Um die europaweite gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft erstmalig in umfassender Weise zu erheben, wurde eine Studie vom Bundesministerium für Land und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft gemeinsam mit der Kooperationsplattform Forst Holz Papier in Auftrag gegeben.
Daten aus 30 Staaten und 65 Wirtschaftssektoren
Im Zuge der Studie ist es gelungen, über die EU27 plus Großbritannien, Norwegen und der Schweiz hinweg eine europaweite gemeinsame Definition der Forst- und Holzwirtschaft zu entwickeln. Dabei wurden aus 65 Wirtschaftssektoren alle „holzrelevanten“ Wirtschaftstätigkeiten und Güter im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ausgewiesen.
1.114 Milliarden Euro Wertschöpfung in Europa
Der gesamte betrachtete Wirtschaftsraum bringt eine Bruttowertschöpfung von über 15.000 Milliarden Euro hervor. Setzt man den Anteil der Forst- und Holzwirtschaft im weiteren Sinn in Relation, sieht man, dass 7,06 % der Bruttowertschöpfung, bzw. 1.114 Milliarden Euro mit Wald und Holz erwirtschaftet werden. Dies entspricht der Wirtschaftsleistung Spaniens bzw. der Wirtschaftsleistung Österreichs von drei Jahren. Jeder 16. erwirtschaftete Euro ist auf die Forst- und Holzwirtschaft zurückzuführen. Dieser Sektor ist somit größer als die Beherbergung und Gastronomie zusammen, mehr als doppelt so groß wie die Automobilindustrie oder doppelt so groß wie die Energieerzeugung und –versorgung.
17,5 Millionen Beschäftigte in Europa
Aber nicht nur die Wertschöpfung des Sektors ist phänomenal, auch die Anzahl an Beschäftigten, die unmittelbar bzw. mittelbar damit in Verbindung stehen. Rund 6 % der in Europa beschäftigten Personen haben einen Arbeitsplatz innerhalb des Sektors und bestreiten damit ihren Lebensunterhalt. Diese Anzahl entspricht ca. der Einwohneranzahl der Niederlande bzw. rund zweimal Österreich.
Österreich: aus 1 € werden 25 €
Die Studie zeigt wie wichtig es ist, den gesamtwirtschaftlichen Effekt in der ganzen Wertschöpfungskette zu berücksichtigen. Aus rund 68 Euro Wertschöpfung in der Forstwirtschaft pro Erntefestmeter Holz werden bis zu 1.667 Euro entlang der Wertschöpfungskette. Also umgelegt kann gesagt werden: Jeder erwirtschaftete Euro in der Forstwirtschaft bringt knapp 25 Euro totale Wertschöpfung in Österreich.
Wirtschaftsleistung und Arbeitsplätze gefährdet
Damit diese grandiose Wertschöpfung generiert werden kann, braucht es die aktive, nachhaltige und klimafitte Waldbewirtschaftung durch Familienwaldbetriebe. Diese stehen an erster Stufe. Die Außernutzungstellung von Waldflächen sowie Demotivation der Waldbesitzer:innen durch z.B. politische Maßnahmen sowie überbordende Bürokratie hätte schwerwiegende Folgen für die Wirtschaftsleistung und den Arbeitsmarkt in Europa. Angenommen die Politik entschließt sich, die Erntemenge um „nur“ 1 % zu reduzieren, würden rund 162.000 Arbeitsplätze europaweit verloren gehen. Das entspricht ungefähr der Einwohnerzahl von Salzburg. Zusätzlich müssten auf 10,3 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung verzichtet werden.
Fakten & Details
1 Erntefestmeter Holz aus Österreich = bis zu 1.667 Euro Bruttowertschöpfung für die heimische Wirtschaft
Aus rund 67,8 Euro Wertschöpfung in der Forstwirtschaft pro Erntefestmeter Holz können bis zu 1.667 Euro entlang der gesamten Wertschöpfungskette erwirtschaftet werden.
Europaweit bilden Wälder die Basis der Wertschöpfungskette Holz. Die Forst- und Holzwirtschaft ist eine Querschnittsmaterie, das bedeutet, dass sich der ökonomische Beitrag in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung auf viele verschiedene Sektoren verteilt. Erstmals wurde in einer Studie nun die europaweite Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft erhoben. Es zeigt sich, das nicht nur die Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft für die Wertschöpfung, die Kaufkraft und die Beschäftigung erheblich unterschätzt wird, sondern das sie auch einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität Europas leistet.
Informationen über die Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) unter www.forstholzpapier.at