Wildeinfluss in Österreich 2019-2021

Artikel aus Ausgabe 4/2023

Zur Beurteilung des Wildeinflusses und dessen Veränderung in den Bezirken Österreichs wird das WEM seit 2004 in Dreijahresperioden, ab 2016 mit verbesserter Methode durchgeführt. Die Ergebnisse finden sich im BFW-Praxisinfo Nr. 55 - 2022, und auf der Website www.wildeinflussmonitoring.at.

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Ausgabe: 4/2023
Thema: Forstschutz
Bundesland: Österreich
Autor:in: DI Dr. Heimo Schodterer

Die Bewertung des Wildeinflusses (WE) auf der einzelnen Erhebungsfläche kann 1 – kein oder geringer WE, 2 – mittlerer WE, 3 – starker WE ergeben. Der Wildeinfluss im Bezirk wird zum einen dargestellt als Kennzahl, nämlich der durchschnittlichen Bewertung aller Flächen eines Bezirkes, zum anderen durch die Gegenüberstellung der einzelnen Baumarten und ihrer unterschiedlichen Verbissbelastung.
Die durchschnittliche Kennzahl des Bezirkes, dargestellt in einer Österreichkarte oder tabellarisch, ermöglicht einen raschen Vergleich der einzelnen Perioden und gibt Auskunft über das mittlere Niveau des WE (in der Mehrzahl der Bezirke zwischen 2 und 3) und seiner Entwicklung. Die Tabelle WEM-Veränderung zeigt die Anzahl der Bezirke in denen sich die durchschnittliche Bewertung gegenüber der Vorperiode verbessert, verschlechtert oder nicht verändert hat.

Die Auswertung von Zusammensetzung, Höhenentwicklung und Verbiss der Baumarten ist aussagekräftiger: Es kann z.B. ein mittlerer Wildeinfluss in einem langsamwüchsigen stammzahlarmen Hochlagenbestand wesentlich schwerwiegendere Auswirkung auf die Baumartenzusammensetzung haben als ein starker Wildeinfluss in einem Stammzahl- und artenreichen Auwaldbestand. Außerdem: Je mehr verbissempfindlicheBaumarten verschwinden, desto besser das rechnerische Ergebnis. 

Mittlere Baumartenanteile und Höhenklassen (siehe Abb.1): Während Fichte und Buche ihre Anteile bis über 1,3 m Höhe behaupten bzw. ausbauen können, nehmen die Anteile von Tanne, Eiche, Bergahorn und Hartlaubhölzern mit zunehmender Pflanzenhöhe ab.
Im Hinblick auf zukünftig vermehrt zu erwartende Erwärmung, Trockenzeiten und Sturmereignisse ist das die verkehrte Entwicklung. Diese schleichende Verarmung unserer Waldbestände an Baumarten ist im Prinzip in allen Bezirken zu beobachten.

Abb.1: Mittlere Baumartenanteile und Höhenklassen Land Niederösterreich.

Baumarten und Verbiss (siehe Abb.2): Die Verteilung der Oberhöhenbäumchen (die fünf höchsten jeder Art) in den Höhenklassen gibt sehr gut darüber Auskunft ob die Baumart ungestört aufwachsen kann, oder in den unteren Höhenklassen „festsitzt“. Vor allem der Anteil der mehrfach verbissenen Pflanzen gibt darüber Auskunft ob Verbiss als Hauptursache dafür angesehen werden kann. Überwiegen die unverbissenen Pflanzen, so sind ungünstige Lichtverhältnisse oder waldbauliche Versäumnisse als Hauptursache wahrscheinlicher. Auch im Bezirk Lilienfeld sieht man über 2 m unverbissen hauptsächlich Fichte und Buche. In der ersten Höhenklasse ist das noch vorhandene Potenzial zum Aufbau stabiler („klimafitter“) Mischwaldbestände ersichtlich. Baumarten die wildbedingt nicht in die oberen Höhenklassen kommen, werden im Laufe der weiteren Bestandesentwicklung durch zunehmende Überschattung wohl nur selten in die Bestandes-Oberschicht einwachsen und Samenbäume ausbilden können.

Abb.2: Die gesamte Stammzahl der Baumart in den Höhenklassen ist durch die grauen Türme (Skala rechts) dargestellt; diese erlauben einen Vergleich mit den Baumartenabbildungen aus den Vorperioden; es werden alle Pflanzen der Baumart eines Bezirkes summiert; einzelne sehr stammzahlreiche Probeflächen können dabei die Mittelwerte stark beeinflussen. Die farbigen Türme stellen die ausgewählten Probepflanzen (immer die höchsten 5 pro Baumart) nach Verbissklassen dar (Skala links).
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