Die Plenterwälder ähneln Urwäldern, deshalb werden diese von Laien auch gerne verwechselt. Allerdings haben sie einen gravierenden Unterschied: Sie werden bewirtschaftet. Wenn sie nicht mehr bewirtschaftet werden, verlieren sie ihre typische mehrschichtige Struktur. Sie habe keine Umtriebszeit, keine räumliche Ordnung und haben einen laufenden, etwa gleich hohen, Zuwachs. Der liegt in den besuchten Gebieten bei guten 13 Festmeter pro Hektar und Jahr. Sie sind gegenüber verschiedenen Einflüssen wie Wind und Insektenkalamitäten verhältnismäßig stabil und sie sind, wenn einmal etwas passiert, sehr resilient.
Was heißt resilient? – Resilient heißt, dass sie sich rasch wieder regenerieren können und wieder ihre verschiedenen Waldwirkungen erbringen können. Das ist eine Eigenschaft, die wegen des Klimawandels eine immens wichtige Bedeutung bekommt.
App mit Empfehlungen zur Entnahme
Waldbaulich kommt der Auszeige eine bedeutende Rolle zu. Unser Beratungs- und Bewirtschaftungssystem mit den Landeswaldaufsehern hat hier eine hohe Bedeutung. Es gilt die Struktur in den verschiedenen Durchmessern zu erhalten. Zur Analyse der Struktur vor Ort wurde in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur eine eigene App entwickelt. Nach einer Aufnahme auf einer kleinen Probefläche werden Empfehlungen zur Entnahme von Stämmen generiert. Die App steht allen Waldbesitzer zur Verfügung. Kann in den Appstores von Android und Apple downgeloadet werden.
Weißtanne wichtig
Die Weißtanne ist mit ihrer Schattenverträglichkeit und tiefen Wurzelsystem ganz wichtig für den Plenterwald. Deshalb sind waldverträgliche Wald/Wild Verhältnisse das „Um und Auf“ im Plenterwald. Davon kann Waldaufseher Egon Schelling ein Lied singen. Vor 40 Jahren konnte keine Weißtanne aufwachsen. Zum Glück konnte hier in vielen Gebieten eine Umkehr erreicht werden. Die Lebensraumqualitäten für das Wild haben sich gleichzeitig verbessert. Von der Notwendigkeit von Rehwildfütterungen spricht hier heute kein Jäger mehr.
Erschließung notwendig und hohe Biodiversität
Die geringe räumliche Ordnung macht eine hohe Erschließung mit Forststraßen notwendig, um eine kostendeckende Nutzung mit geringen Schäden zu ermöglichen. Im Gegensatz sind in diesen „Ur“-Wirtschaftswäldern, wie sie DI Peter Feuersinger als Hauptreferent der Tagung nannte, die Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren hoch.
Kein Plenterwald, aber der höchste Baum Vorarlbergs wurde bei der Pro Silva Regionaltagung auch begutachtet. Eine Douglasie im Stadtwald von Bregenz mit 59,1 Meter Höhe und 45 m3 Stammvolumen.
Für engagierte Waldbesitzer:innen wird eine neue App zur Handlungsanleitung im eigenen Wald angeboten.
Auf der PRO SILVA Regionaltagung standen die „Ur“-Wirtschaftswälder im Mittelpunkt. Mit waldverträglichen Wildbeständen und einer ausreichenden Erschließung wird die Bedeutung der Plenterwälder als stabile und resiliente Waldökosysteme im Klimawandel stark zunehmen. Fotos (2): LK Vorarlberg