Wir sind bestimmt keine Superhelden

Artikel aus Ausgabe 1/2024

Ein Niederösterreichisches Transportunternehmen beschäftigt vierzig LKW Fahrer für ihre Holztransporte. Vier davon sind Frauen. Für die Geschäftsführung des Unternehmens nichts Außergewöhnliches.

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Ausgabe: 1/2024
Thema: Wald & Frau
Bundesland: Österreich
Autor:in: DI Werner Löffler

Fachliche Qualifikation, Leistungsbereitschaft und Verlässlichkeit, das sind die Kompetenzen auf die die Geschäftsleitung, Tamara und Franz Geisberger, bei der Einstellung neuer Mitarbeiter:innen besonderen Wert legt. Ob es sich dabei um einen Mann oder eine Frau handelt, spielt keine Rolle. Vielmehr ist man seitens des Unternehmens bestrebt die individuellen Stärken der Mitarbeiter zu fördern und zu unterstützen.

Aller Anfang ist schwer

Unterhält man sich mit Veronika Fichtinger, Maria Hartl, Natascha Schwarzbauer und Eveline Tomaschek über ihre Erfahrungen und Erlebnisse als LKW Fahrerin, so ziehen sich einige gleiche Aussagen wie ein roter Faden durch ihre Antworten. Das erste Jahr und der erste Winter mit Schnee werden dabei als schwierigste Phase des neuen Berufslebens genannt. Respekt vor der Aufgabe bleibt aber auch noch nach tausenden gefahrenen Kilometern. Auch die Reaktionen der Kollegen zu Beginn ihres Berufseinstieges werden allesamt als äußerst positiv beschrieben. Einige Kollegen waren vielleicht ein wenig abwartend aber nach kurzer Zeit waren wir von allen voll akzeptiert. Wir sind schnell ein Teil vom Team geworden und versuchen unsere Arbeit, wie unsere männlichen Kollegen, so gut es geht zu erledigen. Wie sich überhaupt alle vier Frauen strikt dagegen wehren, als etwas Besonderes dargestellt oder wahrgenommen zu werden. Sie sind nämlich alle der Meinung, dass Männer in diesem Beruf dieselbe Wertschätzung und Anerkennung wie Frauen verdienen und kein Unterschied gemacht werden sollte. Wir sind bestimmt keine Superhelden, nur weil wir als Frauen in einer männerdominierten Sparte arbeiten.

Aus der Praxis

Auch nach tausenden Kilometern auf der Straße, oft bei Dunkelheit und schwierigen Fahrverhältnissen und einigen gefährlichen Situationen erzählen die Lenkerinnen, dass ihnen die Arbeit nach wie vor viel Freude macht. Sie können sich gut vorstellen diese Tätigkeit auch weiterhin für längere Zeit auszuüben. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Begründungen. Einige schätzen die Ruhe und das Alleinsein während der oft stundenlangen Fahrten, andere wiederum genießen das Kennenlernen neuer Menschen und Regionen in anderen Ländern. Auch die vielen unterschiedlichen Kontakte mit Waldbesitzern bzw. Mitarbeitern bei den einzelnen Industriestandorten werden als positive Abwechslung empfunden. Der dabei sehr respektvolle, manchmal sogar bewundernde Umgang mit Ihnen zeigt, dass sie als sehr kompetente LKW Lenkerinnen voll akzeptiert sind.

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