Das Ziel ist einfach erklärt: Es geht darum, Österreich enkeltauglich zu machen, die Gesundheit, die Vielfalt und die Fülle der Natur in Österreich zu erhalten sowie unsere Ressourcen und den Lebensraum langfristig zu sichern, ein Handeln mit Vision und Sinn bei der Forschung und Umsetzung Hand in Hand gehen. Für dieses generationenbewusste Ziel haben sich die größten Bio-Pionier:innen, nachhaltige Unternehmen, führende Wissenschafter:innen, aktive Vereine, naturnahe Organisationen und zahlreiche Bio- und Waldbauern und -bäuerinnen zur Bewegung „Enkeltaugliches Österreich“ (ETÖ) zusammengeschlossen. Mit viel Freude und Mut zur Veränderung wurde mit der Umsetzung eines konkreten Maßnahmenplans in vier Bereichen begonnen: Landwirtschaft, Wald, Landschaft und Wirtschaft. Das besondere an ETÖ ist, dass die Bewegung ausschließlich FÜR und nie gegen etwas arbeitet. So entstand eine neue, breite Allianz, die lösungsorientiert und praxisbezogen positiv Bio- und Nachhaltigkeitsziele Schritt für Schritt umsetzt.
Das Ziel: 100 % enkeltauglicher Wald
Die Bewegung kommt aus der Bio-Branche und wird auch von Bio-Pionier:innen eigenfinanziert. „Das ist wichtig, um die Unabhängigkeit zu wahren“, weiß ETÖ Vorständin und strategische Leiterin Barbara Holzer-Rappoldt. „Ähnlich wie PEFC in der Forstwirtschaft ist Bio für uns ein sehr guter Standard. Darauf bauen wir gerne auf, es geht immerhin um die Ressourcen und die Versorgungssicherheit unserer Kinder und Enkelkinder. Ein intaktes Ökosystem, autarke Böden, regionale Produktion, DAS ist uns wichtig. Bio hat in der Krise gezeigt, dass es diese Anforderungen bereits besonders gut erfüllen kann, denn die Preise sind bei Bio Lebensmitteln in der Krise stabil geblieben. Der Grund dafür ist die Unabhängigkeit von ausländischen Futtermitteln sowie energieaufwendig produziertem Kunstdünger. Das sind Faktoren, die es einfach für unsere kommenden Generationen zu beachten gilt.“
Doch ETÖ geht weit über Landwirtschaft hinaus. Im Vorstand der Bewegung ist daher auch Bernd Poinsitt vom Waldverband Steiermark, der dieses Jahr das Thema Wald mit seiner Expertise und Leidenschaft vorantreibt. Gemeinsam mit den Waldverbänden möchte der Verein die österreichischen Wälder enkeltauglich und klimafit sehen. Einen wichtigen Bereich ihrer Arbeit sieht ETÖ in der Aufklärung von Missverständnisse in der Bevölkerung auch bei Bio-Konsument:innen. Der Verein setzt sich daher für Wertschätzung gegenüber den Waldbauern und -bäuerinnen ein. „Unsere Wälder nachhaltig zu bewirtschaften, ist das Beste, was wir tun können. Nur so gibt es einen geschlossenen Kreislauf und CO2 kann langfristig gebunden werden. Erst durch die Verwendung des Holzes als Rohstoff für Möbel, Wohnbau oder anderes nutzen wir das volle Potenzial als CO₂-Speicher“, erklärt Holzer-Rappoldt. „Daher werden sich unsere bekannten Bio-Pionier:innen aktiv für nachhaltige Waldbewirtschaftung aussprechen und die verdiente Wertschätzung und Bewusstseinsbildung somit stärken.“
Waldernte: Da steckt mehr dahinter
Bio- und Waldbäuerinnen und -bauern haben sehr viel gemeinsam. Der Begriff Nachhaltigkeit und Enkeltauglich bekommt auf die Forstwirtschaft umgelegt, eine noch tiefere Bedeutung. Anders als auf dem Feld ernten Försterinnen und Förster immer das, was sie nicht selbst gesät haben und setzen Pflanzen, die sich nicht selbst ernten werden. Alles, was im Wald getan wird, ist auf zukünftige Generationen ausgerichtet. Genauso wie in der Bio-Landwirtschaft kommt dem Boden und seiner Qualität besondere Bedeutung zu. Wie der Humus ist der Waldboden voller Leben, muss geschützt werden und darf nicht verloren gehen.
