In Österreich sind vier Kiefernarten heimisch. Neben der Latsche und Zirbe, sind es die Weißkiefer und in Niederösterreich auch die Schwarzkiefer. Die Weißkiefer gilt zwar allgemein als ziemlich trockenresistent, zeigt aber schon heute beträchtliche Vitalitätsprobleme. Der Grund dafür ist, dass ihr Hauptverbreitungsgebiet im Norden liegt und sie daher gegen zu hohe Temperaturen ziemlich empfindlich ist. Die Weißkiefer wird sich bei uns eher im Gebirge behaupten können. Lagen unter 500 bis 600 m Seehöhe sind mit einiger Sicherheit ungeeignet.
Völlig anders sieht dies bei der Schwarzkiefer aus. Diese Baumart erreicht in Baden bei Wien ihr nördlichstes natürliches Verbreitungsgebiet. Das Hauptverbreitungsgebiet umfasst das Mittelmeergebiet und den Balkan. Sie ist also an Trockenheit und höhere Temperaturen deutlich besser angepasst als die Weißkiefer. Wüchsiger als österreichische Schwarzkiefernherkünfte sind jene aus Süditalien und Korsika. Dort erreichen die Bäume Durchmesser von gut einem Meter und werden bis zu 50 Meter hoch. Derzeit werden in Oberösterreich Versuchsanbauten angelegt, um bald die richtigen Empfehlungen geben zu können. Krankheitsbilder an Schwarzkiefern in Ostösterreich stehen häufig im Zusammenhang mit Diplodia-Triebsterben. Auch hier deuten bisherige Untersuchungen darauf hin, dass die südlicheren Herkünfte aus Italien und Frankreich eine geringere Empfindlichkeit dagegen aufweisen.
Gibt es weitere Kiefernarten, die im Klimawandel bei uns interessant werden können? Von den zahlreichen Kiefernarten sind nur wenige in Mitteleuropa geeignet. Viele Arten sind für unser Klima zu frostempfindlich, auch scheiden fast alle fünfnadeligen (jeweils fünf Nadeln an einem Kurztrieb) Kiefern aus, da sie durch den Blasenrost stark gefährdet sind.
Von den nordamerikanischen Kiefernarten dürfte vor allem die Gelbkiefer für Mitteleuropa eine interessante Alternativbaumart darstellen. Sie kommt mit seichtgründigen Böden und Trockenheit besonders gut zurecht und produziert gleichzeitig gute Holzqualitäten wodurch sie im Westen Nordamerikas eine bedeutende Baumart darstellt. Gleichzeitig hat sie ein enormes und teilweise stark zergliedertes Verbreitungsgebiet, das von Washington bis nach Mexiko reicht. Die bisherigen Erfahrungen mit der Gelbkiefer in Mitteleuropa sind noch gering. Versuchsflächen, die möglichst auch verschiedene Herkünfte der Gelbkiefer beinhalten, sind daher dringend erforderlich.
Andere Kiefernarten, die darüber hinaus in Zukunft interessant werden könnten, sind die Drehkiefer, die Rumelische Kiefer und die Schlangenhautkiefer. Der Landesforstdienst plant daher auch Versuchsaufforstungen mit diesen drei Baumarten. Das größere Potenzial im Klimawandel wird aber aktuell bei Schwarzkiefer und Gelbkiefer gesehen.
Kurz gefasst
- Die Kiefer ist weltweit betrachtet die wirtschaftlich bedeutendste Baumart
- Die Weißkiefer hat ein weites Verbreitungsgebiet, ist aber gegen hohe Temperaturen empfindlich
- Die Schwarzkiefer ist an Trockenheit und höhere Temperaturen besser angepasst
- Die nordamerikanische Gelbkiefer ist eine interessante Alternativbaumart