Es gibt andere Nadelbaumarten als Fichte

Artikel aus Ausgabe 4/2018

Wie die aktuelle Borkenkäfersituation leider sehr schmerzhaft zeigt, wird in den tiefen Lagen Oberösterreichs eine erfolgreiche Waldwirtschaft mit Fichte in Zukunft nicht mehr möglich sein. Dennoch braucht die Holzwirtschaft und auch jeder Bauherr künftig Nadelholz.

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Ausgabe: 4/2018
Thema: Waldbau
Bundesland: Oberösterreich
Autor:in: DI Christoph Jasser

Zudem trägt der Nadelholzanbau besser zur Reduktion von Treibhausgasen bei, da das CO2 im Holz besonders lange gespeichert ist. Als Alternativen stehen Weißtanne, Lärche, Douglasie, Kiefer, Riesentanne und die Mischung mit geeigneten Laubhölzern zur Verfügung. Die Frage ist nun, welche Nadelbaumarten und deren Mischungen auf dem jeweiligen Standort den besten Fichtenersatz bieten. Reinbestände sollten in jedem Fall vermieden werden.

Weißtanne

Alleine das tiefgehende Wurzelsystem zeigt, dass die Tanne wesentlich besser als die Fichte mit Trockenheit zurechtkommt. Sie ist für die allermeisten Standorte insbesondere ab einer Seehöhe von rund 450 m geeignet. Die Wuchsleistung ist gegenüber der Fichte bis zu 20 % höher. Da sie zudem gegen Fäulen weniger anfällig ist, hat sie gegenüber der Fichte auch betriebswirtschaftliche Vorteile. Leider ist der vielfach zu hohe Verbissdruck dafür verantwortlich, dass die Tanne nicht den Anteil in unseren Wäldern einnimmt, der ihr aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit zustehen würde.

Lärche

Ähnlich wie die Tanne ist die Lärche auf den meisten Standorten geeignet. Kritisch sind sonnseitige, flachgründige Böden auf denen die Lärche häufig versagt, weil die Wasserversorgung zu schlecht ist. Positiv bei der Lärche hervorzuheben sind der hohe Holzpreis und die hohe Sturmfestigkeit. In der Volumsleistung bleibt sie allerdings hinter der Fichte zurück. Bei der Wahl der richtigen Herkunft ist besonders auf die Seehöhe zu achten, denn keinesfalls darf Pflanzgut aus Tieflagen für Hochlagen und umgekehrt verwendet werden. Eine Mischung mit Rotbuche (in Tieflagen mit Hainbuche) ist zu empfehlen.

Douglasie

Seit rund 135 Jahren wird die Douglasie in Oberösterreich angebaut. Viele Bäume haben bereits die Höhe von 55 m überschritten und weisen ein Volumen von über 10 fm auf. Das starke Douglasienholz ist gefragt. Bei Schwachholz bestehen derzeit noch Absatzschwierigkeiten, die aber aufgrund des höheren Mengenanfalls in den nächsten Jahren abnehmen werden, da dann auch großen Zerspanerwerke diese Baumart verarbeiten werden. Für die Erzeugung von Bauholz ist keine Astung erforderlich, will man aber starkes Wertholz erzielen ist eine Astung unerlässlich. Die Douglasie kommt mit sommerlicher Trockenheit gut zurecht, da sie das aus ihrer nordamerikanischen Heimat gewohnt ist. Sie ist allerdings nicht für alle Standorte geeignet. Sie versagt völlig auf Kalkstandorten ohne Braunlehmdecke, neigt auf Unterhängen und in Tälern zur Schütte und ist auf schweren Böden durch Windwurf gefährdet. Auf den richtigen Standorten gepflanzt ist sie eine sehr stabile Baumart und übertrifft die Fichte im Zuwachs merklich. Besonders groß ist ihre Überlegenheit auf Standorten, die der Fichte ohnehin zu trocken sind.

Weißkiefer

Diese Baumart wird zukünftig auf extremeren Standorten wieder eine größere Rolle spielen. Sie kann im Zuwachs und in der Wertleistung mit Fichte, Tanne, Lärche oder Douglasie nicht mithalten, stellt aber auf Extremstandorten oft die einzige Möglichkeit dar. Auch die Schwarzkiefer könnte auf Trockenstandorten durchaus eine interessante Alternative sein.

Riesentanne

Diese nordamerikanische Baumart besticht durch enorm hohe Zuwächse, allerdings weist sie eine mäßige Holzqualität auf und wird vielerorts stark vom Hallimasch befallen. Sie eignet sich daher vor allem als Zeitmischung, die durchaus interessante Erträge erwirtschaften kann.

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