Leicht, stark und schön: Revitalisieren mit Holz

Artikel aus Ausgabe 1/2024

Holz gehört zu den leichten Baustoffen, die jedoch eine hohe Traglast aufnehmen können. Dadurch ergeben sich nahezu unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten und damit eignet sich der Baustoff aus dem Wald auch hervorragend für Um- und Aufbauten aller Art.

Holz besitzt eine hohe mechanische Festigkeit und Belastbarkeit. Der Baustoff aus dem Wald hat verglichen mit dem Massivbau nur ein Zehntel des Gewichts, kann aber gleich viel tragen wie ein massives Element. Damit sind Aufbauten aus Holz auch dort möglich, wo das Fundament nicht für eine Aufstockung oder einen Zubau ausgelegt war.

Diese hohe Tragfähigkeit ermöglicht auch bei historischen Bauten schonende Eingriffe mit höchster Qualität und damit die Schaffung zeitgemäßen Wohnraums. Bei richtiger Konstruktion ist Holz sehr dauerhaft. Die natürliche Widerstandsfähigkeit der verschiedenen Holzarten ermöglicht eine lange Lebensdauer. Holzkonstruktionen überstehen Jahrhunderte, Teile sind leicht zu ersetzen. So können Umbauten einfach, schnell und kostengünstig gemacht werden.
Darüber hinaus machen innovative Holzbautechnologien aus alten Gebäuden mit hohen Energieverlusten Niedrigenergiehäuser mit einem hochwertigen Raumklima. Auf diese Weise kann der Heizbedarf um bis zu 90 Prozent reduziert werden. Darüber hinaus verleiht Holz Räumen eine natürliche und warme Atmosphäre.

Blockhaus im Stadel

Ein alter Stall hoch über Klein St. Paul, erbaut 1847 und nach einem Brand 1954 mit neuem Dachstuhl wiederaufgebaut, diente als Hülle für einen modernen Holzbau und wurde so zu einem exquisiten Domizil für Urlaub am Bauernhof. Eine 100 Quadratmeter große Glasfassade im hineingesetzten „Neubau“ macht das alte Gebäude erlebbar. Der Rest ist Massivholz: Fichte, Tanne, Esche, Ahorn, Lärche, zum Teil auch eigenes Holz. So findet sich eine Esche, die ohnehin geschlägert werden musste, in den fünf Zentimeter starken Bodendielen des Wohnbereichs oder als Holzstöckelboden im großen Partyraum des untersten Geschoßes wieder.

Die Galerie zwischen „Neubau“ und Stadelaußenwand ist gleichzeitig Wärme- und Kälteschutz, wettergeschützte Loggia und Aussichtsplattform. Den ursprünglichen Bauteilen begegnet man als tragender Konstruktion in den Räumen oder in Form großer Schiebe-Elemente, zu denen die alte Fichtenfassade umfunktioniert wurde.

Gelungene Revitalisierung

Ein Beispiel für eine gelungene Revitalisierung durch den Einsatz von Holz ist auch der Neusacherhof am Weißensee. Das ehemalige Dorfgasthaus wurde im Laufe der 1950er und 1960er Jahre immer wieder erweitert und stand zum Schluss leer.

Für die Revitalisierung blieb das massive Mauerwerk der ursprünglichen Substanz erhalten, die Erneuerungen erfolgten in erster Linie mit dem Werkstoff Holz. Die Elemente der traditionellen Bauweise wie Gauben, Loggien und Balkone erhielten eine gewisse Modernität durch eine Neuinterpretation mit veränderten Proportionen. Holz wurde nicht nur für die konstruktiven Elemente verwendet, sondern auch für viele Oberflächen, wo verschiedene, mehr oder weniger dichte Texturen ein sehr lebendiges Bild erzeugen. Neu errichtet wurde die Wellnessanlage, die die Größenordnung der ortsüblichen Bootshäuser aufnimmt. Der monolithische Holzkörper bekommt durch seine Schwenkungen und Knicke einen skulpturalen Charakter. Das Überdach wird durch eine Kombination von aufgestellten Latten und flach liegenden Brettern zum Blickfang.

Wohnraum statt Mühle

Auch der Mühle im Lavanttaler Ort Reichenfels wurde durch geschickte Eingriffe mit Holz neues Leben eingehaucht. Sie befindet sich seit Generationen im Familienbesitz und ist nun Wohnraum für eine vierköpfige Familie. Dafür wurde das Dach gekappt, der Massivbau wurde komplett ausgehöhlt, ein Holzriegelbau auf der bestehenden Tramkonstruktion neu aufgebaut und ein Stiegenhaus dazugestellt.

Die tragenden Balken wurden sandgestrahlt und enthüllen so ihre Struktur, die Holzriegelwände wurden verputzt. Bei den Holzoberflächen dominiert Eiche. So führt eine Eichenstiege bis ganz hinauf, auch die Böden und Möbel im Wohnbereich bestehen aus dieser Holzart. Die einstige Mühle produziert auch Strom für den Hausgebrauch, speist zusätzlich das öffentliche Netz – und das Dach des E-Werks eignet sich bestens für die großzügige, überdachte Terrasse, die man vom Wohnraum aus betritt.

Ausbau von Dachböden

Holz eignet sich wie kein anderer Baustoff zum Ausbau von Dachböden. Dadurch wird in den Städten ohne zusätzliche Bodenversiegelung wertvoller Wohnraum geschaffen. Der Baustoff Holz ist sauber, die einzelnen Elemente werden in Präzisionsarbeit im Werk vorgefertigt. Dadurch ist die Arbeit an der Baustelle oft schneller als mit anderen Materialien. Dies verkürzt die Bauzeit und verringert die Belastung durch Baustellenaktivitäten. Holz hat natürliche isolierende Eigenschaften, die dazu beitragen, den Energieverbrauch zu reduzieren. Ein gut isolierter Dachboden kann die Heiz- und Kühlkosten des gesamten Hauses senken.

Individueller Holzriegelbau

Ein Beispiel für einen Dachbodenausbau ist das Biedermeierhaus in Klagenfurt. Die neue Wohnung erreicht man über die alte Holzstiege, die unverändert blieb, (fast) alles andere ist neu. Denn der Innenbereich wurde auf die individuellen Bedürfnisse der Familie hin konzipiert hat und dafür wurde vor Ort ein Holzriegelbau angepasst. In der L-förmigen Wohnung ist fast alles offen: Wohn-, Ess-, und Lesebereiche gehen nahtlos ineinander über, die Küche wurde in den Wohn-Essraum hineingesetzt.
Die Wohnung kommt ganz ohne Kästen aus. Alle Dachschrägen wurden mit weiß lasiertem Holz verbaut und bieten so ausreichend Stauraum für alles Notwendige. Die alten, massiven Balken wurden weiß ummantelt. Damit ergibt sich ein Kontrast mit den dunklen Möbeln und mit den ganz in Holz gestalteten Terrassen draußen.
Kontakt: proHolz Kärnten, www.proholz-kaernten.at

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