Bereits im letzten Jahr konnte die Initiative, Kooperationen mit den österreichischen Waldverbänden sowie PEFC eingehen, die gemeinsam für über drei Millionen Hektar nachhaltig bewirtschafteten Wald mitverantwortlich sind. Das ETÖ ist auch aktiv Teil der PEFC Austria Systemrevision, wo alle sieben Jahre Standards für die nachhaltige Waldbewirtschaftung in Österreich festgelegt und überprüft werden. Neben dem Umweltdachverband und BIOSA darf das ETÖ hier ökologische Belange einbringen. Dabei setzt sich ETÖ besonders für mehr Totholz im bewirtschafteten Wald sowie vermehrter Forschung zu biologischem Pflanzenschutz ein, um den Waldbesitzern neue, praxisnahe und funktionierende Möglichkeiten in die Hand zu geben. Wichtig ist, dass die Wälder nachhaltig bewirtschaftet werden: Die Stabilität, Gesundheit und Biodiversität dürfen durch die Pflege und Ernte nicht abnehmen. Ziel ist ein geschlossener Kreislauf mit klimafittem, standortgerechtem Pflanzenbestand, der allen Wetterbedingungen trotzt, zu gewährleisten.
Wald dient nicht nur als Erholungsraum und Sauerstoffproduzent, sondern bindet massenhaft CO₂ und ist essenziell für den Klimaschutz. Allein ein Hektar Wald speichert in einem Jahr ca. sechs Tonnen CO2. Aber es geht noch mehr: um große Mengen an CO2 nachhaltig zu speichern muss der Baum geerntet werden, bevor er verrottet. Ein nachhaltig bewirtschafteter Wald, aus dem Holz geerntet wird und bei dem auf Biodiversität und Humusaufbau geachtet wird, hat einen 2,5-mal höheren Klimaschutzeffekt als ein nicht bewirtschafteter Wald. Deswegen ziehen Biobauern und -bäuerinnen von ETÖ an einem Strang und unterstützen die unabhängige und sinnvolle gestaltete nachhaltige Wald- und Holzwirtschaft, wie sie die Waldverbände und PEFC in Österreich betreiben.
„Der Wald benötigt eine verantwortungsvolle Pflege und Ernte, damit er in der Bewirtschaftung gesund bleibt. Die Biodiversität wird gefördert und das aus ihm gewonnene Holz langfristig verbaut. So kann der Wald uns als zukunftssichernde CO2-Senke bei den neuen Anforderungen, die uns der Klimawandel vorgibt, helfen.“
Dr. Erwin Thoma
GF Thoma Holz GmbH
„Unter enkeltauglich verstehen wir, dass der Lebensraum bewahrt wird, sodass die Gesundheit, Vielfalt und Fülle der Natur für die kommenden Generationen erhalten bleibt oder regeneriert wird. Als Gemeinschaft ist dieses Ziel erreichbar.“
Barbara Holz-Rappoldt
ETÖ Vorstand und strategische Leitung
„Der Waldverband Steiermark bekennt sich zur enkeltauglichen Bewirtschaftung unserer Wälder. Das ist unsere Verantwortung für die nächsten Generationen. Mit dem Vertrauen in unsere Betriebe pflanzen wir für unsere Kinder und Kindeskinder. Alles, was wir im Wald tun, ist für zukünftige Generationen. Alles, was wir ernten, haben wir nicht selbst gesät.“
DI Bernd Poinsitt
GF Waldverband Steiermark
Der hochkarätige Vorstand von ETÖ besteht aus bekannten Pionier:innen aus den Bereichen, Landwirtschaft, Wald, Landschaft und Wirtschaft, in denen sich die Bewegung aktiv engagiert.