Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig gibt heute gemeinsam mit Klimaministerin Leonore Gewessler einen umfassenden Plan zur Förderung und Stärkung des Holzbaus in Österreich bekannt. Ziel ist es, die ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile des Holzbaues bestmöglich zu nutzen. Der Antrag auf Initiativen zur Stärkung des Holzbaus wurde diese Woche im Ministerrat beschlossen.
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig
„Mit Holz bauen wir nicht nur Häuser, sondern auch eine starke und nachhaltige Zukunft. Der Bau und der Betrieb von Gebäuden ist derzeit für 36% der EU-Treibhausgasemissionen verantwortlich. Um diese Emissionen zu reduzieren, werden wir künftig CO2-intensive Baustoffe verstärkt durch Holz aus Österreich ersetzen. Das schützt das Klima, verkürzt Bauzeiten, unterstützt heimische Bäuerinnen und Bauern und öffnet Tür und Tor für innovative Bauvorhaben. Damit verringern wir nicht nur unseren CO2-Fußabdruck, sondern lassen auch gleichzeitig hochqualitative, langlebige und optisch ansprechende Gebäude entstehen.“
Klimaministerin Leonore Gewessler
„Holz ist ein nachhaltiger und nachwachsender Baustoff, der unser Klima schützt und in den Gebäuden für ein gesundes Raumklima sorgt. Gerade zur gesunden Verdichtung von Wohnraum ist Holz ein ideales Material. Wir fördern daher den Einsatz von Holz als nachhaltigen Rohstoff im großvolumigen Wohnbau sowie in öffentlichen Bauten und in der Infrastruktur. Das ist ausbaufähig. Und ich freue mich, dass wir hier gemeinsam den Holzbauanteil weiter stärken wollen.“
Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger
„Der 3-Punkte-Plan zur Stärkung des Holzbaus in Österreich ist ein wichtiger Türöffner für mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen. Das hilft nicht nur dem Klimaschutz, sondern auch unseren Waldbäuerinnen und Waldbauern, ihre Baumbestände aktiv klimafit zu machen und damit deren wichtige Funktionen zu erhalten. Dass die Regierung nun die Verwendung des dabei anfallenden Holzes im Bau stärkt, unterstützt die Betriebe bei der Bewältigung dieser wachsenden Mammutaufgabe. Der 3-Punkte-Plan ist somit eine Win-Win-Situation für Bevölkerung und Wälder. Daher haben wir uns auch massiv dafür eingesetzt.“
3 Punkte zur Stärkung des Holzbaus:
- Öffentliche Bauten aus Holz
- Öffentliche Bauten sollen künftig eine Vorbildfunktion für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen übernehmen. Das gilt auch für Schulen, Kinderbetreuungs- und Gesundheitseinrichtungen.
- Nutzung nachwachsender Rohstoffe: Bei Baumaterialien sollen verstärkt nachwachsende Rohstoffe, insbesondere Holz, in den Fokus gerückt werden. Holz als Baumaterial ist nicht nur nachhaltig und umweltfreundlich, sondern trägt auch zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks bei, da es Kohlenstoff speichert.
- Thermische Qualität: Öffentliche Gebäude sollen effiziente Isolationsmaßnahmen und moderne Bautechnologien nutzen, um den Energieverbrauch zu minimieren und ein angenehmes Raumklima zu gewährleisten.
- Art der Heizung: Öffentliche Holzbauten sollen verstärkt umweltfreundliche Heizmethoden verwenden, wie z.B.: den Einsatz von Biomasse.
- Forcierung des Holzbaus
- Im Rahmen des Aktionsplans für nachhaltige Beschaffung soll der Holzbau sowie ökologische Baumaterialien ausgebaut werden.
- Dafür sollen Baunormen und rechtliche Rahmenbedingungen angepasst werden. Konkret sollen mit den Ländern und auf EU-Ebene dahingehend Anpassungen vereinbart werden, um ressourcen- und klimaschonendes Bauen sicherzustellen.
- Darüber hinaus sollen Förderinstrumente den Holzbau forcieren. Der erste Schritt wurde hier bereits gesetzt: Im Rahmen des CO2 Bonus der Holzinitiative wird der Einsatz des nachhaltigen Rohstoffes Holz im großvolumigen Wohnbau sowie in öffentlichen Bauten und der Infrastruktur gefördert.
- Holzbau für mehrgeschossigen Wohnbau
- Der Holzbauanteil ist im mehrgeschossigen Wohnbau noch weiter ausbaufähig.
- Einen wirkungsvollen Hebel stellen dabei die Wohnbauförderungen
- Um die Rahmenbedingungen für den Holzbau zu verbessern, soll die Zusammenarbeit auf nationaler und Bundesländerebene gestärkt werden.
Hintergrundinformation
So schützt Holzbau das Klima
- 1 Kubikmeter Holz bindet ca. 1 Tonne CO2-Äquivalente. Der Kohlenstoff bleibt im geernteten Holz gebunden, solange Holz nicht ungenutzt im Wald verrottet. Häuser oder Möbel aus Holz wirken daher als Kohlenstoffspeicher.
- Zusätzlich vermeiden Holzprodukte CO2-Emissionen, die andere Materialien im Herstellungsprozess verursachen würden.
- Die Errichtung von Gebäuden aus Holz verursacht deutlich weniger CO2 als die Errichtung von Gebäuden aus mineralischen Baustoffen. Am Beispiel eines 6-geschossigen Wohnbaus mit 53 Wohnungen (Lorystraße, 1110 Wien) zeigt sich, dass der Holzbau um 93 % weniger CO2 Beim Holzbau sind im Unterschied zum mineralischen Massivbau Wände, Decken und die Dachkonstruktion aus Holz.
Waldland Österreich
- Die Hälfte Österreichs (48 %) ist mit Wald bedeckt, das sind über 4 Mio. Hektar.
- Österreichs Wald wächst weiter: Einem jährlichen Zuwachs von etwa 29 Mio. Festmeter steht eine jährliche Holznutzung von rund 26 Mio. Festmeter gegenüber.
- Jede Sekunde wächst in Österreichs Wäldern ein Kubikmeter Holz nach, das bedeutet jede Sekunde werden bis zu einer Tonne CO2-Äquivalent gespeichert.
- Mit dem Zuwachs eines Jahres könnten ca. 380.000 neue Wohnungen gebaut werden.
- Der Anteil der Wertschöpfung der Forst- und Holzwirtschaft an der Gesamtwertschöpfung Österreichs lag 2019 bei 7,8 %.
- In der gesamten Wertschöpfungskette Forst- und Holzwirtschaft sorgen über 300.000 Arbeitsplätze für Beschäftigung in den Regionen.
- Jeder 14. Arbeitsplatz und jeder 13. Euro der österreichischen Bruttowertschöpfung sind somit auf die Forst- und Holzwirtschaft zurückzuführen.
- Die energetische Nutzung von Holz vermeidet fossile Emissionen und die Verwendung von Holz als Roh-, Werk- und Baustoff hat eine große wirtschaftliche, soziale und ökologische Bedeutung.