Nach teilweise kräftigem Wirtschaftswachstum ab dem Jahr 2016 flaut die internationale Konjunktur aufgrund steigender Unsicherheiten wie z. B. dem Brexit ab. Die Holz verarbeitende Industrie in Österreich bleibt von dieser Entwicklung nicht verschont, wodurch der Rundholzbedarf im kommenden Jahr maximal auf dem hohen Niveau von 2018 liegen wird.
Das Sturmtief „Vaia“ von Ende Oktober hat in Österreich einen Kalamitätsholzanfall von rund 2,1 Mio. Festmetern verursacht, wovon alleine auf Kärnten und Osttirol etwa 1,4 Mio. Festmeter entfallen. Die Aufarbeitung und Vermarktung des Windwurfholzes wird sich in diesen zwei Bundesländern aufgrund des bevorstehenden Winters und zerstörter Infrastruktur bis weit ins nächste Jahr hineinziehen.
Im Norden Italiens geht man von zumindest 15 Mio. Festmetern Schadholz aus. Aufgrund der Holzentwertung, teilweise schwer bringbaren Lagen und fehlender Infrastruktur wird davon ein Großteil nicht auf den Sägerundholzmarkt kommen. Deutschland, Slowenien und die Schweiz sind mit vergleichsweise geringen Mengen betroffen.
In Österreich ist der Markt für Fichten-Sägerundholz differenziert zu betrachten. Das Kalamitätsholz trifft zwar auf einen mengenmäßig gesättigten Markt, der Bedarf an frischem Holz ist aber aufgrund der Übermengen an Käferholz und der erst jungen Einschlagssaison vor allem außerhalb der Käfergebiete groß.
Nach den Sturmschäden kam in Kärnten und Osttriol der sanfte Aufwärtstrend bei den Frischholzpreisen zum Erliegen, neu zu verschließende Mengen stehen unter Druck. In Niederösterreich ist eine regionale Marktdifferenzierung feststellbar. Die Frischholzpreise in den Käfergebieten des Waldviertels liegen knapp 10% unter den sonst in NÖ zu erzielenden Preisen.
Der Preis für C-Kreuz-Qualität liegt in den Käfergebieten Ober- und Niederösterreichs seit Wochen stabil bei ruinösen € 43,- bis € 50,- je FMO. Der hohe C-Kreuz-Anteil bei der Qualitätssortierung verschärft die ökonomisch schwierige Lage der betroffenen Betriebe zusätzlich. In den übrigen Regionen Österreichs ist die Gesamtsituation etwas entspannter.
Der Absatz von Weiß- und Schwarzkiefer ist aufgrund des Überangebotes an Fichte schwierig. Die Lärche hält bei sehr starker Nachfrage ihr sehr gutes Preisniveau unverändert. Die positive Entwicklung bei der Eiche hält weiter an. Auch bei Rotbuche und Esche konnten leichte Preissteigerungen umgesetzt werden.
Die Papier- und Plattenindustrie ist überdurchschnittlich mit Nadelindustrierundholz bevorratet. Die Abfrachtung erfolgt entsprechend den limitierten Kapazitäten kontinuierlich, aber auch streng kontingentiert. Das Nadel-Plattenholzsortiment hat aufgrund des hohen Holzanfalles preislich nachgegeben. Der Preis für Rotbuchenfaserholz wurde hingegen leicht angehoben, der Absatz läuft aufgrund der guten Nachfrage problemlos.
Der Energieholzmarkt ist nur teilweise aufnahmefähig. Während im Süden und Westen Österreichs noch Vermarktungsmöglichkeiten bestehen, ist im Norden aufgrund des Überangebotes infolge Käferholz der Absatz äußerst schwierig. Die Situation am Markt droht zu eskalieren, wenn nicht bald durch die Politik Klarheit über den Weiterbetrieb der voll funktionstüchtigen Holzkraftwerke geschaffen wird. Einige Strom produzierende Anlagen wurden bereits vom Netz genommen.
Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Buchenbrennholz ist generell sehr gut.
Derzeit sollte vordringlich Kalamitätsholz aufgearbeitet werden, um den Markt zu entlasten. Die Möglichkeiten bei der Lärche sollten genutzt werden. Alternativen bestehen auch in der Vermarktung von Eiche und Rotbuche. Ein Schwerpunkt kann auch bei der Durchforstung, insbesondere in Rotbuchenbeständen gesetzt werden.
Alle angegebenen Preise beziehen sich auf Geschäftsfälle im Zeitraum Oktober – Anfang November und sind Nettopreise (vor Windwurfkalamität), zu denen die Umsatzsteuer zuzurechnen ist. Für den Holzverkauf an Unternehmer gelten folgende Steuersätze: bei Umsatzsteuerpauschalierung für alle Sortimente 13 %, bei Regelbesteuerung sind für Energieholz/Brennholz 13 % und für Rundholz 20 % anzuwenden.