Nachhaltige Holzwuchshüllen

Artikel aus Ausgabe 2/2023

Wuchshüllen aus Holz gewinnen zunehmend an Aufmerksamkeit und bieten eine nachhaltige Alternative gegenüber den aus Kunststoff gefertigte Hüllen.

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Ausgabe: 2/2023
Thema: Forstschutz
Bundesland: Oberösterreich
Autor:in: Johanna Köck

Schutzhüllen dienen vorrangig dazu die Jungpflanzen vor Verbiss- und Fegeschäden zu schützen. Neben der schützenden Eigenschaft stabilisieren Wuchshüllen die Pflanzen z. B. gegen Schneedruck.

Plastik im Wald vermeiden

Plastikhüllen bringen jedoch mehr ökologische und biologische Nachteile als Vorteile. In den Kunststoffhüllen entstehet ein Mikroklima mit höhere Lufttemperaturen und einer höheren Luftfeuchtigkeit. Dieses veränderte Klima kann nicht nur die Überlebenschancen der Bäumchen sowie das Höhenwachstum deutlich verbessern, sondern es verringert auch das Risiko von Frostschäden. Da die Temperaturen im Frühjahr und Sommer durch den Klimawandel tendenziell höher sind ist es auch in den Hüllen sehr heiß. Es kann zu einer Überhitzung kommen, was wiederum die Überlebenschance der Bäumchen verringert. Auch Schädlingsbefall und Verpilzung, insbesondere dann, wenn organische Materialien wie z. B. Blätter in die Hülle gelangen sind keine Seltenheit. Wuchshüllen fördern in der Regel das Längenwachstum mehr als das Dickenwachstum. Wenn sich die Krone nach Durchwachsen der Hülle ausbreitet, kann das zu einer Instabilität der Pflanze führen. Ist der Baum der Hülle entwachsen, müssen Kunststoffhüllen selbstverständlich aus dem Wald entfernt werden. Verrotten diese im Wald entsteht Mikroplastik, welches sehr schädlich für den Boden und unser Grundwasser ist. Wenn man sich das abbauen sparen will, kann man zu einer biologisch abbaubaren Alternative aus Holz greifen.

Die abbaubare Alternative

Die biologisch abbaubaren Wuchshüllen bestehen aus Fichten Schälfurnier, einem wasserbasierten Kleber und optional aus einem Baumwollvlies. Die Hüllen mit Vlies sind für Laubhölzer und die ohne Vlies für Nadelhölzer gedacht. Die Vorteile, also die Schutzfunktion und die stabilisierende Wirkung, sind auch bei Hüllen aus Holz gegeben. Die Holzwuchshüllen sind sogar stabiler gegenüber Seitendruck. Ein so ausgeprägtes Mikroklima wie in den Kunststoffhüllen kommt bei den Hüllen aus Holz nicht zustande, weshalb es auch nicht zu einer Überhitzung kommen kann. Der wohl größte Vorteil gegenüber den Plastikhüllen ist, dass die gesamte Schutzhülle vollständig verrottet und somit nicht entfernt werden muss. Das Furnier selbst hält ca. 6-8 Jahre und das Vlies ca. 3-4 Jahre. Der wohl einzige Nachteil dieser Hüllen ist der aktuell höhere Preis gegenüber den Kunststoffhüllen. Die Holzwuchshüllen kosten je nach Größenmodell, ohne Aufbau und Befestigung, rund 3 bis 5 € pro Stück. Die Plastikhüllen kosten zwischen 1,10 bis 2,00 €. Wenn man für das Abbauen 2 Minute pro Hülle unterstellt, sind das bei angenommen 2.500 Pflanzen pro Hektar fast 80 Stunden. Mit einem Kostensatz von 25 €/h sind das 2.000 € für den Abbau. Die Fahrt zum Altstoffsammelzentrum für Entsorgung wurde hier noch nicht berücksichtigt.

Teilt man die 2.000 € auf die 2.500 Pflanzen auf sind das 0,80 € mehr pro Plastikhülle. Eine Plastikhülle kostet somit gesamt 1,90 bis 2,80 €. Je nach Hersteller sind die Holzwuchshüllen ca. 1,2 m hoch und mit rund 320 g sehr leicht. Sie werden in der Regal vom Hersteller flach übermittelt. Vor Ort werden die Furnierplatten mit Wasser benetzt, damit sie biegsamer sind und somit einfacher zusammengerollt werden können. Je nach Hersteller-System gibt es Haltebänder aus Furnier oder Stoff, diese sichern einerseits die runde Form der Wuchshüllen und dienen andererseits zur Befestigung am Robinienstab und ersetzen somit einen Kunststoff Kabelbinder. Der Aufbau ist sehr einfach. Die Montage der Holzwuchshüllen ist bei etwa 50 Sekunden pro Stück vergleichbar mit dem Zeitaufwand faltbarer Hüllen aus Kunststoff.
Neben dem umweltschonenden Aspekt ist es angebracht im Bereich der Forstwirtschaft das eigene Produkt Holz auch im Bereich des Pflanzenschutzes zu verwenden.

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