90% des in Österreich benötigten Erdöls müssen eingeführt werden. Hackschnitzel, Brennholz wie auch Pellets sind Nebenprodukte der Forst- sowie Holzwirtschaft und spielen beim Thema Versorgungssicherheit in einer anderen Liga. Allein der aktuelle Holzvorrat im österreichischen Wald würde ausreichen, um die Heizölheizer mehrere Jahrhunderte mit Brennstoff zu versorgen. Da sich der Wald ständig erneuert, ist Heizen mit Holz ein Projekt für die Ewigkeit“, rückt Plank die Dimensionen zurecht.

Sozial ausgewogenes Maßnahmenpaket

Der Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme rechnet sich verglichen mit einer alten Ölheizung oft innerhalb weniger Jahre. Die im Vergleich zu fossilen Heizsystemen höheren Investitionskosten bilden allerdings eine wesentliche Hürde für den Heizöl-Ausstieg. „Die steigenden Einnahmen aus den vorgeschlagenen Maßnahmen von 450 Mio. Euro durch den Wegfall des Heizölprivilegs und zusätzliche Einnahmen aus der Investitionstätigkeit (Mehrwertsteuer, Lohnnebenkosten) schaffen ausreichend Spielraum, um ein umfangreiches Kesseltauschprogramm zur Abfederung der hohen Investitionskosten durchzuführen und dieses so zu gestalten, dass insbesondere sozial benachteiligte Haushalte davon profitieren“, rechnet Plank vor. „Rechtlich ist der verordnete Ausstieg aus Heizöl kein Problem, wie eine von Umweltminister Andrä Rupprechter in Auftrag gegebene Studie bestätigt. Für die Umsetzung sind nun die Bundesländer gefordert“, unterstreicht der Präsident.

Wer mit Holz heizt, spart Geld und schafft Arbeitsplätze

In Österreichs Haushalten sind rund 760.000 Ölheizungen im Einsatz, die jährlich Brennstoffkosten von etwa 1 Mrd. Euro und 3,4 Mio. t CO2-Emissionen verursachen. Neben dem Verkehr ist die Verbrennung von Heizöl der größte Emissions-Posten außerhalb des ETS-Bereichs (EU-Emissionshandel). Ein Ende der Heizölverbrennung würde augenblicklich ein Viertel der ETS-Einsparverpflichtung erfüllen. „Das Festhalten an der Heizölverbrennung, mit der jährlich hunderte Millionen Euro heimischen Geldes in krisengeschüttelte Regionen und Millionen Tonnen klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre gepumpt werden, ist in Zeiten steigender Flüchtlingsströme und des Klimawandels Irrsinn. Der Heizöl-Ausstieg ist nicht nur eine der einfachsten und kostengünstigsten Klimaschutzmaßnahmen, er schafft auch mehr als 6.000 Arbeitsplätze, generiert regionale Wertschöpfung in kleinen und mittelständischen Unternehmen, erhöht die Versorgungssicherheit und kann den Haushalten im Jahr mehrere hundert Millionen Euro Brennstoffkosten sparen“, gibt Plank zu bedenken.

Österreichischer Biomasse-Verband

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