Nachhaltige Trendumkehr bei auseinanderklaffender Preisschere notwendig
Bregenz, 29. April 2021 (aiz.info). – Nach dem gestrigen Holzgipfel in Bregenz, zu dem Vertreter der gesamten Wertschöpfungskette eingeladen waren, betonte der Präsident der Landwirtschaftskammer (LK) Vorarlberg, Josef Moosbrugger: „Dieses Gipfelgespräch hat es klar auf den Punkt gebracht: Nachhaltig erzeugtes Holz aus den Vorarlberger Wäldern zur Versorgung von Holzhandel und Zimmerern ist weiterhin in hoher Qualität und ausreichender Menge vorhanden. Wir liefern gerne, wenn der Preis stimmt.“
Holzpreise weiterhin unter Zehnjahresschnitt – bei steigenden Betriebskosten
„Die Preisrückgänge der letzten Jahre bei gleichzeitig steigenden Betriebs- und Erntekosten haben unsere Waldbäuerinnen und -bauern schwer getroffen. Eine immer weiter auseinanderklaffende Preisschere ist für unsere Betriebe auf Dauer untragbar. Auch wenn die Preise nun eine leichte Aufwärtsbewegung erfahren haben, liegen sie immer noch unter dem Zehnjahresschnitt. Eine dauerhafte Trendumkehr hin zu vernünftigen, kostendeckenden Erlösen ist daher mehr als nur notwendig“, forderte der LK Vorarlberg-Präsident.
„Wir wollen in Zeiten schwieriger Importe nicht den Notnagel spielen oder gar den Schwarzen Peter in die Schuhe geschoben bekommen. Was wir vielmehr brauchen, sind verlässliche, dauerhafte Partnerschaften und ein klares Regionalitätsbekenntnis der gesamten Wertschöpfungskette Holz“, unterstrich Moosbrugger. „Die von vielen thematisierte Baustoff- und Holzverknappung ist nicht auf die Forstwirtschaft zurückzuführen, sondern passiert erst nach dem Sägewerk in der Erzeugung von Industrieprodukten für den Holzbau“, unterstrich der Präsident. Er hält ein Umdenken bei Planern und Architekten – zurück zum unverfälschten Baustoff Holz – für notwendig, um Abhängigkeiten von einzelnen industriellen Anbietern zu reduzieren sowie mehr regionale Wertschöpfung und Nachhaltigkeit im Bauwesen zu erreichen.
Vitale Wälder sind mehr als nur Holzlieferanten
„Unsere Waldbewirtschaftung liefert außerdem bedeutend mehr als nur Holz, denn sie erhält unsere Wälder in all ihrer Leistungsvielfalt, wozu etwa Schutz-, Erholungs-, Klimaanlagenfunktion und Sauerstoffproduktion zählen. Unsere Wälder sind Hotspots der Artenvielfalt und stellen unverzichtbare Lebens-, Erholungs-, Wirtschafts- und Schutzräume dar, die wir nachhaltig nützen und dadurch schützen sollten“, so Moosbrugger. „Wir als Forstwirtschaft sind bereit, dauerhafte, regionale Partnerschaften mit der Verarbeitungsbranche einzugehen. Voraussetzung sind verlässliche Rahmenbedingungen und ein fairer Anteil an der Wertschöpfung“, stellte der LK-Präsident fest.
Der Holzgipfel fand gestern auf Einladung von Agrarlandesrat Christian Gantner, Wirtschaftslandesrat Marco Tittler, LK Vorarlberg-Präsident Josef Moosbrugger und Wirtschaftskammer Vorarlberg-Präsident Hans Peter Metzler im Bregenzer Landhaus statt. Anwesend waren auch Vertreter von Forstwirtschaft, Holzbau, Tischlerei, Holzhandel und Sägeindustrie.