Bei der Bewältigung klimawandelbedingt immer häufiger anfallender Schadholzmengen ist rasche Aufarbeitung und Abtransport des Schadholzes aus dem Wald unabdingbar, v.a. um weitere Schäden etwa durch Borkenkäferausbreitung oder Holzqualitätsverluste zu vermeiden. Da die Aufnahmekapazität der Holzindustrie im Kalamitätsfall an ihre Grenzen stößt, ist die Zwischenlagerung von Rundholz außerhalb des Waldes oft unvermeidbar. Um im Schadholzfall Sägerundholz guter Qualität in ein Nasslager einlagern zu können und einige Monate, eventuell sogar Jahre, später das Rundholz mit zumeist nur geringen Qualitätsverlusten bei besseren Abnahmebedingungen am Holzmarkt absetzen zu können, eröffnet Waldeigentümer:innen einen wertvollen Handlungsspielraum.
Positive Nebenwirkungen
Die in einem Nasslager eingelagerte Menge an Rundholz bewirkt in solchen Situationen eine Reihe an positiven Nebeneffekten: der regionale Holzmarkt wird entlastet, indem das katastrophenbedingte Überangebot an Rundholz reduziert wird. Dies beugt eventuell einem weiteren Preisverfall vor. Durch die kurzen Transportwege zum Nasslager wird die Frachtkapazität, die im Schadholzfall oft den Flaschenhals in der Holzlieferkette darstellt, effektiv genützt. Schlussendlich kommen aufgrund der verringerten Schadholzvolumina, die kurzfristig abgesetzt werden müssen, Übernahmestopps seitens der abnehmenden Industrie später und dauern kürzer.
Unter intensiver Einbindung der forstlichen Praxis (vertreten durch die Projektpartner – Waldverband Österreich, die Waldverbände Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark sowie der Unternehmensberatung Forstwirtschaft von DI Dr. Herbert Kohlross) sowie von Holzernte- und Frachtunternehmen (LKW sowie Bahn) wurden deshalb im Projekt ManTra vom Institut für Produktionswirtschaft und Logistik (BOKU) effektive Maßnahmen und Strategien zum Betrieb von Nass- und Trockenlägern unter Berücksichtigung der Holzqualitätsentwicklung entwickelt.
In Österreich ist derzeit auf 44 Standorten lediglich eine gesamte Nasslagerkapazität von knapp über 1 Million FM vorhanden, wobei diese regional sehr unterschiedlich verteilt ist. Mit einer Lagermöglichkeit von ungefähr 300.000 FM weisen die ÖBf AG als größter Waldbewirtschafter auch die höchste verfügbare Eigenlagerkapazität auf.
Onlinekalkulator Nasslager
Die zu erwartenden Kosten für Errichtung und Betrieb eines Nasslagerplatzes stellen für Betriebe und Waldeigentümer:innen in der Planungsphase eine wesentliche Entscheidungsgrundlage dar. Aus diesem Grund wurde ein Kostenberechnungstool entwickelt mit dem potenzielle Betreiber:innen von Nasslagerplätzen die Kosten einfach und rasch abschätzen können. Für eine detaillierte Kostenaufstellung werden wesentliche Investitionskosten für ein Nasslager wie Erdbau, Platzbefestigung, Wasserentnahme, Pumpenanlagen, Verrohrung und Regner, Sensoren, Zugangsanlage, Planungskosten gesondert kalkuliert. Zusätzlich können Betriebskosten wie der Bruttolohn, Stromkosten, Platzreinigung und Reparaturen sowie Frachtkosten für die Ein- und Auslagerung berechnet werden. Das Nasslagerkalkulationstool sowie weitere Rechner und Informationen sind unter holzlogistik.boku.ac.at online verfügbar.
Das Projekt wurde durch Mittel des Waldfonds finanziert.