Schwärmflug des Schädlings startet – Zusammenarbeit der Branche ist gefordert
Linz, 17. April 2020 (aiz.info). – Hohe Fangzahlen im Borkenkäfermonitoring des oberösterreichischen Landesforstdienstes zeigen, dass der Schwärmflug des Schädlings voll im Gange ist. Aufgrund der milden Temperaturen begann die Schwärmaktivität noch einmal um eine Woche früher als im bereits schwierigen Jahr 2019. Agrarlandesrat Max Hiegelsberger wird im Mai einen Runden Tisch zur aktuellen Lage einberufen: „Wir brauchen die gesamte Branche von den Waldbewirtschaftern über die Holzindustrie bis zu den Abnehmern an einem Tisch, um diese Situation zu bewältigen.“
Die hohen Temperaturen und die Niederschlagsdefizite im Sommer 2019 förderten die Entwicklung der rindenbrütenden Borkenkäfer, sodass sich erneut bis zu drei Generationen inklusive Geschwisterbruten entwickeln konnten. Daraus resultierte eine Schadholzmenge von rund 1 Mio. Festmeter, ein Vielfaches von Normaljahren. Die gut über den milden Winter gekommene letzte Generation fliegt jetzt aus, daher ist auch 2020 die Gefahr der Massenvermehrung sehr hoch. „Gerade in den nächsten Wochen ist auf die frühzeitige Befallserkennung besonders zu achten“, appelliert Hiegelsberger an die Waldeigentümer.
Nach den Bestimmungen des Forstgesetzes hat der Waldbesitzer sein Augenmerk auf die Gefahr des Auftretens mit Forstschädlingen zu richten und diese zu bekämpfen. Von der Behörde kann dem Waldeigentümer die Aufarbeitung des Schadholzes durch Bescheid aufgetragen werden. „Das wichtigste Merkmal des Befalls ist braunes Bohrmehl auf der Rinde und auf der Bodenvegetation. Weitere Anzeichen sind erhöhter Harzfluss und das Vorhandensein von Einbohrlöchern mit einem Durchmesser von bis zu 3 mm“, erläutert Landesforstdirektorin Elfriede Moser.
Buchdrucker und Kupferstecher verursachen große Schäden
Die in Oberösterreich bedeutendsten Borkenkäfer sind der Buchdrucker und der Kupferstecher. Der Fraß der Larven und Käfer bringt den Baum meist innerhalb kurzer Zeit zum Absterben. Die Entwicklung einer Borkenkäfergeneration dauert je nach Witterung sechs bis zehn Wochen. Die fertig entwickelten Jungkäfer schwärmen erneut aus und verpaaren sich. Ein Borkenkäferpärchen allein vermag unter günstigen Bedingungen in einem Jahr bis zu 100.000 Nachkommen auszubilden.
Forstschutz hat jetzt höchste Priorität
„Die wirkungsvollsten Borkenkäferbekämpfungsmaßnahmen sind eine saubere Waldbewirtschaftung, ein frühzeitiges Aufarbeiten und zeitgerechtes Entfernen frisch befallener Bäume aus dem Wald. Wenn die befallenen Stämme jetzt nicht aus dem Wald geräumt werden, dann steigert sich die Schadmenge bis in den Sommer enorm. Wie bei anderen aktuellen Phänomenen haben wir es auch hier mit einer exponentiellen Steigerung zu tun“, so Hiegelsberger.
Ausführliche Hinweise zu den Befallsmerkmalen stehen auf der Homepage des Landes OÖ unter www.land-oberoesterreich.gv.at bereit. Informationen zu den Flugzeiten und Fangzahlen in den Pheromonfallen sind auf der Homepage www.borkenkaefer.at nachzulesen. Der Maßnahmenkatalog mit den zur Verfügung stehenden forstlichen Förderungen kann auf aiz.info heruntergeladen werden.