HEIMISCHE WÄLDER DURCH TROCKENHEIT UND BORKENKÄFER IN GEFAHR

Apr 22, 2020 | Allgemein

Pernkopf/Schmuckenschlager für Schulterschluss von Gesellschaft und Industrie

St. Pölten, 21. April 2020 (aiz.info). – Zu einer Lagebesprechung zur aktuellen Situation der niederösterreichischen Forstwirtschaft luden gestern LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager: „Unser Wald ist in Gefahr, Wärme und Trockenheit begünstigen die Vermehrung der Borkenkäfer, die auch heuer wieder Millionen Festmeter Holz schädigen werden. Es braucht daher einen Pakt zur Rettung des Waldes, denn die Situation ist mehr als ernst“, betonten Pernkopf und Schmuckenschlager.

Schon in den vergangenen Jahren kam es zu riesigen Problemen mit dem Borkenkäfer, im Vorjahr fielen ihm 2,2 Mio. Festmeter Holz zum Opfer. Insgesamt mussten in den letzten Jahren rund 20.000 ha Waldflächen abgeholzt werden, davon 13.000 ha im Waldviertel. Pernkopf: „Für Wiederaufforstungen mit klimafitten Baumarten und die Anlage von Nasslagerplätzen wurden bereits rund 9 Mio. Euro Unterstützung bereitgestellt. Wir brauchen gesunde Wälder, sie sind unsere Sauerstoffproduzenten und Klimaschützer.“ Schmuckenschlager dazu: „Der Verlust für unsere Betriebe ist immens, sie verlieren in wenigen Monaten ganze Waldbestände, die über Generationen wachsen konnten. Die Waldbesitzer sind sehr gewissenhaft bei der Aufarbeitung des Schadholzes und der Waldpflege, aber das frische Holz muss von der Sägeindustrie auch rasch aus dem Wald gebracht und verarbeitet werden, um die Schädigung durch den Borkenkäfer eindämmen zu können.“

Appell an Sägeindustrie: Mehr heimisches Holz beziehen

„Gerade in dieser Situation müssen wir leider erkennen, dass Teile der heimischen Sägeindustrie trotzdem große Mengen Holz aus dem Ausland importieren. Das bedeutet nicht nur weniger Abnahme und weniger Lagerkapazität für heimisches Holz, sondern auch vermehrte Lkw-Transporte durch Niederösterreich“, so Pernkopf. Gemeinsam mit Präsident Schmuckenschlager appelliert er an die Säge- und Zellstoffindustrie, ihre Importe zu reduzieren und dafür mehr heimisches Holz zu beziehen. Auch jeder Einzelne könne helfen, indem er beim Einkauf zu heimischem Holz greift, betonen sie.

Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, und Markus Hoyos, Obmann der Land&Forst Betriebe NÖ, schließen sich dem an: „Es braucht einen nationalen Schulterschluss, denn die Wälder sind in Gefahr. Wir wollen eine starke Holzindustrie, die vorrangig heimisches Holz verarbeitet, und eine nachhaltige Forstwirtschaft. Denn nur gemeinsam können wir die Wälder für Generationen erhalten, als Sauerstoffproduzenten und als Antwort auf den Klimawandel.“

„Tausende Waldbesitzer in Niederösterreich sind betroffen. Der Schaden ist enorm, er trifft aber nicht nur die Besitzer, sondern die gesamte Gesellschaft, denn der Wald ist Wasserspeicher, er sorgt für saubere Luft und kühlt das Klima. Wir brauchen daher auch die gesamte Gesellschaft, wollen wir unseren Wald für die nächsten Generationen retten“, unterstreicht Waldverbandsobmann Franz Fischer.

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