ARTENVIELFALT UND RICHTIGES SAATGUT SOLLEN WÄLDER KLIMAFIT MACHEN

Okt 24, 2022 | Allgemein

Wildobstarten als Hoffnungsträger im Klimawandel

Wien, 21. Oktober 2022 (aiz.info). – Nach Kalamitäten wie Windwurf oder Borkenkäfer wird oft viel Saat- und Pflanzgut benötigt, um wieder aufzuforsten. Allerdings hält die Natur nicht jedes Jahr Samen bereit, denn die Samenproduktion der meisten Baumarten erfolgt in sogenannten Mastjahren nur alle zwei bis fünf Jahre. Zudem können manche Samen nicht lange gelagert werden oder andere eignen sich nicht für eine klimafitte Zukunft.

Mit diesen Herausforderungen beschäftigt sich das Forschungsprojekt FORSEE, eines von sechs Projekten, die seit einem Jahr vom Waldfonds des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft unterstützt werden, um durch eine bessere Nutzung der genetischen Vielfalt und der Baumsamenproduktion die Anpassung der Wälder an das zukünftige Klima zu fördern. Diese Projekte bearbeiten ein breites Spektrum an Baumarten und umfassen die unterschiedlichsten Methoden: Von der Anlage neuer Feldversuche und dem Einsatz von Klimamodellen bis zur Genomsequenzierung wenig genutzter Baumarten. Die Projekte werden gemeinsam von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Bundesforschungszentrums für Wald und der Universität für Bodenkultur Wien in Kooperation mit Stakeholdern wie z.B. den österreichischen Bundesforsten durchgeführt.

Wildobst gewinnt im Klimawandel an Bedeutung

Wildbirne, Elsbeere und Speierling sind in der heimischen Forstwirtschaft als sogenannte Wildobstarten bekannt. Ihre Blüten sind bei Insekten beliebt und ihre Früchte sind eine gefragte Nahrung für Vögel und Kleinsäuger. Vor allem aber wird ihnen im Klimawandel eine steigende Bedeutung zugetraut, denn sie sind wärmeliebend, kommen mit Trockenstress meist gut zurecht und liefern wertvolles Holz. Das Projekt Wildobst liefert erstmals eine breite Datenbasis für das Vorkommen und die genetische Vielfalt der heimischen Wildobstarten und bestimmt deren künftige Anbaugebiete in Österreich.

Das mittlerweile gängige Motto „Artenvielfalt und genetische Vielfalt in den Wäldern fördern“ soll ergänzt werden durch eine Vielfalt der Lösungsmöglichkeiten und eine Vielfalt aktiver Umsetzungen. Und das immer mit Blick auf unsere zukünftige Bevölkerung in Österreich, Europa und der Welt. „Letzterem schreibe ich die höchste Priorität zu“, sagt Marcela van Loo, Abteilungsleiterin der Herkunftsforschung und Züchtung am Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) und Projektleiterin eines der Waldfondsprojekte namens WaldFIT.

Nadelholz auch in Zukunft gefragt

Im Gegensatz zum Wildobst und zu Laubbaumarten wird den Nadelhölzern wie Fichte und Co. in den künftigen Wäldern dagegen nur noch eine kleinere Rolle zugetraut, obwohl diese Arten im Bergwald und dabei insbesondere im Schutzwald weiterhin Bedeutung haben. Daher beschäftigt sich das Projekt WaldFit unter anderem mit der Auswahl geeigneter Herkünfte von Fichte und Douglasie, aber auch Bergahorn sowie mit Pflanzverfahren, die auch bei zunehmender Trockenheit einen guten Pflanzerfolg versprechen.

Die neuen Herkunftsversuche des BFW, für die seit Wochen Saatgut in Süd- und Osteuropa geerntet wird, sollen Einblick in die genetische Variation wichtiger Eigenschaften wie z.B. der Trockentoleranz ermöglichen und so die Auswahl resistenter Bäume unterstützen.

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