Nasslager: Versicherung in stürmischen Zeiten

Artikel aus Ausgabe 3/2023

Durch die Klimaveränderung treten Schadereignisse immer häufiger auf. Für die Forstwirtschaft bedeutet dies eine Häufung von Zwangsnutzungen, welche teilweise nicht zeitnahe am Holzmarkt abgesetzt werden können.

Eine Projektgruppe, zusammengesetzt aus Landwirtschaftskammer OÖ, OÖ Landesforstdienst, Land&Forst Betriebe OÖ und Waldverband OÖ, hat im Jahr 2018 das Thema der Nasslagerung für Klein- und Großwald in Oberösterreich analysiert.

Die Notwendigkeit von Nasslagern basiert auf drei Säulen:

  1. Phytosanitär – vom Borkenkäfer befallenes bzw. bruttaugliches Material gehört aus dem Wald gebracht
  2. Holzqualität – bleibt bei bewässertem Holz erhalten und erzielt dementsprechende Preise bei Auslagerung und Verkauf
  3. Marktentlastung – Preise sollen bei Kalamitäten stabil bleiben

Desweiteren wurde festgestellt, dass speziell die Kleinwaldbesitzer:innen eigenständig nicht in der Lage sind, Zwischenlagerlösungen umzusetzen, daher wurde ein Gesamtkonzept der OÖ-Forstwirtschaft „Projekt Nasslager“ festgelegt, welches durch den BWV OÖ als Trägerorganisation abgewickelt wird.

Aufgabenstellung

Die Suche nach geeigneten Standorten, die langwierigen Genehmigungsverfahren sowie die Interessen Dritter an in Frage kommenden Standorten haben uns in der Vergangenheit gezeigt, dass Nasslager quasi als Versicherung bereits vor etwaigen Kalamitäten bestehen müssen. Daher ist der Waldverband OÖ im Sinne des „Projekt Nasslager“ als Trägerorganisation dabei, Nasslagerflächen zu errichten, um im Katastrophenfall rasch und zum Wohle seiner Mitglieder (und im Weiteren der gesamten Forstwirtschaft) reagieren zu können. In den letzten beiden Jahren ist es uns gelungen, auf einem Standort ein Nasslager fertig zu stellen, ein zweites Lager befindet sich im Bau.

Nasslager Laakirchen

Das Nasslager Laakirchen wurde im letzten Jahr fertiggestellt und ist betriebsbereit. Im Anlassfall können dort auf einer Fläche von ca. zwei Hektar bis zu 50.000 fm Rundholz gelagert und bewässert werden. Die Bewässerung erfolgt mittels Segmentregnern mit einem Radius von 18 m. Das Beregnungswasser wird aus einem speziell dafür errichteten Brunnen aus einer Tiefe von bis zu 60 m entnommen und versickert nach erfolgter Beregnung auf der Fläche. Aufgrund des durchgängigen Schotterbodens ist der gesamte Platz LKW-befahrbar.

Nasslager Weitersfelden

Das Nasslager Weitersfelden befindet sich gerade im Bau und wird voraussichtlich bis Ende Sommer 2023 fertiggestellt. Die Kapazität beträgt hier ebenfalls 50.000 fm auf einer Fläche von ca. zwei Hektar, die mittels Großregnern (Radius 36 m) beregnet werden können. Die Wasserentnahme erfolgt aus der Aist. Im Gegensatz zum Nasslager in Laakirchen wird hier das Wasser nach erfolgter Beregnung in Becken gesammelt und wiederverwendet (Kreislaufführung). Durch die erfolgte Bodenstabilisierung ist auch hier die gesamte Fläche LKW-befahrbar. Mit diesen beiden Nasslagern, die zusammen über eine Kapazität von rund 100.000 fm verfügen, sehen wir uns für zukünftige Kalamitäten wie Sturm oder Schneedruck besser gerüstet.

Bauarbeiten in Weitersfelden.

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