Der Weg zum Forstfacharbeiter

Artikel aus Ausgabe 1/2024

Vier Wege führen in Österreich zum Facharbeiter Forstwirtschaft. Wir haben mit Florian Frank gesprochen. Der junge Kärntner absolvierte die forstliche Anschlusslehre, um zum Facharbeiterbrief zu gelangen.

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Ausgabe: 1/2024
Thema: Wald & Ausbildung, Wald & Jugend
Bundesland: Österreich
Autor:in: Elisabeth Wedenig

In Österreich gibt es vier unterschiedliche Möglichkeiten, um den Berufstitel „Facharbeiter Forstwirtschaft“ zu erlangen. Der klassische Weg ist die dreijährige Lehre in einem anerkannten Forstbetrieb und der Besuch der Berufsschule. Im zweiten Bildungsweg kann nach dem Besuch eines Vorbereitungslehrganges im Umfang von 200 Stunden und der entsprechenden Praxis die Facharbeiter:innen-Prüfung abgelegt werden. Nach Abschluss eines land- und forstwirtschaftlichen Lehrberufes oder einer land- und forstwirtschaftlichen Fachschule (LFS) kann eine forstliche Anschlusslehre mit verkürzter Lehrzeit angehängt werden. Außerdem kann als Absolvent einer LFS das achtwöchige Forstmodul besucht und die Prüfung über die Lehrlings- und Fachausbildungsstelle absolviert werden. Hier wird der Facharbeiterbrief nach Vorweis der entsprechenden Praxiszeit frühestens mit 20 Jahren verliehen.

Florian Frank aus Stadelbach, einer kleinen Ortschaft in der Gemeinde Weißenstein im Bezirk Villach-Land, absolvierte die dritte der vier genannten Ausbildungsmöglichkeiten zum Forst-Facharbeiter. Der 18-jährige Kärntner besuchte die Landwirtschaftliche Fachschule Stiegerhof, die er mit dem Landwirtschaftlichen Facharbeiter abschloss. „In der Schule hatten wir das Fach Waldwirtschaft in Theorie und Praxis. Das hat mein Interesse für den Wald und alle damit verbundenen Arbeiten geweckt“, erklärt Frank seine Entscheidung, die forstliche Anschlusslehre an die Schulzeit anzuhängen.

Schwerpunkt Praxis

Die forstliche Anschlusslehre umfasst eine verkürzte Lehrzeit von einem Jahr in einem Forstbetrieb sowie den Besuch des sechswöchigen Forstfacharbeiterkurses an einer forstlichen Ausbildungsstätte. Die Berufsschule in Rotholz (Tirol), die andere Lehrlinge der Forstbranche besuchen, fällt in diesem Ausbildungsmodell weg. Florian Frank absolvierte den Kurs an der FAST Ossiach: „Ich hatte keinen Theorieunterricht mehr, da ich die theoretische Prüfung zum Forstfacharbeiter bereits an der LFS Stiegerhof absolvierte. Mein Kursfokus lag auf der Maschinen- und Motorsägenwartung und der Holzernte.“ Hier lag auch sein Hauptaufgabengebiet im Lehrbetrieb. Die Aufarbeitung von Windwürfen und der Holzeinschlag waren seine Arbeitsschwerpunkte. Außerdem kümmerte er sich um die Aufforstung und Jungkulturpflege, erledigte Instandhaltungsarbeiten an Forststraßen und Jagdsteigen und half beim Hochsitz- und Jagdhüttenbau. „Ich durfte in jeden Arbeitsbereich hineinschnuppern und alles ausprobieren“, erzählt er.

Wenn gute Arbeit geschätzt wird

Florian Frank lernte und arbeitet nach wie vor im Forstbetrieb Foscari (Gräflich Foscari-Widmann-Rezzonico´sche Forstdirektion), der im Drautal in Kärnten liegt. Nach einer zweiwöchigen „Schnupperlehre“ wurde er dort im Herbst 2022 als Forstfacharbeiter-Lehrling in den Betrieb aufgenommen. Der Forstbetrieb umfasst 8.800 ha, mit einem jährlichen Einschlag von rund 38.000 fm. Elf Mitarbeiter sind dort fest angestellt, davon drei Lehrlinge. Den Lehrabschluss, also die Prüfung zum „Facharbeiter Forstwirtschaft“, hat Frank im November 2023 erfolgreich abgelegt. Im Frühjahr 2024 muss er den Grundwehrdienst beim Bundesheer ableisten. Danach möchte er mit einer Festanstellung als Forstfacharbeiter zurück in seinen Lehrbetrieb. „Die Arbeit, die ich verrichte und ich als Arbeitskraft werden dort sehr geschätzt“, erklärt der junge Kärntner seine Zukunftspläne. Auf die Frage, was ihm an seiner Tätigkeit besonders gefällt, folgt die prompte Antwort: „Mich begeistert vor allem, dass ich den ganzen Tag an der frischen Luft sein und mit meinen eigenen Händen den Wald von Morgen mitgestalten kann. Außerdem liegt mein Arbeitsplatz in den Bergen, mit meist wunderschönem Ausblick. Andere kommen hierher, um Urlaub zu machen und ich darf an so einem Ort arbeiten.“

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