Holzrückung mit Traktor und Seilwinde

Artikel aus Ausgabe 1/2022

Ein Großteil des heimischen Holzeinschlags passiert vorwiegend im Bodenzug mit Seilwinde. Gerade im bäuerlichen Bereich wird der Traktor sehr oft für die Holzrückung herangezogen. Wenn die Seilwinde an den Traktor angebaut wird, dann kann innerhalb kürzester Zeit eine Maschinenkombination geschaffen werden, mit der auch im steileren Gelände Holz gerückt werden kann.

Es ist dabei wichtig darauf zu achten, dass der Traktor und die Seilwinde in einem brauchbaren Verhältnis zueinanderstehen. Die Hersteller von Seilwinden geben teilweise eine Mindestmotorleistung von 10 PS pro 1 Tonne Windenzugkraft an. Es wäre jedoch deutlich besser, wenn pro Tonnen Zugkraft 10 kW an Motorleistung des Traktors zur Verfügung stehen.

Gewicht des Traktors
Außer Acht lassen darf man neben der Motorleistung des Traktors auch dessen Eigengewicht nicht. Es muss mindestens die halbe Zugkraft der Winde betragen.
Fährt man mit der Traktor-Seilwinden Kombination auch in den Bestand, wo die Gefahr sehr hoch ist, dass Gegenstände die Unterseite des Traktors beschädigen, bietet ein Unterbodenschutz mehr Sicherheit. Das Aufbäumen bei der Lastenfahrt des Traktors kann durch zusätzliche Gewichte an der Front und/oder mit einer Flüssigkeitsfüllung (Frostschutz) der vorderen Reifen reduziert werden. Bei einer bestehenden Fronthydraulik kann auch der Anbei eines Frontpolterschildes oder einer Rückzange mehr Gewicht auf die Vorderachse des Traktors bringen. Wenn die Bodenverhältnisse sehr schlecht und rutschig sind oder auch in steilerem Gelände erhöht die Montage von Gleitschutzketten die Sicherheit beim Fahren.

Überprüfung der Seilwinde
Ein wesentlicher Sicherheitsfaktor ist, neben dem Traktor, auch der Zustand der Seilwinde. Folgende Teile sollten immer wieder einmal überprüft werden:
• Sind die Sicherheitseinrichtungen wie Schutzgitter und
Gelenkwellenschutz in Ordnung?
• Wie ist es um den Zustand von Zugseil und
Anschlagmittel bestellt?
• Kann die Winde standsicher an- und abgebaut
werden?
Die meisten Seilwinden sind mit einem Stahlseil ausgerüstet. Wenn mit der Winde Lasten bergab geseilt werden sollen, kann auch die Anschaffung eins Zugseils aus Kunststoff überlegt werden. Die Seile aus Kunststoff sind zwar nicht so verschleißfest, sie haben aber wesentlich weniger Gewicht. Außerdem erleichtern sie das bergaufziehen des Seiles am Hang und es ergeben sich somit ergonomische Vorteile.

Persönliche Schutzausrüstung
Die persönliche Schutzausrüstung bei der Rückearbeit besteht aus einem Helm, gut sichtbarer Oberbekleidung, Arbeitsschuhe mit Zehenschutzkappe und Handschuhe. Wenn mit Stahlseilen gearbeitet wird, sind Lederhandschuhe von Vorteil. Bei Tätigkeiten mit Kettensägen kommt zusätzlich zum Helm ein Gesichts- und Gehörschutz dazu. Außerdem sind dann Schnittschutzhose und Forstarbeitsschuhe notwendig. Ein Material für die Erste Hilfe muss auch bereitgehalten werden.

Zu seilende Lasten müssen sicher mit Würgeketten oder Würgeseilen 30 bis 50 cm vom Lastende weg befestigt werden. Beim Zuziehen der Last ist auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu bewegten Seilen bzw. der Last selbst zu achten. Werden Lasten umgelenkt (z. B. mit Umlenkrollen) ergeben sich gefährliche Seilwinkel, in dessen Bereich man sich unter keinen Umständen aufhalten darf. Die Umlenkrollen und Anschlagmitte für Umlenkrollen müssen auf die Zugkraft der Winde und die auftretenden Ablenkwinkel abgestimmt sein. Ein Punkt der oftmals übersehen wird, ist der Aufenthalt in der Verlängerung des Seiles. Wenn das Seil reißt, dann werden die Seilenden in Seilrichtung weggeschleudert bzw. können Teile am Seil (z. B. Seilgleiter) ebenfalls mit hoher Geschwindigkeit weggeschleudert werden.
Um die Sicherheit bei der Seilarbeit zu erhöhen bzw. die körperliche Belastung zu verringern werden von Windenherstellern Zusatzausstattungen angeboten wie z. B. Seilausstoß, Klappschild Hilfsseilwinden zum Bergaufziehen des Zugseiles, Anti-Kipp-Systeme und auch die Steuerung der Winde mit Funk. Die Funksteuerung hat sich mittlerweile etabliert, was aber mitunter dazu führt, dass Rückearbeiten alleine im Wald durchgeführt werden und damit die Erste-Hilfe-Vorsorge vernachlässigt wird.

Das Verhältnis von Traktor und Seilwinde sollte ausgewogen sein. Die Wartung der Seilwinde in regelmäßigen Abständen durchführen.

Die Frontgewichte am Traktor reduzieren das Aufbäumen.

Die Kombination eines Traktor-Seilwindengespannes mit einer Rückezange erhöht die Flexibilät sowie die Einsatzmöglichkeit.

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